Beitrag gelesen: 33637 x |
||
Die Börse ist um einen Skandal reicher.
Wer sich in den letzten Wochen mit den Aktienmärkten beschäftigt hat, konnte sich dem Thema Wirecard wohl kaum entziehen. Das deutsche Vorzeigeunternehmen - leider nur eines von wenigen im deutschen Tech-Bereich - wurde schon länger mit Betrugsvorwürfen konfrontiert, aus denen sich nunmehr ein handfester Skandal entwickelt hat. Ein Liebling der deutschen Privatanleger, internationale Anerkennung, Aufnahme in den DAX - und jetzt? Absturz! Eine Frage der Strategie Wie hoch ist der Schaden beim Absturz einer einzelnen Aktie im Portfolio? Anleger, die sich diese sorgenvolle Frage stellen, sollten ihre Strategie grundlegend überdenken. Wer es zulässt, dass eine einzelne Aktie einen hohen Einfluss auf die Gesamtrendite des Portfolios nehmen kann, der muss sich einen Vorwurf gefallen lassen: Die Risikodiversifikation wurde vernachlässigt. Natürlich ist man in der Rückschau immer klüger, es hätte ja auch gut gehen können. Grundsätzlich bleibt allerdings die Frage im Raum, wie man den langfristigen Portfolioerfolg am besten und einfachsten realisieren kann. Diversifikation ist die goldene Regel Es ist ganz klar: Aktienmärkte sind volatil. Selbst wer marktbreit investiert, wird von den hohen Schwankungen immer wieder auf harte Geduldsproben gestellt - 2020 ist ein weiteres gutes Beispiel dafür. Wer die Diversifikation im eigenen Portfolio vernachlässigt, begibt sich also noch mehr ins Risiko - in einem Umfeld, das von vielen Anlegern im Vergleich mit anderen Anlageklassen ohnehin schon als „riskant“ bezeichnet wird. Warum also dieses Zusatzrisiko? Es ist das altbekannte Problem, dass viele Aktienanleger nicht bereit sind, in der gesunden Mitte zu investieren. Das heißt: global aufstellen, nicht zu viel Portfoliogewicht auf einzelne Positionen legen, eine nachhaltige Strategie entwickeln und auch langfristig dieser Marschroute treu bleiben. Viele Anleger praktizieren allerdings den Bottom-Up-Ansatz und sind nicht selten auf der Suche nach dem ganz großen Wurf. Wer hätte nicht gerne die nächste Amazon-Aktie in einem frühen Stadium im Depot? Wer hätte nicht gerne in den letzten zehn Jahren ein Portfolio gehabt, das einen Mix aus den „besten“ Aktien darstellt. Genau dieser Illusion jagen viele Anleger im täglichen Börsengeschehen hinterher, das Risikomanagement im Portfolio kommt dabei jedoch zu kurz. Es darf auch mal langweilig sein Wer sich in der gesunden Mitte bewegt, spart viele Nerven. Diese werden dringend benötigt, wenn der breite Markt mal wieder Kapriolen schlägt. Aus der Sicht eines Top-Down-Investors zählt die richtige Wahl der Anlageklasse. Untergeordnete Themen wie Länder- und Sektorenauswahl, Investmentstil und weitere taktische Faktoren erlauben eine Anpassung an verschiedene Marktphasen. Einzelwerte sind nur die Instrumente, deren man sich für die Umsetzung des übergeordneten Anlageplans bedient. Diese Grundeinstellung spart Nerven - und wer es einzelnen Aktien niemals erlaubt, durch eine überhöhte Gewichtung „Besitz“ vom Gesamtportfolio zu ergreifen, schützt sich selbst vor Fehlentscheidungen in der Aktienauswahl. Fazit Der Wirecard-Skandal ist definitiv eine kuriose Geschichte, die vielen Anlegern zusätzlich die Lust auf Aktieninvestitionen raubt. Das muss aber nicht so sein: Streben Sie die gesunde Mitte an und stellen Sie Risikodiversifikation über die Suche nach den heißen Themen. Das klingt langweilig, spart allerdings wertvolle Nerven. Die Aktienmärkte sind schon volatil genug. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|