Alt 30.07.18, 15:26
Standard DAX hält sich trotz schwacher Vorgaben wacker - Ernteausfälle wegen Dürre
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Der DAX liegt aktuell bei 12.836 Punkten mit 0,2 Prozent leicht im Minus. Nach der starken Vorwoche sieht es derzeit also nach einem etwas schwächeren Wochenauftakt aus.

Der deutsche Leitindex behauptet sich damit aber zunächst über der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Am Freitag war er mit dem größten Wochengewinn seit März aus dem Handel gegangen und hatte zudem die vierte Woche in Folge zugelegt.

Belastend wirken heute die zuletzt nachgebenden Notierungen an der Wall Street in New York. Dadurch wurden auch die Kurse in Asien gedrückt. Der Dow Jones Industrial war am Freitag mit moderaten Abschlägen aus dem Handel gegangen und wird zu Wochenbeginn erneut im Minus erwartet. Deutlicher waren die Verluste an der Technologiebörse NASDAQ ausgefallen.

Enttäuschende Prognosen von Facebook und Twitter hatten einige Investoren nach mauen Quartalszahlen von Netflix dazu veranlasst, die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle dieser Unternehmen in Frage zu stellen.

Thomas Metzger, Head of Asset Management beim Bankhaus Bauer, kommentiert die Börsenlage so:

“Nachdem die Erwartungen an das Treffen zwischen Trump und Juncker im Vorfeld eher niedrig waren, reagierten viele Marktteilnehmer nun doch erleichtert auf die jüngsten Entspannungssignale im Handelsstreit und griffen bei Aktien zu. Im Hinblick auf die wieder deutlich verbesserte charttechnischen Situation im DAX sowie einer bisher sehr ordentlich verlaufenen Berichtssaison insbesondere der US-Unternehmen, könnte die aktuelle Kurserholung durchaus an Stabilität gewinnen und noch eine Weile anhalten. Die ganz große Euphorie dürfte angesichts eines weiter unberechenbar bleibenden US-Präsidenten allerdings nicht aufkommen.”

Weiter meint der Experte:

“Neue Zölle, insbesondere auf Autos, und ein damit einhergehender ausgewachsener Handelskrieg zwischen Amerika und der EU scheinen zwar zunächst einmal vom Tisch zu sein. Donald Trump hat aber in der Vergangenheit oft bewiesen, wie schnell sich seine Meinung ändert. Nachdem man ihm nun den kleinen Finger angeboten hat, greift er möglicherweise nach der ganzen Hand und könnte recht schnell wieder auf seinen aggressiven Kurs einschwenken. Insofern muss sich in den nächsten Wochen erst einmal zeigen, wie belastbar die erzielten Ergebnisse und Absichtserklärungen wirklich sind.”

Metzger ergänzt:

“Eine gewisse Skepsis unter den Investoren wird auch angesichts der zweiten großen offenen Front im derzeitigen Handelsstreit zwischen den USA und China, an der es aktuell kaum versöhnliche Töne gibt, bleiben. Nach der jüngsten Ankündigung des US-Präsidenten, die Zölle gegen China auf ein Handelsvolumen von 500 Mrd. Dollar und damit auf die kompletten Exporte der Volksrepublik in die USA auszuweiten, dürfte ihm allerdings so langsam das zumindest noch einigermaßen realistische Drohpotenzial ausgehen. Insofern nähern wir uns immer mehr dem Showdown im Konflikt der beiden großen Volkswirtschaften. Da sich die Kontrahenten darüber im Klaren sein dürften, dass ein massiver Handelskrieg nur Verlierer kennen wird, besteht trotz der derzeit festgefahrenen Situation durchaus eine gute Chance auf eine Verhandlungslösung bzw. zumindest auf ein Einschwenken beider Lager in Richtung Deeskalation ähnlich der jüngsten Entwicklung zwischen den USA und Europa.”

Dürre sorgt für Ernteausfälle: Bauern wollen Hilfe

Die wochenlange Dürre könnte aus Sicht des Deutschen Bauernverbands viele Landwirte ohne rasche Hilfe in Existenznöte treiben. Präsident Joachim Rukwied appellierte vor den Beratungen über die Folgen der starken Ernteeinbußen in dieser Woche an die Politik, betroffene Betriebe finanziell zu unterstützen: “Eine Milliarde Euro wäre wünschenswert, um die Ausfälle auszugleichen”, sagte er der Funke-Mediengruppe.

