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Auch zur Wochenmitte dominieren an den europäischen Börsen Gewinnmitnahmen das Geschehen. Die Impulse von der laufenden Berichtssaison sind offenbar nicht stark genug, die Kurse auf breiter Front von dem mittlerweile erreichten hohen Niveau weiter nach oben zu treiben. Der DAX fällt am Mittag um 0,3 Prozent auf 9.047 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,5 Prozent auf 3.021 Punkte nach.
Gebremst werden die Kurse derzeit aber auch davon, dass die Märkte in Europa als überkauft gelten. Der DAX ist beispielsweise seit Ende August um mehr als 1.000 Punkte gestiegen. Insofern ist eine Verschnaufpause als "normal" anzusehen, wenn nicht sogar von vielen als wünschenswert. Immerhin könnte dies laut Marktanalysten den nächsten Aufwärtsschub vorbereiten. Hauptthema in den Handelsräumen ist weiter die Diskussion darüber, wann die US-Notenbank ihr Anleihe-Kaufprogramm zurückfahren wird. Genährt wird sie von einer Reihe von Aussagen von Fed-Migliedern. Vor allem die steigenden Zinsen am langen Ende des US-Anleihemarktes dürften von den Notenbankern mit Besorgnis beobachtet werden. Auch in Europa ist zu beobachten, dass trotz der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank in der Vorwoche die Zinsen tendenziell wieder steigen . Am Aktienmarkt wechseln viele Investoren auf Grund der latenten Verunsicherung über die weitere Geldpolitik aus zyklischen in eher defensive Sektoren. Verlierer sind zum einen die Rohstoffwerte, zum anderen Bankenaktien angesichts der anziehenden Renditen bzw. fallenden Kurse bei den Staatsanleihen. Bei den Einzelwerten macht weiter die Bilanzsaison die Kurse. E.ON-Aktien notieren nach wenig elektrisierenden Geschäftszahlen 0,8 Prozent fester. Hier hatte der Markt bereits mit schwachen Zahlen gerechnet und nachdem negative Überraschungen ausgeblieben sind, legt der Kurs etwas zu. Der französische Konkurrent GDF Suez sieht seinen Gewinn nun eher am oberen Rand der bisherigen Schätzungen. Nach anfänglichen Gewinnen verliert die Aktie 1 Prozent. Der Index der europäischen Versorger liegt mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent als einziger im grünen Bereich. Hochtief-Aktien steigen nach Vorlage der Geschäftszahlen um 2,8 Prozent. Der Baukonzern hat operativ zugelegt, obwohl ungünstige Währungseffekte auf den Umsatz gedrückt haben. Die Aktie des Generika-Herstellers Stada fällt dagegen nach dem Geschäftsausweis um über 6 Prozent. Hier sind die Zahlen etwas leichter als erwartet ausgefallen. Nach der Kursverdopplung im bisherigen Jahresverlauf nähmen einige Anleger nun Geld vom Tisch, heißt es. Unter Druck steht die ProSieben-Aktie. Die Großaktionäre Permira und KKR haben sich von einem weiteren Anteil an ProSieben verabschiedet. Die angebotenen 35 Millionen Aktien wurden zu 31,53 Euro platziert. Der Kurs fällt um 4,8 Prozent auf 31,83 Euro. Mit dem höheren Streubesitz könnten ProSieben auf längere Sicht in den DAX aufsteigen, kurzfristig fehlen dazu aber die Abstiegskandidaten. Das rasante Wachstum der ersten Monate hat sich beim Spezialmaschinenbauer LPKF im dritten Quartal etwas abgeschwächt. Es reicht aber trotzdem für eine erneute Prognoseanhebung bei dem niedersächsischen Lasermaschinenbauer. Die im TecDAX gelistete Aktie steigt um 8 Prozent. Am Devisenmarkt legt das britische Pfund deutlich zu. Für einen ersten Aufwärtsschub sorgten besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten, der zweite Schub ging vom Inflationsbericht der Bank of England aus. Die hat ihre Prognosen für die Entwicklung von Wirtschaftswachstum, Arbeitsmarkt und Inflation angehoben. Sie deutet zudem an, dass eine Straffung der Geldpolitik nicht erst 2016, sondern schon 2015 wahrscheinlich ist. Das Pfund ist daraufhin in der Spitze auf fast 1,60 Dollar gestiegen von zuvor knapp 1,59 Dollar. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/gos Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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