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FRANKFURT (Dow Jones)--Das Inflationsgespenst hat die Erholungs-Rally am deutschen Aktienmarkt gestoppt. Am Dienstag fiel der DAX um 1,3 Prozent auf 14.388 Punkte. Nach den deutschen Verbraucherpreisen sind nun auch die Inflationsdaten aus der Eurozone insgesamt höher ausgefallen als erwartet. Im Mai lag die Inflationsrate bei 8,1 Prozent, damit ist sie so hoch wie noch nie seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Damit nahm die Spekulation auf eine straffere Geldpolitik weiter zu.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Meinung des slowakischen EZB-Ratsmitglieds Peter Kazimir ihren Leitzins im Juli um 25 Basispunkte anheben. "Wir werden diesen Schritt im Juli gehen", so Kazimir. Er meint, im September könne der Einlagensatz dann sogar um einen halben Prozentpunkt erhöht werden, also um 50 Basispunkte. An den Märkten waren bisher je 25 Basispunkte im Juli und im September erwartet worden. Andererseits wollten Marktteilnehmer die Entwicklung im DAX auch nicht überbewerten: Der DAX habe zuletzt die 14.600er Marke getestet und damit den einzigen noch verbliebenen Widerstand auf dem Weg zur Zone um 15.000 Punkte. "Nach 1.200 Punkten Plus im DAX innerhalb von nur 3 Wochen ist da ein Rücksetzer normal", sagte ein Händler. DWS unter Druck - Staatsanwalt im Haus Bei den Einzelwerten fielen Deutsche Bank um 2,6 Prozent und DWS um 5,7 Prozent. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die DWS jetzt wegen des Anfangsverdachts eines Kapitalanlagebetrugs. Dabei geht es vermutlich um frühere Vorwürfe, die DWS habe den Anteil "grüner" Investments zu hoch angesetzt, was als "Greenwashing" bezeichnet wird. Größter DAX-Verlierer waren Delivery Hero mit einem Minus von 4,5 Prozent. Die Aktien des Essenslieferanten müssen ihren DAX-Platz im Juni voraussichtlich an Beiersdorf abgeben, auch wenn sich Delivery Hero auf der Schlussgeraden noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hellofresh um den Klassenerhalt geliefert hat. Hellofresh gaben 3,9 Prozent ab. Auf der Gewinnerseite stachen Porsche mit einem Plus von 2,6 Prozent heraus. Generell hielten sich Autohersteller und auch Daimler Truck deutlich besser als der DAX, wohl auch wegen des Endes der Lockdowns in Teilen Chinas, wie es am Markt hieß. Chemie-Branche mit Lanxess im Fokus Besonders im Blick stand auch die Chemie-Branche mit Lanxess (+11,2%). Der Spezialchemie-Konzern und die Beteiligungsgesellschaft Advent gründen ein Gemeinschaftsunternehmen für Hochleistungskunststoffe. Dazu übernehmen sie das DSM-Engineering-Materials-Geschäft für rund 3,7 Milliarden Euro, Lanxess bringt seinen Bereich High Performance Materials ein. Lanxess will sich damit entschulden und Aktien für bis zu 300 Millionen zurückkaufen. Auch DSM zogen deutlich um 8 Prozent an. DSM nutzt den Mittelzufluss für den Zusammenschluss mit dem Schweizer Duft- und Geschmacksstoffe-Hersteller Firmenich. Firmenich ist ein Wettbewerber von Givaudan oder Symrise, hier entstehe ein neues Schwergewicht im Sektor, hieß es im Handel. Entsprechend fielen Symrise um 3,3 Prozent und Givaudan um 3,7 Prozent. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/hru/ros (END) Dow Jones Newswires May 31, 2022 11:48 ET (15:48 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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