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Bank of England belässt Geldpolitik unverändert.
Der deutsche Aktienmarkt wurde zur Wochenmitte vom Höhenflug des Euros, der in der Spitze bei 1,19 USD notierte, ausgebremst. Zudem belasteten enttäuschende Zahlen der Commerzbank, die Unsicherheit um die Zukunft der Dieselmotoren den Markt. Am Donnerstagnachmittag notierte der Dax im Minus, bei 12.142 Zählern. Gute Nachrichten kamen indes vom Wirtschaftsklima. Der Geschäftsklimaindex für die Euro-Zone ist für das dritte Quartal um 8,8 auf 35,2 Punkte gestiegen. “Dies ist der höchste Wert seit Herbst 2000”, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest und fügte hinzu: “Das starke Wachstum dürfte sich damit im zweiten Halbjahr 2017 fortsetzen.” Im Frühjahr war das Bruttoinlandsprodukt in der Währungsunion um 0,6 Prozent gewachsen. Die im vierteljährlichen Rhythmus befragten 340 Experten bewerten insbesondere die Lage besser als zuletzt. Aber auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate wurden optimistischer bewertet. In den vier größten Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien verbesserten sich sowohl die Lage als auch die Erwartungen. Die gute Konjunktur geht aber vorerst nicht mit einem steigenden Preisdruck einher. Zumindest fielen die Inflationserwartungen der befragten Experten für dieses Jahr von 1,6 auf 1,5 Prozent. Die Bank of England (BoE) hat den Leitzins wie erwartet unverändert bei 0,25 Prozent, das Volumen der angekauften Gilts bei 435 Milliarden Pfund und das der erworbenen Unternehmensanleihen bei 10 Milliarden Pfund belassen. Zugleich prognostizierten die britischen Währungshüter, dass höhere Leitzinsen angemessen sein dürften, wenn sich die Wirtschaft “in etwa wie erwartet” entwickle. Die dann notwendigen Zinserhöhungen werden nach ihrer Aussage stärker ausfallen als derzeit an den Finanzmärkten eingepreist. Laut BoE sehen die Märkte den Leitzins 2018 derzeit bei 0,50 Prozent und erwarten eine Anhebung auf 0,75 Prozent im Jahr 2020. Tatsächlich würden die Leitzinsen aber wohl höher sein, prognostizierte die BoE. Ihre Inflationseinschätzung ließ die BoE weitgehend unverändert. Laut dem Statement rechnet sie damit, dass die Inflation weiter steigen und im Oktober einen Höhepunkt von 3 Prozent erreichen wird. Im Juni war die Inflationsrate jedoch auf 2,6 (Mai: 2,9) Prozent zurückgegangen. Im März hatte sie bei 2,3 Prozent gelegen. Bundes-/ Staatsanleihen Nachdem Bundesanleihen am Dienstag noch kräftig gestiegen waren, kam es am Mittwoch zu einer leichten Gegenbewegung. Am Donnerstag zeigten sie sich kaum verändert. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei 0,49 Prozent. Der richtungweisende Euro-Bund-Future notierte weiter um 162,89 Punkte. Trotz der leicht schwächeren Kurse konnte die Deutsche Finanzagentur am Mittwoch 10-jährige Papiere im Volumen von gut 2,4 Milliarden Euro bei einer durchschnittlichen Rendite von 0,49 Prozent aufstocken. Anlegertrends Neuer Griechen-Bond beliebt bei Anlegern Die jüngst von Griechenland emittierte Staatsanleihe (WKN: A19MEC) stand in der Handelswoche im Fokus der Anleger und verzeichnete an der Börse Stuttgart einen Handelsumsatz von mehr als 3 Millionen Euro. Der Bond ist mit einem Kupon von 4,375 Prozent ausgestattet und kann in einer Stückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Die Rückzahlung soll am 01.08.2022 erfolgen. Aktuell notiert das Papier bei 99,21. AT&T emittiert Mega-Anleihe Mit 22,5 Milliarden US-Dollar hat der Telekommunikationskonzern AT&T die größte Anleihe in diesem Jahr platziert und gleichzeitig den drittgrößten Bond