Vom Schlussspurt ist an den europäischen Börsen kurz vor dem Jahresschluss kaum etwas zu sehen. Eher im Gegenteil scheinen leichte Gewinnmitnahmen das Geschehen zu bestimmen. Viele Investoren haben zudem die Bücher geschlossen. Für die meisten unter ihnen war 2013 ein sehr gutes Aktienjahr. An vielen Börsen ist es bereits der letzte Handelstag des Jahres und Händler wie Analysten sprechen von einem sehr ruhigen Geschäft. An der Frankfurter Börse endet der Handel bereits um 14.00 Uhr, an anderen Aktienmärkten - etwa in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien - wird aber auch noch am Silvestertag noch gehandelt, wenn auch verkürzt.

Der DAX hat es allerdings nicht versäumt, am frühen Morgen mit 9.594,35 Punkten dem guten Börsenjahr mit einem weiteren Rekordhoch die Krone aufzusetzen. Am Mittag notiert der Index 0,2 Prozent im Minus bei 9.572 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent auf 3.104 Punkte nach.

In der Türkei erholt sich der Leitindex ISE-100 von seinem Einbruch am Freitag und legt um gut 3 Prozent zu. Vergangene Woche hatte der Korruptionsskandal, der das Abdanken mehrerer Minister der Regierungspartei AKP zur Folge hatte, für Kapitalabflüsse aus dem Land gesorgt und sowohl die Aktienkurse wie auch die türkische Lira massiv unter Druck gebracht. Das Plus am Montag ist daher zunächst kaum mehr als eine technische Gegenreaktion.

Insgesamt beschreiben Händler und Analysten die Stimmung als unverändert positiv. "Viele Investoren sind zuversichtlich, dass das Wachstum 2014 weltweit zunimmt, während die Zinsen auf dem außergewöhnlich niedrigen Niveau bleiben, was den Weg für höhere Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen ebnet", beschreibt Markus Huber, Händler beim Broker Peregrine & Black die Stimmungslage.

Ein Blick auf die europäischen Sektoren zeigt, dass der Sub-Index der Rohstoff-Unternehmen mit einem Plus von 0,4 Prozent bislang Tagesgewinner ist. Sollte die Konjunktur 2014 global anspringen, könnte der Sektor im kommenden Jahr zu den Gewinnern gehören, zumal er 2013 mit einem Minus von 13 Prozent zu den Verlierern gehörte.

In Paris verliert die Aktie des Pharmakonzerns Sanofi 1,0 Prozent. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Sanofi die US-Zulassung für das Multiple-Sklerose-Medikament Lemtrada versagt. Lemtrada war der Hauptgrund für die Übernahme des US-Biotech-Konzerns Genzyme durch Sanofi für rund 20 Milliarden Dollar 2011. "Das ist ein Rückschlag für Sanofi und die Aktionäre werden nicht begeistert sein", sagt ein Händler.

In Italien notiert die "Penny-Aktie" der Banca Monte dei Paschi kaum verändert bei 0,17 Euro. Dem Unternehmen droht im kommenden Jahr die Verstaatlichung, sollte es nicht gelingen, im Rahmen einer Kapitalerhöhung die erforderlichen 3 Milliarden Euro einzusammeln, die die Bank benötigt, um einen staatlichen Kredit zu bedienen. Großaktionäre der Bank stimmten dafür, die Kapitalerhöhung erst im Mai 2014 durchzuführen. Beobachter sehen das kritisch, da im Rahmen der 2014 durchgeführten Stresstests für Banken wohl auch andere Institute den Markt anzapfen müssen. Für die hoch verschuldete älteste Bank der Welt stehen die Chancen schlecht, sich in einem solchen Umfeld erfolgreich zu refinanzieren. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 25 Prozent an Wert eingebüßt.

Am Anleihemarkt zeigt der Zinstrend derweil weiter nach oben. Die zehnjährigen US-Anleihen rentieren inzwischen über 3 Prozent, deutsche Bundesanleihen liegen wenig verändert mit 1,953 Prozent nur knapp unter der 2-Prozent-Marke. Der Anstieg ist der angekündigten Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank geschuldet. "Wir sehen hier den Gezeitenwechsel von einer Niedrigzins-Ära in eine Ära höherer Zinsen", sagt Chris Rupkey, ökonomischer Analyst bei der Bank of Tokyo-Mitsubishi.

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