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Chef der türkischen Notenbank entlassen.
Seit Monaten taumeln die türkische Wirtschaft und die türkische Lira aufgrund der abschreckenden Wirkung des politischen Kurses Erdogans. Nun entließ der türkische Staatspräsident am Wochenende Murat Cetinkaya, den Chef der türkischen Zentralbank. Grund hierfür ist wohl die Weigerung Cetinkayas, die Zinsen zeitnah und deutlich zu senken. Präsident Erdogan vertritt die Auffassung, dass der aktuell 24 % betragende Leitzins die Ursache der hohen Inflation sei. Cetinkaya hingegen sieht die hohen Zinsen als Mittel zur Eindämmung der Inflation und wird in dieser Ansicht durch internationale Ökonomen und Wirtschaftstheorien bestätigt. Nach einem zarten Hoffnungsschimmer nach der von der Opposition gewonnenen Kommunalwahl in Istanbul folgte nun also eine Aktion, mit der Erdogan demonstriert, dass noch immer er die Macht im Staat inne hat. So dürfte auch die Geldpolitik des Landes in Zukunft enger mit den Ansichten Erdogans verknüpft sein. Sollte der neue Chef der Zentralbank eine konträre Linie verfolgen, ließe sich dieser ebenso ab- und ersetzen. In Reaktion auf die Entlassung reagierten die Märkte unruhig. Für den Leitindex der Istanbuler Börse ging es am Montag bis zu 1,8 % in den Keller, die türkische Lira verteuerte sich zwischenzeitlich um bis zu 3,5 % gegenüber Euro und US-Dollar. Die Rendite der zehnjährigen türkischen Staatsanleihen stieg um einen Prozentpunkt auf 16,4 %. In Folge werden Anleger und Analysten genau beobachten, wie die nächsten Zinsentscheidungen der türkischen Notenbank ausfallen werden und ob diese womöglich schneller erfolgen, als es der Markt und die türkische Lira aufnehmen könnten. Zinssenkung voraus Die Fed stehe bereit, „angemessen zu reagieren“, um nachhaltiges Wachstum zu sichern – so äußerte sich Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, anlässlich der halbjährlichen Anhörung im US-Kongress über die derzeitige geldpolitische Ausrichtung. Ein Satz, der als das von den Märkten erhoffte Signal auf Zinssenkungen gilt. Powell zufolge handelt es sich um drei Faktoren, die die US-Konjunktur belasten: Zum einen der nach wie vor schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China, zum anderen die Ungewissheit ob der schwächelnden Weltwirtschaft. Außerdem sehe die Notenbank die Gefahr, dass sich die gedämpfte Inflation als hartnäckiger erweise als gedacht. Aufgrund dessen peilt die Fed bei ihrer Sitzung am 30. und 31. Juli wohl die erste Zinssenkung seit der Finanzkrise 2008 an – und die Märkte reagierten am Mittwoch prompt. Die großen Indizes kletterten vor Freude auf Rekordhochs, der S&P 500 gar zum ersten Mal über die Marke von 3.000 Punkten. Gleichzeitig fiel die Rendite zehnjähriger US-Anleihen von 2,101 % auf 2,046 %. Im Fokus der Anleger dürfte auch das nach Redaktionsschluss veröffentlichte Protokoll der EZB-Sitzung im Juni stehen. Sollten die durch EZB-Chef Mario Draghi angedeuteten geldpolitischen Lockerungen von den übrigen Ratsmitgliedern geteilt werden, dürften die Spekulationen über eine Senkung des Leitzinses und ein Fortsetzen der Anleihekäufe der EZB neue Nahrung erhalten. Bundes-/Staatsanleihen Eine beinahe ungewohnte Entwicklung beim Euro-Bund-Future in dieser Handelswoche: Ging es die letzten Wochen für den Kurs des Bund-Futures meistens kontinuierlich bergauf, war die Entwicklung in dieser Woche bis dato rückläufig. Schloss der Euro-Bund-Future am Montag noch bei einem Schlusskurs von 173,51 Prozentpunkten, waren es am Dienstag zum Handelsschluss nur noch deren 173,21. Besonders am Mittwoch sorgte wohl die gestiegene Hoffnung auf Zinssenkungen für eine gesunkene