Beitrag gelesen: 3238 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones) - Sehr fest ist der deutsche Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel gegangen. Sehr gute Quartalszahlen von Daimler und Goldman Sachs sowie überraschend gute Konjunkturnachrichten vom ZEW-Index trieben den Markt nach oben. Für einen Schub sorgte auch die rege Nachfrage nach griechischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Monaten. Der DAX sprang um 1,7% oder 102 auf 6.264 Punkte. Auch der Umsatz zog an. In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 132,7 (Vortag: 132,6) Mio Aktien im Wert von rund 4,22 (Vortag: 3,82) Mrd EUR um.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen im April sind überraschend stark auf 53 von 44,5 Punkten im Vormonat gestiegen. Volkswirte hatten lediglich 46 Punkte erwartet. Das Ergebnis unterstütze das Szenario einer fortgesetzten konjunkturellen Erholung, hieß es von den Ökonomen der Landesbank Hessen-Thüringen. Nach einem möglicherweise schwachen Wachstum im ersten Quartal hellten sich die Perspektiven für das zweite Vierteljahr auf. Auch die Quartalszahlen von Goldman Sachs kamen im Markt sehr gut an und verdrängten die Besorgnis wegen der laufenden Klage durch die US-Börsenaufsicht. Die Großbank hat ein Ergebnis je Aktie von 5,59 USD erzielt, erwartet worden waren lediglich 4,01 USD. Nach US-Börsenschluss wird noch Apple berichten. Technische Analysten sehen den Einbruch nach Bekanntgabe der SEC-Untersuchungen gegen Goldman nun als singuläres Ereignis. Der DAX dürfte seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Daimler-Aktien sprangen um fulminante 7,4% auf 39 EUR glatt. Der Autohersteller hatte am Montagabend nach Börsenschluss überraschend starke Zahlen vorgelegt, die die Erwartungen des Marktes weit übertrafen. Schon im Tagesverlauf wurde dies mit zahlreichen Kurszielerhöhungen quittiert. Daimler wiesen eine nahezu verdoppelte EBIT-Prognose für das Gesamtjahr aus. Die Analysten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass die Prognose 2010 für die Gruppe jetzt wohl bei rund 4 Mrd EUR steht, was über ihrer eigenen Prognose von 3,7 Mrd EUR und über dem Konsens von derzeit 2,8 Mrd EUR liege. Vor sechs Wochen sei das Daimler-Management mit einer Prognose von 2,3 Mrd EUR noch recht vorsichtig gewesen, so die Analysten. Auch die anderen Hersteller wurden darauf kräftig gekauft: BMW stiegen um 4,2% auf 36,79 EUR, VW Vz um 3,6% auf 72,50 EUR. Im MDAX profitierten die Automobilzulieferer vom Aufwind in der Branche. "Nach den Daimler-Zahlen sind einfach die ganzen Automobilzulieferer gefragt", sagte ein Händler. Continental legten 5,4% zu auf 41 EUR glatt, für ElringKlinger ging es 4% auf 20,40 EUR, Leoni stiegen um 3,7% auf 18,34 EUR. Die Luftfahrtunternehmen erholten sich, nachdem die europaweiten Flugverbote gelockert worden sind. Experten geben allerdings noch keine Entwarnung, die Eruptionen des isländischen Vulkans sollen wieder stärker werden. Lufthansa stiegen um 1,8% auf 12,62 EUR, Air Berlin um 2,2% auf 4,10 EUR. Tognum sprangen nach guten Zahlen von MTU Aero Engines um knapp 7% auf ein neues Jahreshoch bei 15,70 EUR. MTU stiegen 2,8% auf 43,31 EUR. "Ein guter Start in 2010, der die Gesamtjahresprognose als zu konservativ erscheinen lässt", kommentierte ein Marktteilnehmer die MTU-Zahlen. Vor allem das starke Militärgeschäft habe positiv überrascht. TUI legten um 2,5% auf 8,33 EUR zu mit einem ganzen Bündel an guten Nachrichten. Neben der allgemeinen Erholung der Werte aus der Reise- und Freizeitbranche nach den gelockerten Flugverboten profitierte der Kurs von der Wandelanleihe von TUI Travel über 350 Mio GBP. "Das schafft Sicherheit für die von TUI gewährten unternehmensinternen Kredite", so ein Marktteilnehmer. Negativ reagierte der Markt indes auf neueste Zahlen von Bauer. Die Aktien gaben um 2% auf 34,50 EUR nach. Der Ausblick für 2010 sei zu vorsichtig, hieß es im Handel. Im TecDAX gaben Conergy 2,2% nach auf 0,81 EUR, nachdem das Unternehmen seine Hauptversammlung verschieben will. Nordex fielen 2,5% auf 8,58 EUR wegen einer Aktienplatzierung. Im SDAX sprangen Axel Springer um 5% auf 93,20 EUR. Das Medienunternehmen hatte überraschend hohe Gewinne vermeldet und die Jahresprognose erhöht. DJG/mod/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|