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Die erste Handelswoche im neuen Börsenjahr gestaltete sich für die Rentenmärkte eher unspektakulär. Nachhaltige Negativschlagzeilen blieben aus und auch die Marktteilnehmer halten sich bislang (noch) vornehm zurück.
Trotz eines leichten Rücksetzers am Nachmittag, erwischten Bundesanleihen einen durchaus erfreulichen Start in das neue Jahr. Am Montagmorgen sah es zwischenzeitlich noch danach aus, als könne das deutsche Anleihenbarometer die Marke von 126 Zählern knacken. Bei Handelsschluss notierte der Bund-Future jedoch bei 125,73 Zählern, was immer noch einem ordentlichen Plus von 42 Basispunkten entsprach. Die ersten ziemlich erfreulichen Daten ließen ebenfalls nicht lange auf sich warten. So wurde der Einkaufmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Euroraum leicht nach oben korrigiert. Besonders positiv hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang insbesondere Spanien und Italien, die auch auf nationaler Ebene jeweils Indexanstiege zu verzeichnen hatten. Insbesondere Spanien hat sich für das kommende Jahr auch einiges vorgenommen. Wie das Wirtschaftsministerium in Madrid noch kurz vor Silvester mitteilte, sollen im kommenden Jahr „nur“ rund 47 Milliarden Euro netto über den Kapitalmarkt aufgenommen werden. 2010 besorgten sich die Iberer immerhin noch gut 62 Milliarden netto über die Emission von mittel- bis langfristig laufenden Staatsanleihen. Werden die rigiden Einsparungsmaßnahmen Spaniens am Ende sogar überflüssig? Am Dienstag wurde bekannt, dass China im kommenden Jahr spanische Staatsanleihen im großen Stil zu kaufen beabsichtigt. Nach Griechenland und Portugal, wären Spanien somit der dritte europäische Schuldenstaat, dem Peking aus der Patsche hilft. Chinas Vizepremier Li Keqiang erklärte: „China, als ein verantwortungsvoller und langfristiger Investor in den europäischen Finanzmärkten, hat Vertrauen in Spaniens Finanzmarkt“. Vielleicht sogar mehr Vertrauen als das Kanzleramt und der Elysée Palast? Trotz der Ankündigung Pekings, blieb zumindest der kurzfristige Effekt auf den Finanzmärkten aus. Der Risikoaufschlag gegenüber Bundesanleihen lag am Dienstag immer noch bei rund 250 Basispunkten. Unbeeindruckt zeigte sich auch der Bund-Future: Leichte Kursverluste am Vormittag versprachen für den Dienstag eigentlich wenig Verheißungsvolles. Unterstützt durch eher trübe Wirtschaftsdaten und einen etwas schwächeren Aktienmarkt konnte das Anleihenbarometer die Vormittagsverluste bis zum Handelsschluss jedoch in ein Plus von 38 Zählern umwandeln. Vor allem der kalte Dezember scheint seinen Tribut einzufordern. Erstmals seit gut anderthalb Jahren, stieg die Zahl der Arbeitslosen wieder leicht an. Allerdings sehen Analysten bislang keinen Grund zur Beunruhigung. Zum einen sei ein solcher Anstieg aufgrund der extremen Wetterlage nicht ungewöhnlich, zum anderen liege die Zahl der Arbeitslosen immer noch deutlich unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zur Wochemitte war es dann auch schon wieder vorbei mit der Aufholjagd des Bund-Futures. Nach einem durchaus guten Handelsstart sorgten starke Arbeitsmarktdaten aus den USA für einen Dämpfer beim Anleihenbarometer. Dem US-Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc. (ADP) zufolge, wurden im Dezember gegenüber November knapp 300.000 Stellen geschaffen. Analysten rechneten lediglich mit 100.000 geschaffen Arbeitsplätzen. Aufgrund des Feiertages in vielen deutschen Bundesländern blieb es am Donnerstag eher ruhig. Nachhaltige Impulse blieben aus. Zum Wochenausklang war der Wirtschaftsdatenkalender noch mal prall gefüllt. Deutschland veröffentlichte seine Handels- und Leistungsbilanz für den Monat November. Der Fokus der Marktteilnehmer lag allerdings auf dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag. Die Daten sorgten jedoch für eine Enttäuschung. Zwar setzte sich der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt auch im Dezember fort, die Dynamik ist dabei aber noch immer nicht sehr hoch. