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Rezessionssignal der Anleihenmärkte.
Am Mittwoch schloss nicht nur der Dow Jones mit dem bisher größten Tagesverlust des Jahres, auch am Anleihenmarkt gab es ein deutliches Warnsignal: Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen lag am Mittwoch mit 1,59 Prozent unter der Rendite der zweijährigen US-Anleihen, die mit 1,61 Prozent rentierten. Anleger erhalten also für kurzfristige Anleihen eine größere Rendite als für langfristige – das gab es seit 2007 nicht mehr. Eine solche inverse Zinsstruktur im Verhältnis der zwei- und zehnjährigen US-Anleihen gilt als Zeichen einer bevorstehenden Rezession. Vor jeder Rezession der vergangenen 50 Jahre ließ sich eine solche inverse Zinskurve beobachten. Einziges Trostpflaster: Ehe es nach einer solchen Zinsstruktur zu einer Rezession kommt, dauere es etwa ein bis zwei Jahre – es bliebe also noch etwas Zeit für Gegenmaßnahmen. Die Anleger jedenfalls gehen wohl von einer ebensolchen wirtschaftlichen Abschwächung aus, weswegen derzeit vor allem langfristige Staatsanleihen gefragt sind. Das wiederum drückt auf deren Rendite. Ein weiterer möglicher Grund für die inverse Zinskurve: Bis dato weisen bereits weltweit Anleihen mit einem Volumen von 15 Billionen US-Dollar negative Renditen auf. Die US-Anleihen seien daher eine der wenigen Anleihen, die trotz solidem Rating noch Zinserträge abwerfen. Die kurzfristigen US-Anleihen hingegen orientieren sich viel eher am Leitzinskorridor der Fed, also bei etwa 2 bis 2,25 Prozent. Sollte die Fed in den kommenden Monaten weitere Zinssenkungen vollziehen, würde sich das auch auf die Renditen der kurzfristigen Anleihen auswirken – und die inverse Zinskurve womöglich ein Ende finden. Angst vor Staatspleite Argentiniens Es war eine deutliche Niederlage, die Argentiniens Präsident Mauricio Macri bei der Präsidentschaftsvorwahl am Sonntag erleiden musste. Um ganze 15 Prozentpunkte lag der amtierende und als wirtschaftsliberal geltende Präsident hinter Alberto Fernández, dem Bewerber des Mitte-Links-Lagers. Dieser geht nun als Favorit in die am 27. Oktober anstehenden Präsidentschaftswahlen – und die Märkte zittern angesichts seiner politischen Vorgeschichte, die unter anderem Kapitalverkehrskontrollen beinhaltete. So gab der Merval-Aktienindex, führender Aktien-Index Argentiniens, am Montag ganze 30 Prozent ab. Auch die Kurse argentinischer Staatsanleihen fielen massiv, die Renditen stiegen deutlich an: Die Rendite der 2026 fälligen Staatsanleihe von etwa 10 auf über 15 Prozent und selbst die Rendite der 100-jährigen Anleihe von 9,5 Prozent auf rund 12,6 Prozent. Auch der Peso wurde in Mitleidenschaft gezogen und wertete drastisch ab. Betrug der Wechselkurs für einen US-Dollar am Freitag noch etwa 45 Peso, waren am Dienstag bereits 53 Peso für je einen US-Dollar fällig. An den Märkten rechnen bereits die ersten Akteure mit einer erneuten Staatspleite Argentiniens, sollte Fernández die Wahl gewinnen und die befürchtete Politik umsetzen. Bereits seit dem vergangenen Jahr steckt Argentinien in einer Rezession, für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent gerechnet. Auch die Inflation, die in den zurückliegenden zwölf Monaten bei 40 Prozent lag, macht dem südamerikanischen Land zu schaffen. Bundes-/Staatsanleihen Der Euro-Bund-Future erreichte in der bisherigen Handelswoche unter hohen Umsätzen ein neues Rekordhoch von 178,68 Prozentpunkten. Dies entspricht einer negativen Rendite von - 0,68 %. Zu Beginn der Handelswoche startete der Euro-Bund-Future bei 177,15 Prozentpunkten. Danach setze der Euro-Bund-Future seine Aufwärtsbewegung, unter kurzfristig starken Schwankungen, auf das neue Rekordhoch fort. Auch die 30-jährigen Bundesanleihen konnten ebenfalls erhebliche Kursgewinne verzeichnen. Inzwischen beträgt ihre negative Rendite - 0,23 %. Marktdaten im Überblick Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen. Hier gelangen Sie zu der Übersicht. Anlegertrends Schleswig Holstein begibt 20-jährige Landesschatzanweisung Das Bundesland Schleswig Holstein begibt eine 20-jährige Landesschatzanweisung (WKN: SHFM70) mit einem Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro und einer Laufzeit bis zum 15.08.2039. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 0,2 %. Erstmals wird der Kupon am 15.08.2020 ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. Die Ratingagentur Fitch bewertet Schleswig Holstein mit AAA. United Health platziert 30-jährige Anleihe in US-Dollar Der amerikanische Krankenversicherer begibt eine 30-jährige Anleihe in US-Dollar (WKN: A2R5XB) mit einem Emissionsvolumen von 1,25 Milliarden US-Dollar. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 3,70 %. Erstmals wird der Kupon anteilig halbjährlich am 15.02.2020 ausbezahlt. Die Anleihe wird am 15.08.2049 fällig. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 2.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 US-Dollar. S&P stuft United Health mit einem Rating von A+ ein. Die Anleihe ist durch den Emittenten vorzeitig kündbar. Occidental Petroleum begibt zweijährige Floating Rate Note und 30-jährige Anleihe in US-Dollar Der amerikanische Mineralölkonzern Occidental Petroleum begibt eine zweijährige variabel verzinsliche US-Dollar-Anleihe (WKN: A2R6FD) mit einem Emissionsvolumen von 500 Millionen US-Dollar. Die Anleihe besitzt einen anfänglichen Kupon von 3,137 %. Die Verzinsung erfolgt zum 3-Monats US-Dollar Libor mit einem Aufschlag von 95 Basispunkten. Erstmals wird der Kupon am 02.11.2019 quartalsweise ausbezahlt. Die Anleihe wird am 08.02.2021 fällig und wird von S&P mit einem Rating von BBB versehen. Die 30-jährige Anleihe (WKN: A2R6FN) besitzt ein Emissionsvolumen von 750 Millionen US-Dollar und einen Kupon von 4,40 Prozent. Erstmals wird der Kupon am 15.02.2020 anteilig halbjährlich ausbezahlt. Beide Anleihen haben einen Mindestbetrag der handelbaren Einheit von 2.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 US-Dollar. Die Anleihen sind durch den Emittenten vorzeitig kündbar. Börse Stuttgart TV Immobilienmarkt: Ist die Angst vor einer Blase begründet? Wer in Stuttgart, München oder Frankfurt in der Innenstadt wohnen möchte, der darf gerne mal bis zu 10.000 Euro für den bebauten Quadratmeter für eine Eigentumswohnung bezahlen. Mieter haben es kaum besser: 20 Euro bis 30 Euro pro Quadratmeter Wohnraum sind längst keine Seltenheit mehr. Ist das alles noch gesund? Sehen wir bereits die nächste Immobilienblase? Eine Einschätzung von Alexander Berger, Geschäftsführer und politischer Analyst bei Daubenthaler & Cie., bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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