Alt 26.02.14, 12:01
Standard Europa hängt am Tropf der Wall Street
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Das Geschehen an den europäischen Börsen wird momentan stark durch die Wall Street beeinflusst. Dort wird vor allem auf den S&P-500-Index geschaut, der nahe an der wichtigen 1.850er-Marke notiert. Sollte dieser breite US-Index an dieser Marke scheitern, dürften auch die Börsen in Europa erst einmal abtauchen. Sollte die Hürde allerdings genommen werden, dürften die Investoren auf den fahrenden Zug aufspringen und auch in Europa Aktien kaufen. Bis dahin heißt es allerdings warten. Der Dax notiert 0,2 Prozent leichter bei 9.682 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 5 Punkte auf 3.152 Punkte nach unten.

Beim Euro zum US-Dollar lautet die Devise: Stillstand. Seit Tagen engt sich die Handelsspanne des meistgehandelten Währungspaares der Welt immer mehr ein. Bei 1,3740 Dollar ist die Gemeinschaftswährung regelrecht festgezurrt. In dieser Woche stehen vor allem in den USA kaum marktbewegende Konjunkturdaten an, und auch von den Notenbanken gibt es wenig kursbewegende Impulse für die Devisenmärkte.

Bundesanleihen bewegen sich seit Anfang des Monats ebenfalls kaum von der Stelle. "Mangels fundamentaler Einflussfaktoren dürfte sich die seit Wochen zu beobachtende Konsolidierung fortsetzen", sagt Johannes Jander von der Helaba. Die Feinunze Gold kann sich knapp unter 1.340 Dollar behaupten.

An den Aktienmärkten machen die Ergebnisse der Unternehmen weiter die Musik. An der deutschen Börse bricht die Aktie von Lanxess um 5 Prozent ein, nachdem das Unternehmen überraschend schlechte Zahlen vorgelegt hat. Das schwache Kautschukgeschäft setzt Lanxess unvermindert zu. Wegen hoher außerplanmäßiger Abschreibungen über 257 Millionen Euro schließt der Konzern das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Verlust ab. Aber damit nicht genug. Auch die Dividende soll radikal gekürzt werden. Für 2013 will der Konzern nur noch 0,50 Euro je Aktie ausschütten, eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr.

Unter Abgabedruck stehen abermals die Aktien der Versorger. RWE geben um 2,8 Prozent nach und E.ON um 2,1 Prozent. Nach wie vor belastet die Unsicherheit den Sektor, welchen Weg die Energiepolitik in Deutschland gehen wird. So rät eine von dem Bundestag eingesetzte Expertenkommission dazu, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) komplett abzuschaffen. heißt es in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bei RWE fürchten die Anleger zudem um die Dividende, nachdem die Vorstände des Konzerns auf einen Teil ihrer Gehälter verzichtet haben. RWE hat fürs letzte Jahr bereits eine Halbierung auf einen Euro angekündigt. "Nun wird aber die Erwartung leicht steigender Dividenden in der Zukunft angezweifelt", sagt ein Marktteilnehmer.

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat im vierten Quartal nach Einschätzung von Markus Turnwald von der DZ Bank gut abgeschnitten. Vor allem den Zufluss von Barmitteln wertet er positiv. Der Aktienkurs hat jüngst nachgegeben und erholt sich nun 0,4 Prozent.

Eine Hochstufung der Commerzbank-Aktien auf "Übergewichten" durch die Bank HSBC lässt den Commerzbank-Kurs um 0,8 Prozent zulegen. Eine Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch die UBS drückt dagegen den Kurs von Fresenius Medical Care um 1,0 Prozent nach unten.

An der Börse in Brüssel steigen die Papiere des Bierbrauers AB Inbev um 1,6 Prozent. Der Hersteller von Löwenbräu und Corona hat im vierten Quartal 5,2 Milliarden Euro Gewinn gemacht; das sind knapp 5 Prozent mehr, als Analysten erwartet hatten.

Aktien von SMA Solar steigen im TecDAX um gut 10 Prozent auf 45,85 Euro. Das Unternehmen kauft das Geschäft mit Wechselrichtern von der dänischen Danfoss. Im Gegenzug übernimmt Danfoss 20 Prozent der SMA-Aktien für 43,57 Euro das Stück. Die Dänen haben sich verpflichtet, zwei Jahren lang weder weitere SMA-Aktien zu kaufen noch solche zu verkaufen. Damit wird Danfoss zum Ankeraktionär für SMA Solar.

Eine Kapitalerhöhung von knapp 10 Prozent drückt den Aktienkurs des Zahlungsabwicklers Wirecard um 3,2 Prozent. Der Kurs des Telekomdienstleisters QSC verteuert sich um 4,4 Prozent. Das Unternehmen erhöht die Dividende um einen Cent auf 10 Cent je Aktie.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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