Alt 04.12.14, 10:44
Standard Marktkommentar von Andreas Paciorek - Donnerstag, 04.12.2014 - Update
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DAX bringt sich um 10.000 in Stellung / Alle Augen auf Mario Draghi zur Dezember-Sitzung der EZB.

Heute steht das Ergebnis der Beratungen des EZB-Gremiums zur Dezember-Sitzung im absoluten Rampenlicht der Märkte. Marktteilnehmer erhoffen sich Hinweise darüber, ob und wann die EZB ein großangelegtes Anleihekaufprogramm auflegen wird. Angetrieben durch Äußerungen des EZB-Präsidenten Mario Draghi und seinem Vize Constancio sind die Erwartungen bereits im Vorfeld stark angestiegen. Sichtbar wird dies durch jüngst erreichte neue rekordtiefe Renditen bei deutschen, französischen und italienischen Staatsanleihen in Vorwegnahme einer baldigen Aufnahme eines Kaufprogrammes.

Am Vormittag erhielt der DAX zudem positive Vorgaben von den US-Börsen, wo der Dow Jones und S&P 500 nach soliden Arbeitsmarktdaten und einem überraschend starken Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungsgewerbes neue Rekordschlussstände erreichten. Auch aus Japan gibt es stützende Impulse. So stieg der Nikkei 225 auf ein neues Siebeneinhalb-Jahreshoch. Angetrieben wurden die Aktien in Japan unter anderem von der Aussicht auf einen klaren Sieg des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe zur am 14. Dezember angesetzten Parlamentswahl. Unter Abe wurden eine Reihe Reformen eingeleitet und die expansive Geldpolitik stark ausgeweitet, was bei den Anlegern gut ankommt.

Dem DAX gelang es bisher zwar nicht, die 10.000-Punkte-Marke zum Tagesschluss zu verteidigen, größere Anschlussverkäufe nach dem jüngsten Ausbruchsversuch blieben allerdings ebenfalls aus. Damit bleibt ein neuerlicher Anlauf auf das Allzeithoch um 10.050 Zähler weiterhin möglich. Dazu müsste zunächst aber die 10.038 geknackt werden. Über der 10.050 ist zunächst ein Anstieg bis 10.115 vorstellbar, darüber könnte die 10.245-Punkte-Marke eine potenzielle Anlaufstation darstellen. Vieles dürfte von der EZB-Sitzung heute abhängen. Nach unten bildet das September-Hoch bei knapp 9.891 Zählern als auch die 38,2%-Fib-Fächerlinie aus dem Jahrestief eine potenzielle Unterstützung. Sollte der Kurs unter diese Niveaus fallen, könnte dies zu einer kleineren Verkaufswelle führen.

Um 13:45 Uhr wird zunächst der Zinssatz bekanntgegeben, wobei allerdings die breite Mehrheit der Volkswirte davon ausgeht, dass die Zinsen unverändert bei 0,05 Prozent belassen werden. Einerseits bleibt der EZB hier ohnehin kaum noch Spielraum, andererseits dürfte eine Senkung kaum einen Effekt auf die Wirtschaft haben.

Damit steigt die Spannung vor der im Anschluss erwarteten Pressekonferenz noch höher. Hier erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise darauf, ob und wann die EZB damit beginnt massiv EU-Staatsanleihen aufzukaufen, um damit auch die EZB-Bilanz auf die anvisierten 3 Billionen Euro auszuweiten.

Insbesondere die Gefahr des Abrutschens der Eurozone in die Deflation, im November lag die Verbraucherpreisteuerung nur noch bei 0,3 Prozent, erhöht den Druck auf die EZB zu handeln. Aufgrund sinkender Rohstoffpreise und einer stagnierenden Wirtschaft könnte sich die EZB als letzte Bastion betrachten, entgegenzuwirken.

EZB-Präsident Mario Draghi und insbesondere sein Vize Vitor Constancio haben in den letzten Wochen eine hohe Bereitschaft der Europäischen Zentralbank, wenn nötig auch kurzfristig zu reagieren, signalisiert. Gleichzeitig haben die Notenbanker auch betont, dass sie zunächst die Wirkung der bereits eingeführten Maßnahmen wie Asset Backed Securities (ABS)- und Pfandbrief-Käufe, sowie die Bankenfinanzspritze TLTRO, beobachten wollen. Hinzu kommt Gegenwind von Seiten Deutschlands, wo eher eine Reform- und Sparpolitik verfolgt wird. EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger warnte, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung eines Staatsanleihekaufprogrammes aktuell nicht positiv sei und die Hürden sehr hoch seien. Möglicherweise versuchte EZB-Vize Constancio den Deutschen das Anleihekaufprogramm auch dadurch schmackhaft zu machen, dass die Anleihen gewichtet nach der Größe der Beitragsleistung an die EZB gekauft werden könnten und damit präferiert deutsche Staatsanleihen.

Da Mario Draghi die Märkte genau kennt und weiß, dass er zumindest die Aussicht auf ein solches Programm liefern muss, um die Märkte bei Laune zu halten, könnte die Wortwahl in der heutigen Pressekonferenz die Aussicht auf ein solches Programm festigen und auch den potenziellen Termin näher rücken lassen. Im Zweifelsfall dürften die deutschen Politiker auch einfach froh sein, wenn Mario Draghi es schafft, die Märkte zu beruhigen.

Am Nachmittag folgen die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung aus den USA, bevor morgen dann der Nonfarm-Payrolls-Jobbericht das zweite Highlight dieser Woche an den Märkten darstellt.

Die Futures auf die US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500 halten sich aktuell an den gestrigen Rekordschlussständen und signalisieren damit Optimismus bei den US-Anlegern.


* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs
** Gegenüber der Vorperiode
*** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden



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