Die Anleger haben den positiven Schwung aus den vergangenen Handelstagen mit in die neue Woche genommen. Der Deutsche Aktienindex hat heute das erste Etappenziel seiner Rally bei 12.216 Punkten erreicht. Fällt diese Hürde in den kommenden Tagen, wäre Platz zunächst bis in die Region um 12.440 Zähler. Auch der S&P 500 an der Wall Street sieht technisch gut aus und befindet sich in einer Ausbruchssituation mit der Chance auf weitere Kursgewinne, die Marke von 3.000 Punkten dürfte nur eine Frage von Stunden, maximal Tagen sein.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China haben niemanden an der Börse beeindruckt, da man sich jetzt auf die anstehenden Gespräche mit den USA im Handelsstreit konzentriert. Die Gefahr für den Markt besteht allerdings darin, dass beide Seiten erkennen, dass die Börsen steigen, solange es nicht zu einer neuen Eskalation im Handelsstreit kommt. Die Verhandlungspartner könnten so geneigt sein, die Kursanstiege als Puffer für eine neue Eskalationsspirale zu verstehen und sich deshalb sogar noch motiviert sehen, erneut die verbalen Schrauben zuzudrehen, umso näher der Gesprächstermin rückt.

Wir sind mitten in der digitalen Ökonomie angekommen, in der nicht mehr eine echte Nachfrage Inflation und Wachstum erzeugt, sondern der Eindruck einer wirtschaftlichen Verbesserung zunehmend durch synthetische Eingriffe simuliert wird. Die Hoffnung dieser Simulation ist, dass sich erst die Stimmung verbessert und dann auch das Wachstum wieder zurückkehrt. Einen solchen synthetischen Eingriff plant die Europäische Zentralbank am Donnerstag und damit steht das alles bestimmende Thema für diese Handelswoche fest. Die Erwartungen sind hoch und deshalb ist einmal mehr auch ein hohes Enttäuschungspotenzial gegeben. Aber die EZB muss und wird liefern. Sie dürfte die Rally am Aktienmarkt wohl eher weiter befeuern statt abwürgen.


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