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 103.000. Analysten hatten im Schnitt mit 175.000 neu geschaffenen Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote sank allerdings deutlich von 9,8 auf 9,4 Prozent. Der Bund-Future notierte danach bei knapp 126 Punkten. Anlegertrends: Fremdwährungsanleihen Im neuen Jahr holen sich einige Anleger wieder verstärkt Fremdwährungsanleihen in ihre Depots. Vor allem Schuldverschreibungen in Australischen Dollar oder auch Südafrikanischen Rand, sind in der Beliebtheitsskala sehr weit oben anzutreffen. Eine solche Anleihe ist beispielsweise ein Papier der Daimler Finance North America. Die Anleihe einer Tochter des schwäbischen Autobauers notiert in Australischen Dollar und verspricht einen festen Kupon von 7 Prozent (WKN: A1AQM4). Der Reiz derartiger Fremdwährungsanleihen liegt in dem jeweiligen Währungsrisiko, welches automatisch mitgespielt wird. Das heißt, der Gläubiger bzw. der Anleger kann von der Stärke der jeweiligen Währung zusätzlich profitieren. Aber natürlich funktioniert das „Spiel“ auch Vice Versa. Börse Stuttgart TV – aktuell: Nach Griechenland und Portugal verspricht China nun auch Spanien, finanziell beizustehen. Langsam aber sicher wird Peking so eine Art “Deus ex Machina” für strauchelnde Staaten der Eurozone. Doch warum eigentlich? Was den Rentenmarkt außerdem bewegt und weshalb insbesondere Fremdwährungsanleihen bei Privatanlegern im Augenblick so beliebt sind, erklärt die Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart, Sabine Traub, bei Börse Stuttgart TV. Interview hier abrufbar: https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4849 Neuemissionen Auch im neuen Jahr geht es munter weiter mit Neuemissionen im Stuttgarter Rentenhandel: Mit der RCI Banque SA (eine Finanzierungsgesellschaft von Renault – WKN: A1GKYF), sowie der Volkswagen Leasing GmbH (WKN: A0JCCN) begaben Töchter-Unternehmen zweier großer Autobauer frische Schuldverschreibungen. Letztere verspricht einen festen Kupon von 2,75 Prozent mit Fälligkeit zum 13. Juli 2015. Die Mindeststückelung beträgt bei der Volkswagen Leasing GmbH 50.000 Euro nominal. Der erste Handelstag an der Börse Stuttgart ist Montag, der 10.1.2011. Die RCI Banque SA platzierte eine neue Anleihe mit einem Emissionsvolumen über 750 Mio. Euro. Während der gesamten Laufzeit bis zum 17.1.2014 besitzt die Anleihe einen festen Kupon von 3,25 Prozent. Sie ist am 12.1.2011 erstmals mit der privatanlegerfreundlichen Stückelung von nominal 1.000 Euro an der Börse Stuttgart handelbar. Ab kommenden Montag bereichert eine neue Fremdwährungsanleihe der Deutschen Bank (A1H3JC) den Kurszettel an der Börse Stuttgart. Diese auf US-Dollar lautende Anleihe hat eine kleinste handelbare Einheit von nominal 1.000, ist mit einem festen Kupon von 3,25 Prozent ausgestattet und wird am 11.01.2016 fällig. Mit der 10-jährigen Anleihe des US Getränke- und Lebensmittelriesen Pepsi Co. ist eine weitere US-Dollar-Anleihe in den Handel der Börse Stuttgart eingeführt worden. Sie besitzt einen festen Kupon von 3,125 Prozent (WKN: A1A2ZK). Die Mindeststückelung beträgt 2.000 US-Dollar nominal. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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