Betriebe, deren Erträge um mehr als dreißig Prozent unter dem Schnitt der letzten Jahre liegen, müssten direkte Hilfen erhalten.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) erklärte, sie sei “sehr besorgt über die Auswirkungen der Dürre, unter der viele Bauern vor allem im Norden und im Osten Deutschlands leiden müssen”.

Am Dienstag wollen Vertreter von Bund und Ländern über Konsequenzen der Hitzeperiode sprechen. Ziel ist eine Bestandsaufnahme der Schäden.

Nach Darstellung Klöckners ist das Bild uneinheitlich: Während etwa Winzer mit einem sehr guten Jahrgang rechnen dürften, treibe manche Landwirte die Sorge um ihr wirtschaftliches Überleben um. Die Ministerin will am Mittwoch dann das Kabinett informieren.

Sollten die Ernteeinbußen so hoch wie befürchtet ausfallen, könnten auch einige Lebensmittel wegen knapperer Rohstoffe teurer werden. So fordern die Milchbauern angesichts der Dürre und der geringeren Menge an Futtermitteln bereits deutlich höhere Milchpreise. “Nötig wären 41 Cent pro Liter”, sagte der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM), Hans Foldenauer, dem “Tagesspiegel” (Montag). Im Mai hatten Experten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für den Herbst Auszahlpreise von 36 bis 38 Cent je Liter erwartet.

Insgesamt ist die Lage laut Klöckner alarmierend: “Es zeichnen sich geringere Getreideerträge, starke Trockenschäden bei Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben ab. Viele Viehhalter haben Not, ihre Tiere zu versorgen, weil das Gras als Futter fehlt.”
Eine kleine Entlastung sei für den einen oder anderen Bauern, dass die Erzeugerpreise um etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen seien.

Das komplette Bild dürfte erst nach der Erntebilanz Ende August vorliegen. Klöckner kündigte an: “Auf dieser Grundlage werden wir die Entscheidung möglicher Hilfen – zusätzlich zu den bereits bestehenden – treffen können, die gegebenenfalls der Bund mit den Ländern zusammen anbieten kann.” Rukwied schlug vor, neben direkten Zahlungshilfen eine sogenannte Risikoausgleichs-Rücklage einzuführen, mit der Bauern in guten Jahren steuerlich vergünstigte Rücklagen bilden können.

Es gibt in der deutschen Landwirtschaft aber auch Profiteure des heißen Wetters. So startet die Traubenlese in diesem Jahr schon Anfang der kommenden Woche (6. August) – und damit so früh wie nie zuvor. “Der Entwicklungsstand der Reben ist dem 30-jährigen Mittel um gut drei Wochen voraus”, teilte das Deutsche Weininstitut mit.

Die bisherige Rekordmarke hatten die Jahre 2007, 2011 und 2014 mit einem Lesebeginn jeweils am 8. August gehalten. Die ersten Trauben der diesjährigen Lese gehen in die Federweißer-Produktion. Auch manchen Obstbauern kommt die trockene Hitze derzeit eher entgegen.

Inflation in Deutschland schwächt sich ab

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Juli etwas schwächer gestiegen als zuletzt. Wie das

Statistische Bundesamt in Wiesbaden nach einer ersten Schätzung mitteilte, lag das Preisniveau um 2,0 Prozent höher als vor einem Jahr. Im Juni hatte die Inflationsrate noch 2,1 Prozent betragen. Analysten hatten eine unveränderte Teuerung erwartet.

Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent und damit ebenfalls etwas schwächer als erwartet.

Im Jahresvergleich war im Juli vor allem Energie teurer. Hier meldete das Bundesamt einen Anstieg um 6,6 Prozent. Einen ebenfalls überdurchschnittlichen Preisanstieg gab es bei Nahrungsmitteln mit einem Zuwachs von 2,6 Prozent im Jahresvergleich, während sich Dienstleitungen um 1,6 Prozent verteuerten.

Der für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgebliche Index HVPI stieg im Juli etwas stärker als der nationale Preisindex. Hier gab es im Jahresvergleich einen Zuwachs um 2,1 Prozent und im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent. In dieser Abgrenzung wurden die Erwartungen der Analysten getroffen.

Die EZB strebt für die gesamte Eurozone mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Die Währungshüter geben sich zuversichtlich, dass sich die Inflation nachhaltig in der Nähe ihres Preisziels bewegen werde und hat deswegen bereits die Einstellung ihrer billionenschweren Wertpapierkäufe zum Jahresende angekündigt.

