Alt 31.12.14, 12:45
Standard Marktkommentar von Andreas Paciorek - Mittwoch, 31.12.2014 - Update
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S&P 500- und Dow Jones-Futures deuten freundliche Eröffnung an / US- Rohölvorräte könnten Hoch erreichen.

Da die Börsen in Deutschland heute geschlossen sind richten wir am letzten Tag dieses Jahres den Blick auf die US-Aktienmärkte. Nach den am Montag erreichten neuen Allzeithochs im Dow Jones und S&P 500 kam es gestern bei dünnem Handel zu leichten Gewinnmitnahmen bei den US-Leitindizes. Die Futures signalisieren mit einem Dow Jones bei aktuell 18.025 Punkten und S&P 500 bei momentan rund 1.086 Zählern allerdings eine freundliche Eröffnung.

Wichtige Konjunkturdaten stehen erst im neuen Jahr wieder an. Angesichts des Fokus auf die Rohölpreise dürften die Anleger aber dennoch gespannt auf den wöchentlichen Report der US-Rohölvorräte blicken. Analysten erwarten, dass die Rohölvorräte in den USA in der letzten Woche um 900.000 Barrel auf 388,1 Millionen Barrel zugelegt haben. Das wären die größten Vorräte seit Beginn der Aufzeichnungen von 1982. Der Preis der Referenzsorte WTI handelt aktuell etwas über 53 US-Dollar nahe seines 5-Jahres-Tiefs.

Mithilfe der Fracking-Technologie hat die größte Volkswirtschaft der Welt ihre Ölproduktion auf den höchsten Wert seit 3 Dekaden gesteigert während die OPEC ihre Fördermenge nicht drosselt. Bei gleichzeitig nachlassender Nachfrage (die OPEC sieht die Nachfrage nach Rohöl im nächsten Jahr auf den niedrigsten Wert seit 12 Jahren zurückgehen) fiel der Preis des Schmierstoffes der Weltwirtschaft sowohl in der Referenzsorte WTI als auch Brent dieses Jahr um jeweils über 45 Prozent.

Während die Aktienmärkte sich zunächst ob der Geschwindigkeit des Preisverfalls verunsichert zeigten, stellt sich mittlerweile eine Differenzierung dar. So wird für das nächste Jahr mit einem positiven Stimuli-Effekt der niedrigen Energiepreise auf Volkswirtschaften wie Deutschland und die USA gerechnet. Energie-Exporteure wie Russland hingegen beginnen bereits zu Straucheln.

Die OPEC testet mit ihrer Weigerung der Drosselung der Fördermenge die Belastbarkeit der US-Ölproduzenten die teurer produzieren als die Golfstaaten. Gleichzeitig sinkt angesichts der niedrigen Preise die globale Bereitschaft in die Ausbeutung neuer Vorkommen zu reduzieren. Dadurch könnte die Volatilität im nächsten Jahr noch zunehmen. Die US-Regierung will sich allerdings nicht so leicht geschlagen geben. So zeigt ein gestern veröffentlichter Leitfaden der Obama-Administration, dass der Export von Ultralight-Crude ohne vorherige Erlaubnis möglich werden könnte, was den US-Produzenten den Weltmarkt erschließen könnte.

An den US-Märkten konnten die Verluste der Ölwerte die Rekordjagd nicht verhindern. Neben dem Dow Jones und S&P 500 konnte auch der Small-Cap-Index Russell 2000 diese Woche ein neues Allzeithoch erklimmen. Die Fortführung der seit 2009 anhaltenden Hausse an den US-Märkten wurde zuletzt auch durch die Zurückhaltung der Fed bezüglich einer potenziellen Zinsanhebung weiter angetrieben. Angesichts der niedrigen Energiepreise dürfte sich der Inflationsdruck in den USA auch 2015 in Grenzen halten und somit auch den Druck auf die Fed allzu schnell an der Zinsschraube zu drehen. Zusätzlich befeuernd wirkt wiederum die Aussicht auf eine dynamische Wirtschaftsentwicklung. Im dritten Quartal legte die US-Wirtschaft überraschend stark um ein auf das Jahr hochgerechneten Wert von 5 Prozent zu.

In der Eurozone kann man von solchen Wirtschaftsdaten nur träumen, hier richtet sich die Hoffnung umso mehr auf zusätzliche Liquidität durch die Europäische Zentralbank. Die niedrige Inflation und laue Konjunktur könnte Mario Draghi und Co. im ersten Quartal zu der Auflegung eines massiven Staatsanleihekaufprogrammes drängen, welches die Märkte weiter trieben könnte.

Potenzielle Störfeuer warten allerdings schon in den Startlöchern. So bietet die Neuwahl in Griechenland, wo die linksradikale Partei Syriza, die mit dem bisherigen Reformprogramm brechen möchte, die absolute Mehrheit erlangen könnte, Potenzial für Turbulenzen. Aktuell zeigen sich die Anleger noch gelassen. Während die Rendite griechischer Anleihen nach der gescheiterten Präsidenten-Wahl zuletzt wieder auf über 9 Prozent stieg, sank die Rendite auf italienische 10-jährige Staatsanleihen am Dienstag auf ein neues Rekordtief von 1,89 Prozent. Am Markt scheint somit selbst ein griechischer Austritt aus der Eurozone seinen Schrecken verloren zu haben. Dass Italien, welches neben Frankreich aktuell das Sorgenkind in Europa darstellt, sich so günstig verschulden kann, dürfte aber zu einem wesentlichen Teil von der Hoffnung auf zusätzliche EZB-Liquidität herrühren. Sollte die EZB allerdings ihr Wort nicht halten (können), dann könnten auch die Anleger ihre Investitionen noch einmal überdenken.

Nicht zuletzt bleibt auch Russland, welches diese Woche sogar der zweitgrößten Bank VTB unter die Arme greifen musste, ein Unsicherheitsfaktor für das neue Jahr. Und auch in der Ukraine lässt eine diplomatische Lösung auf sich warten.

Allerdings war auch das Jahr 2014 von der Nachrichtenlage her nicht unbedingt optimal. Trotzdem konnte sich der DAX nach einem neuen Allzeithoch mit leichten Jahresgewinnen in das neue Jahr verabschieden. Der S&P 500 stieg bis dato dieses Jahr sogar über 12 Prozent, der Dow Jones über 8 Prozent und der Nasdaq erklomm den höchsten Wert seit März 2000.

Auch das Jahr 2015 bleibt an den Märkten damit spannend. Und um es mit den Worten von Andre Kostolaqny abzuschließen: Die Börsenspekulation ist eine permanente Improvisation.

Wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs
** Gegenüber der Vorperiode
*** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden



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