Attraktivität der Anleihen, weswegen der Euro-Bund-Future nach einem Tagestief von 172,02 Prozentpunkten schließlich bei 172,21 Prozentpunkten schloss – ein ganzer Prozentpunkt weniger als noch am Montag. Bis Donnerstagmorgen erholt sich der Kurs des Euro-Bund-Futures etwas von diesem Rücksetzer und steht bei etwa 172,50 Prozentpunkten. Die Marktdaten im Überblick Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen. Hier gelangen Sie zu der Übersicht. Anlegertrends Exklusive Ekosem-Anleihe Noch bis voraussichtlich 26. Juli, 14 Uhr, ist bei uns die exklusive Zeichnung der Anleihe der Ekosem-Agrar möglich – unter Vorbehalt einer Verlängerung oder vorzeitigen Schließung. Die Anleihe (WKN: A2YNR0) der deutschen Holding der auf Milchproduktion in Russland ausgerichteten Unternehmensgruppe EkoNiva verfügt über ein Emissionsvolumen von bis zu 100 Millionen EUR und ein freiwilliges Umtauschangebot für die 2021 fällige Ekosem-Anleihe mit der WKN A1MLSJ. Die neue Anleihe weist einen Kupon von 7,5 % auf, Termin der nächsten Zinszahlung ist der 01.08.2020. Gehandelt werden kann die Anleihe zu kleinsten handelbaren Einheiten und ab einem Mindestbetrag von je 1.000 EUR. Drei Toyota-Anleihen Drei neue Anleihen der Toyota Motor Corporation: Anleihe Nummer eins (WKN: A2R4JF) weist ein Emissionsvolumen von 500 Millionen USD und eine Laufzeit bis 02.07.2022 auf. Zu einem Zinssatz von 2,157 % ist der Termin der nächsten Zinszahlung der 02.01.2020. Anleihe Nummer zwei (WKN: A2R4JG) ist ebenfalls mit einem Volumen von 500 MIllionen USD ausgestattet, wird jedoch erst zum 02.07.2024 fällig. Die nächste Zinszahlung findet zu einem Kupon von 2,358 % am 02.01.2020 statt. Das Emissionsvolumen der dritten und letzten Anleihe im Bunde (WKN: A2R4JH) beträgt ebenfalls 500 Millionen USD und wird zum 02.07.2029 fällig. Deren Kupon beträgt 2,76 %, Termin der nächsten Zinszahlung ist wie bei den zwei Pendants der 02.01.2020. Alle drei Anleihen können ab einem Mindestbetrag von 2.000 EUR zu kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 EUR gehandelt werden. Die Toyota Motor Corporation wird von S&P mit AA- geratet. Anleihe der Bayerischen Motoren Werke Noch eine Emission aus der Fahrzeugbranche: Unter der WKN A2R4XV begibt die BMW International Investment B.V. eine dreijährige Anleihe über ein Volumen von 350 Millionen GBP, die zum 11.07.2022 fällig wird. Zu einem Kupon von 1,25 % ist die nächste Zinszahlung auf den 11.07.2020 datiert. Bei der in Euro handelbaren Anleihe betragen sowohl der handelbare Mindestbetrag als auch die kleinste handelbare Einheit je 1.000 EUR. Von S&P erhält BMW das Langfrist-Rating A+ und ein Kurzfrist-Rating von A-. Fünfjährige Bundesanleihe Frisches Geld für den deutschen Staat: Dieser emittiert unter der WKN 114180 eine Anleihe, die mit einem Volumen von 4 Milliarden EUR und einer Laufzeit bis 18.10.2024 ausgestattet ist. Der Termin der nächsten Zinszahlung ist dabei der 18.10.2020, jedoch beträgt der Kupon 0,0 %. Gehandelt werden kann die Staatsanleihe in anlegerfreundlichen handelbaren Einheiten und zu einem Mindestbetrag von je 0,01 EUR. S&P stuft die Bundesrepublik Deutschland mit dem bestmöglichen Rating AAA ein. Börse Stuttgart TV Hirschmüller: G'schmäckle! Notenbanken verlieren Unabhängigkeit Der geplante Wechsel von Christine Lagarde vom IWF zur EZB ist auch weltweit ein Thema. Spezialist für die Auslandsmärkte ist Roland Hirschmüller, Chefaktienhändlet Baader Bank. Er beobachtet die Politisierung der mächtigen Notenbanken und die Folgen für die Geldpolitik seit einiger Zeit mit wachsender Sorge. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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