GEA kämpft weiter um Margenziele

Der kriselnde Maschinenbauer GEA Group kämpft weiter. Im zweiten Quartal konnte der Konzern mehr Aufträge an Land ziehen als noch vor einem Jahr. Außerdem wurde der Umsatz gesteigert.

Auch dank der Einsparungen kletterte die operative Marge. Doch reichte dies nicht aus, um den Rückstand durch den schwachen Jahresauftakt auszugleichen, wie Konzernchef Jürg Oleas am Montag in Düsseldorf einräumte.

“Belastungen durch den starken Euro und Materialkostensteigerungen sowie der daraus entstehende Margendruck bedeuten nach wie vor große Herausforderungen für die Erreichung unserer Margenziele”, erklärte er.

Für diese wird GEA nun vorsichtiger, dafür aber optimistischer für den Umsatz. Die Aktie legte bisher um kräftige 6,6 Prozent auf 33,87 Euro zu.

GEA rechnet für das laufende Jahr nunmehr mit einer operativen Marge am unteren Rand der Prognosespanne zwischen zwölf und 13 Prozent. Der Umsatz soll hingegen am oberen Rand des Zielkorridors von plus fünf bis sechs Prozent herauskommen.

Im zweiten Quartal stiegen die Erlöse um knapp acht Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (operatives Ebitda) erhöhte sich zwar um knapp neun Prozent auf 133 Millionen Euro, die entsprechende Marge (operative Ebitda-Marge) stagnierte jedoch bei 10,8 Prozent.

Der Auftragseingang erreichte hingegen mit 1,38 Milliarden Euro ein Plus von 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert und damit einen neuen Höchstwert in einem Quartal.

Siemens Healthineers mit weniger Gewinn

Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat im dritten Quartal (per Ende Juni) weniger verdient als im Vorjahr.

Negative Währungseffekte, Anlaufkosten für das Diagnostiksystem Atellica sowie Aufwendungen für einen kürzlich an Land gezogenen Automatisierungsauftrag lasteten auf dem Ergebnis.

Nach Steuern sank der Gewinn daher im Jahresvergleich um 10 Prozent auf 293 Millionen Euro, wie das Unternehmen heute in Erlangen mitteilte. Bereinigt um Sondereffekte sank der Gewinn um sieben Prozent auf 334 Millionen Euro. Der Umsatz stagnierte wegen negativer Währungseffekte bei 3,3 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis erzielte Siemens Healthineers hier ein Plus von fünf Prozent.

Die Jahresprognose für das bis 30. September laufende Geschäftsjahr bekräftigte die Siemens-Tochter, die im März an die Börse gegangen und vor Kurzem in den Technologiewerteindex TecDAX aufgenommen worden war.

Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um drei bis vier Prozent wachsen, die bereinigte Ergebnismarge zwischen 17 und 18 Prozent liegen. Im dritten Quartal betrug sie 16 Prozent.

Der Aktienkurs gab bisher um 3,4 Prozent auf 37,81 Euro nach.


Börse Stuttgart TV

Roland Hirschmüller von der Baader Bank war zum Interview bei Holger Scholze zu Gast, um die Stimmungslage nach der Einigung zwischen Donald Trump und Jean-Claude Juncker zu beschreiben. Natürlich standen dabei auch die US-Autobauer im Mittelpunkt, nachdem die Aktien der Branche zuletzt stark unter Druck geraten waren. Außerdem äußerte sich der Experte aus dem Handelssaal der Börse Stuttgart zum enormen Wertverlust der Facebook-Aktie.




Euwax Sentiment Index

Der Euwax-Sentiment-Index lag am Nachmittag im positiven Bereich. In dieser Phase setzte die Mehrheit der kurzfristig orientierten Anleger mit Knock-out-Calls und Call-Optionsscheinen auf steigende Kurse des DAX.


Trends im Handel

An der Euwax waren heute auch Knock-out-Calls auf die Deutsche Post verstärkt gesucht. Händler vermuten, dass die Scheine zuvor von einem Börsenbrief zum Kauf empfohlen worden.

Viele Anleger kauften auch Knock-out-Calls auf Elmos Semiconductor.

Knock-out-Calls auf Bayer waren überwiegend auf der Verkaufsseite zu finden.

Darüber hinaus kauften Investoren heute u.a. Call-Optionsscheine auf Apple, Adobe und Netflix. Auch hier sollen Empfehlungen von Börsenbriefen dahinter stecken.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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