Genauso fanatisch wie Anleger wegen der Brexit-Furcht vor einer Woche Aktien verkauften, schwingen sie sich jetzt in der Hoffnung auf den Verbleib der Briten in der EU zurück auf die Käuferseite. In welche Richtung die Börsen übertreiben, kann man wohl erst dann erkennen, wenn am Donnerstagabend das Ergebnis feststeht.

Der Deutsche Aktienindex jedenfalls lässt die Marke von 10.000 Punkten zum heutigen Handelsstart hinter sich und nähert sich damit schon wieder der technisch wichtigen 200-Tage-Linie bei rund 10.080 Punkten. Gelingt es dem Markt diesmal, die Hürde nachhaltig zu überwinden, besteht eine gute Chance auf eine Sommer-Rally auf dem urlaubsbedingt umsatzschwachen Frankfurter Börsenparkett.

Steigen die Börsen nach einem Nein der Briten zum Brexit weiter, wäre dies auch ein Indiz dafür, dass die Fonds ihre hohen Barquoten abbauen und einsteigen. Fallen die Börsen dann, senden sie allerdings ein starkes Warnsignal. Es würde bedeuten, dass die Kursgewinne der vergangenen Tage lediglich eine spekulative Übertreibung waren.

Dass sich die amerikanische Notenbankchefin Janet Yellen gestern besorgt über eine inhomogene Signallage der amerikanischen Wirtschaft äußerte, interessiert derzeit niemanden. Anleger reiten auf der Welle im DAX mit und nutzen das positive Momentum für kurzfristige Gewinne. Wie lange die bullische Phase anhalten wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt.


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