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Abgesehen von einigen Kurskapriolen in Einzelwerten bleibt die Berichtssaison bislang ohne größeren Einfluss auf die Kurse. Und so setzt sich das ruhige Kursverhalten der vergangenen Wochen nahtlos fort. Aber damit könnte es schon bald vorbei sein. Der DAX (und andere europäische Indizes) zeigten zuletzt eine auffällige Stärke. Diese könnte demnächst in eine kräftige Aufholjagd zu den US-Indizes münden. Und das hat einen einfachen Grund.
Denn was derzeit auffällig ist: Der Euro zeigt gegenüber dem US-Dollar eine deutliche Schwäche. Und dies, obwohl weder die US-Notenbank Fed noch die Europäische Zentralbank (EZB) sich zu neuen Maßnahmen durchringen konnten. Sie lieferten den Märkten auch keine neuen konkreten Informationen über ihr weiteres Vorgehen. Vielmehr haben die Währungshüter die Märkte lediglich in gewohnter Manier auf die nächsten Sitzungen vertröstet. Die Märkte preisen mögliche Aktivitäten der Notenbanken ein Dennoch gab der Euro jüngst gegenüber dem US-Dollar stärker ab. Die Gründe dafür sind, dass die Märkte davon ausgehen, dass beide Notenbanken im Dezember aktiv werden. So gilt eine Zinsanhebung der Fed zum Jahresende als höchstwahrscheinlich, was den US-Dollar stützt. Und EZB-Chef Draghi deutete gestern – ebenfalls für Dezember – einen Beschluss zur zeitlichen Ausdehnung des QE-Programms an, indem er ein abruptes Ende der Anleihenkäufe ausschloss. Das wiederum schwächt den Euro, da damit das Euro-Angebot weiter steigt. Der Euro brach idealtypisch aus einem absteigenden Dreieck aus Das hatte bereits handfeste charttechnische Konsequenzen, wie im folgenden EUR/USD-Chart zu sehen ist. Der Wechselkurs bildete über fast zwei Monate ein absteigendes Dreieck aus (roter Kreis). Während tiefere Hochs gebildet wurden (rote Abwärtslinie), lagen die Tiefs auf einer horizontalen Linie bei 1,11232 USD (grün). Dann kam es idealtypisch zu einem Ausbruch nach unten. Dabei hat der Kurs inzwischen auch noch die horizontale Unterstützung bei 1,09129 USD unterschritten. Der nächste Halt liegt nun bei rund 1,082 USD. Sollten die Märkte allerdings die Situation korrekt einschätzen und es im Dezember sowohl zu einer Zinserhöhung durch die Fed als auch zu einer zeitlichen Ausdehnung der Anleihenkäufe durch die EZB kommen, könnte der Wechselkurs auch noch das untere Ende seiner Seitwärtsrange (gelb) erreichen. Erneuter Euro-Verfall war längst absehbar Und damit erfüllt sich die Prognose vom 4. Mai 2016. Damals wies ich auf die Folgen hin, die ein Fehlausbruch auf der Oberseite der Seitwärtsrange mit sich bringen könnte: „Sollte dem Euro kein Ausbruch aus der Seitwärtsrange gelingen, muss man damit rechnen, dass die Kurse zumindest wieder in Richtung der unteren (grünen) Aufwärtstrendkanallinie rutschen, die aktuell knapp unterhalb von 1,10 USD verläuft“, hieß es in der Analyse. Schon Mitte Juni war dieses Niveau erreicht. Doch damit sollte die Abwärtsbewegung nicht enden. Denn eine weitergehende Abwärtsbewegung im Euro passte auch damals schon – wie geschrieben – zur fundamentalen Entwicklung und zur Geldpolitik, denn es war und ist klar, dass die US-Notenbank Fed weitere Zinsanhebungen vornehmen würde, während die EZB noch eine lange Zeit deutlich expansiver bleibt. Der Euro-Verfall könnte eine Aufholjagd einleiten Und mit einem weiter fallenden Euro sollte auch die lange Zeit der relativen Schwäche des DAX gegenüber den US-Indizes enden. Das dies bisher nicht geschah lag unter anderem daran, dass die Fed aus immer neuen Gründen ihre Zinsanhebungen immer wieder verschob. Doch wenn sich die Euro-Schwäche fortsetzt, dürfte dies dem DAX (und auch dem Euro STOXX 50) gegenüber den US-Indizes einen weiteren Vorteil verschaffen und die jüngste Outperformance wäre nur der Anfang gewesen: So konnten der DAX (blau) und der Euro STOXX 50 (grün) seit dem Bruch der horizontalen Unterstützung im EUR/USD bei 1,11232 bereits deutlich zulegen, während die US-Indizes (hier am Beispiel des S&P 500, grün) lediglich auf der Stelle traten. Fazit Die US-Indizes haben längst neue Allzeithochs markiert, während unsere heimischen Indizes noch weit von ihren Höchstständen entfernt sind. Diese Schere könnte sich nun mit Unterstützung der Notenbanken und eines schwächeren Euros bzw. stärkeren US-Dollars endlich wie längst erwartet schließen. – Aus gutem Grund hatte ich daher in der Vergangenheit immer wieder dazu geraten, in den DAX zu investieren, statt die fundamental deutlich höher bewerteten US-Indizes zu kaufen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de | ||
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