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Charttechnische Analysen machen so kurz vor dem Ergebnis der US-Wahl kaum Sinn. Denn weil sich die Märkte zuletzt in relativ engen Handelsspannen aufhielten, könnte schon die erste stärkere Kursreaktion auf das Wahlergebnis das jeweilige Chartbild um 180 Grad drehen. Daher können wir heute einen ausführlicheren Blick über den Tellerrand wagen. Zumal sich dort aktuell Chancen ergeben.
Shanghai Composite vor Ausbruch aus dem Keil In China erholen sich die Aktienkurse langsam. Dabei keilt sich der Shanghai Composite derzeit ein. Aufgrund von höheren Tiefs (grüne Aufwärtslinie) nimmt der Druck nach oben zu. Durch die nur geringfügig steigenden Hochs (rote Linien) kann man diese Formation als aufsteigendes Dreieck ansehen. Dies wäre bullish zu werten. Kommt es hier zu einem dynamischen Ausbruch nach oben, dürfte ein großes Aufwärtspotential entstehen. Da die Hochs aber nicht exakt auf einer horizontalen Linie liegen, sondern leicht ansteigen, liegen auch Argumente für einen Keil vor. Diese Formation wäre bearish zu werten. Kommt es hier zu einem dynamischen Ausbruch nach unten, dürfte der Aktienindex noch einmal das Jahrestief bei 2.638,3 Punkten ansteuern. Kursausbruch wird von fundamentalen Daten gestützt Auch aus fundamentaler Sicht kann man Argumente sowohl für steigende als auch für fallende Kurse finden. Zuletzt schwächelten die fundamentalen Daten aus dem Reich der Mitte tendenziell. Gerade erst in der vergangenen Nacht ging aus Daten der chinesischen Zollbehörde hervor, dass die Exporte (siehe folgende Grafik) im Oktober überraschend stark zurückgegangen sind. Das Minus belief sich im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 7,3 Prozent (September: -10,0 Prozent). Damit verzeichnete die chinesische Exportwirtschaft im laufenden Jahr in neun von zehn Monaten einen Rückgang im Jahresvergleich. Und auch die Importe (siehe folgende Grafik) sanken mit 1,4 Prozent unerwartet deutlich. Hier war es sogar der 22. Rückgang in den vergangenen 24 Monaten. Kommt Chinas Wirtschaft wieder in Schwung? Aber es gibt auch positive Nachrichten. So haben zum Beispiel die Dienstleister in China ihr Wachstumstempo beschleunigt. Darauf deutet zumindest der private Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex hin, der für Oktober auf 52,4 Punkte stieg, von 52,0 im September. Der Frühindikator erreichte damit den höchsten Stand seit vier Monaten. Zuvor war bereits der (CLIC-)Einkaufsmanagerindex für die dortige Industrie (siehe folgende Grafik) angestiegen. Im Oktober kletterte er von 50,4 auf 51,2 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit Juli 2014. Damit könnte sich andeuten, dass die chinesische Wirtschaft wieder in Schwung kommt oder die Wachstumsraten zumindest langsam einen Boden finden, nachdem wir in den vergangenen Monaten eher Bremsspuren gesehen haben. BIP-Wachstumsraten seit drei Quartalen stabil Darauf deuten auch die BIP-Zahlen (siehe folgende Grafik) zum dritten Quartal hin. Nachdem bereits für das erste und zweite Quartal jeweils 6,7 Prozent Wirtschaftswachstum vermeldet worden waren, lag das Plus der chinesischen Wirtschaft im dritten Quartal ebenfalls bei 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr (+1,8 Prozent zum Vorquartal) und damit in Höhe der Erwartungen. Die Stabilisierung trug auch bereits zu einer Reduzierung der deflationären Tendenzen bei. So legte der BIP-Deflator im dritten Quartal um 1,1 Prozent und damit so stark wie zuletzt vor zwei Jahren zu. Probleme nicht außer Acht lassen Allerdings darf man dabei die Probleme nicht außer Acht lassen. Denn die chinesische Wirtschaft profitierte insbesondere von erneut steigenden Staatsausgaben und Krediten, die zu einem weiter florierenden Immobilienmarkt führten, der aber inzwischen in einigen Regionen deutliche Überhitzungsanzeichen sendet. So vergaben die chinesischen Banken allein im September fast 30 Prozent mehr neue Darlehen als im August. Nach den Zahlen der chinesischen Zentralbank weitete sich die Summe neu vergebener Kredite allein im September um 1,2 Billionen Yuan (rund 160 Milliarden Euro) aus. Dabei machten vor allem Immobiliendarlehen einen kräftigen Sprung um umgerechnet 64 Milliarden Euro im September. Diese Entwicklung führt dazu, dass in manchen Großstädten zuletzt 40 Prozent mehr Neubauten entstanden als vor einem Jahr. Der Immobiliensektor trägt aktuell rund 15 Prozent zum Wirtschaftswachstum bei. Regierung tritt auf die Bremse Allerdings arbeitet die Regierung daran, diese exzessiven Entwicklungen wieder einzudämmen. Neue Vorschriften zum Hauskauf und eine Drosselung der Kreditvergabe wurden bereits angestoßen. Dies könnte dazu führen, dass die Abkühlung der chinesischen Konjunktur wieder deutlicher zutage tritt und die Wachstumsraten bald wieder sinken. Fazit Charttechnisch steht ein Ausbruch am chinesischen Aktienmarkt an. Die Kurse könnten nach oben aus dem aufsteigenden Dreieck oder nach unten aus dem Keil ausbrechen. Im Falle von steigenden Kursen deutet sich an, dass sich die Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft fortsetzt. Läuft die Kurserholung stattdessen aus, zeichnet sich ab, dass die Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Eindämmung von blasenartigen Entwicklungen (Kreditvergabe, Immobilienmarkt) zu neuen Bremsspuren führen. In jedem Fall könnte man in Ausbruchsrichtung aufspringen und die Bewegung gewinnbringend nutzen. Wie schön, dass man mit modernen Finanzprodukten sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen kann. In den Börsenbriefen von Stockstreet stellen wir Ihnen derartige Produkte regelmäßig vor. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de | ||
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