Alt 19.01.23, 23:15
Standard Gemischte Signale verunsichern - Alcoa sehr schwach
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NEW YORK (Dow Jones)--Zwischen Rezessionssorgen und Befürchtungen weiter stark steigender Zinsen ist es am Donnerstag an der Wall Street erneut nach unten gegangen. Das Umfeld für Anleger bleibt schwierig: Am Mittwoch schürten schwächer als gedacht ausgefallene Konjunkturdaten noch Sorgen vor einer Konjunkturverlangsamung, am Donnerstag befeuerten zumeist besser als gedacht ausgefallene Konjunkturdaten die Spekulation über weiter stark steigende Zinsen.

Dazu waren am Mittwoch die US-Erzeugerpreise günstig ausgefallen und hatten für deutlich fallende Marktzinsen gesorgt, obgleich sich US-Notenbanker James Bullard für eine schnelle Anhebung der Zinsen auf über 5 Prozent stark gemacht hatte. Dagegen hatte sich wenig später seine Kollegin Lorie Logan für ein verlangsamtes Zinserhöhungstempo ausgesprochen. Die Präsidentin der Fed-Filiale Boston, Susan Collins, plädierte wiederum am Berichtstag für weitere "maßvollere" Zinsanpassungen und Fed-Vize Lael Brainard unterstrich die Notwendigkeit, die Zinsen hoch zu halten, ohne sich zum Tempo zu äußern.

Aktuell wird am Zinsterminmarkt mit 96-prozentiger Wahrscheinlichkeit für das nächste Zinstreffen im Februar ein kleiner Zinsschritt um 25 Basispunkte auf dann 4,50 bis 4,75 Prozent erwartet.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent auf 33.044 Punkte, der S&P-500 gab ebenfalls um 0,8 Prozent nach. Die Nasdaq-Indizes büßten bis 1 Prozent ein. Nach ersten Angaben gab es an der New Yorker Börse (Nyse) 1.324 (Mittwoch: 1.083) Kursgewinner und 1.746 (2.050) -verlierer. Unverändert schlossen 103 (82) Titel.

Anleiherenditen leicht erholt

Am Anleihemarkt erholten sich die Renditen etwas von ihren sehr starken Rückgängen am Vortag. Die Zehnjahresrendite stieg vom am Mittwoch erreichten Mehrmonatstief um 2 Basispunkte auf 3,40 Prozent. Der Dollar zeigte sich nach dem volatilen Ab und Auf vom Mittwoch etwas leichter, der Dollarindex gab um 0,3 Prozent nach.

Schwache Konjunkturdaten wären eigentlich gute Nachrichten für den Aktienmarkt, wenn nicht Vertreter der US-Notenbank die Erwartungen einer "taubenhafteren" Geldpolitik zunichte machten, indem sie sich für Zinserhöhungen aussprächen, kommentierte Swissquote die schwierige Gemengelage.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war in der Vorwoche überraschend gesunken, was die Robustheit des Arbeitsmarkts unterstreicht. Zugleich erholte sich der Philadelphia-Fed-Index überraschend deutlich und die Baubeginne gingen weniger stark zurück als angenommen.

Alcoa enttäuscht: Umsatz gesunken, Verlust nur minimal verringert

Nebenbei ging die Bilanzsaison weiter. Der Aluminiumkonzern Alcoa enttäuschte mit einem kräftigen Umsatzrückgang und konnte den Quartalsverlust im Vergleich zum Vorjahr nur minimal verringern, auch wenn er auf bereinigter Basis und je Aktie niedriger ausfiel als befürchtet. Die Aktie verlor 7,4 Prozent.

Procter & Gamble (-2,7%) legte Geschäftszahlen im Rahmen der Erwartungen vor und erhöhte die Umsatzprognose leicht. Börsianer bemängelten jedoch, dass die Gewinnprognose nur bekräftigt wurde. Negativ wurden auch die Zahlen des Klebstoffkonzerns H.B. Fuller (-3,8%) aufgenommen. Vor allem die Nachfrage nach Klebstoffen für das Baugewerbe ging zurück.

Beim Zahlenausweis von Discover Financial (-0,4%) missfiel, dass die Kunden des Finanzdienstleisters mit der Begleichung ihrer Kreditkartenschulden und Darlehensraten immer öfter in Verzug geraten. American Express wurden in Sippenhaft genommen und verloren 2,4 Prozent. Visa stiegen dagegen um 0,4 Prozent. Hier stützte ein positiver Ausblick von Baird auf die Erstquartalszahlen kommende Woche.

Ölpreise trotz Vorratsanstieg etwas höher

Die Ölpreise legten nach dem Rücksetzer vom Vortag wieder zu um bis zu 1,5 Prozent. Übergeordnet habe wieder die Erwartung die Preise getrieben, dass nach der Wiederöffnung in China eine höhere Ölnachfrage zu erwarten sein dürfte. Außerdem verwiesen Händler darauf, dass die USA weiter Öl kaufen müssten, um die angezapften strategischen Reserven aufzufüllen.

Derweil stiegen die wöchentlichen Vorräte an Rohöl und an Benzin in den USA erneut deutlich, bereits zum vierten mal in Folge - eine negative Preisreaktion darauf blieb aber aus.

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