aller Zeiten. Bei Anlegern an der Börse Stuttgart stand insbesondere die bis zum 14.08.2024 laufende Tranche im Volumen von 3 Milliarden USD (WKN: A19MJC) im Fokus. Der Bond ist mit einem Kupon von 3,4 Prozent ausgestattet und kann zu einer Mindeststückelung von 2.000 USD nominal gehandelt werden. Standard & Poor’s bewertet das Papier mit BBB+. Die weiteren sechs Bonds mit Laufzeiten zwischen 6 und 41 Jahren sind unter den Wertpapierkennnummern A19MJA, A19MJB, A19MJD, A19MJE, A19MJF und A19MJG handelbar. AT&T plant die Übernahme des Medienkonzerns Time Warner für 85,4 Milliarden Dollar. Die im vergangenen Oktober angekündigte Übernahme ist auch großes Thema in Hollywood, schließlich stellt Time Warner mit dem Filmstudio Warner Bros. Kinostreifen wie „Batman“, „Harry Potter“ oder „Mad Max“ her. Außerdem gehören zu Time Warner der Nachrichtensender CNN, der Fernsehbezahlsender HBO und der Unterhaltungskanal TNT. Mit der Übernahme entsteht eines der größten Medienunternehmen der Welt. AT&T zielt auf Inhalte ab, die über die eigenen Netze verteilt werden können. Mit dem Zusammenspiel von Mobilfunk, Festnetz, Internet, Film und Fernsehen will sich AT&T unabhängiger vom dominierenden Mobilfunkgeschäft machen, wo kleinere Konkurrenten wie Sprint und die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US mächtig Druck machen. In trockenen Tüchern ist die Übernahme von Time Warner aber noch nicht. Schärfster Gegner der Übernahme ist US-Präsident Donald Trump. Während des Wahlkampfs im vergangenen Oktober hatte er erklärt, dass er dem Deal als Präsident niemals zustimmen werde, weil er „zu viel Macht in die Hände von wenigen, ohnehin schon zu einflussreichen Leuten legt“. Später relativierte er allerdings diese Äußerung mit der Bemerkung, er habe die genauen Fakten noch nicht gesehen. AT&T-Chef Randall Stephenson betonte noch bei der Vorlage der Quartalszahlen am 25. Juli, er sei zuversichtlich, dass die Übernahme noch in diesem Jahr abgeschlossen werden könne. Unilever N.V. emittiert neue Anleihe Mit zwei Neuemissionen kam die Unilever N.V. an den Kapitalmarkt. Die WKN: A19L83 wurde mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 650 Mio. Euro begeben. Die Fälligkeit ist auf den 31.07.2025 datiert. Für die Laufzeit zahlt das Unternehmen einen Zinssatz von 0,875 Prozent. Die Ratingagentur Standard & Poor’s bewertet die in 100.000 Euro gestückelte Anleihe mit der Ratingnote A+. In der zweiten Emission wurde ein Emissionsvolumen von 750 Mio. Euro eingesammelt (WKN: A19L84). Der Zinssatz beträgt 1,375 Prozent p.a. für die Laufzeit bis zum 31.07.2029. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 100.000 Euro. Wie auch schon bei der kürzeren Laufzeit vergibt die S&P die Ratingnote A+. Die beiden Unternehmen, die niederländische Unilever N. V. und die britische Unilever PLC, bilden eine lose Einheit, welche von einem gemeinsamen Management geleitet wird und vertraglich eng miteinander verbunden ist. Der Konzern ist einer der weltweit größten Hersteller und Anbieter von Markenartikeln in den Bereichen Ernährung, Körperpflege, Parfum, Kosmetik sowie Wasch- und Reinigungsmittel. Zu den Produkten des Unternehmens gehören unter anderem Deodorants, Körperpflegeprodukte, Haushaltsreiniger, Koch- und Backprodukte wie Dressings, Brotaufstriche und Tütensuppen sowie Getränke und Eiscreme. Unilever hält in seinen Produktkategorien einige weltweit bekannten Marken wie Axe, Dove, Knorr, Rama, Brunch, Livio, Lipton und Ben & Jerry’s. 2016 erwirtschaftete der Konzern mit seien 168.000 Mitarbeiter einen Umsatz in Höhe von rund 52,7 Mrd. Euro. Börse Stuttgart TV Rentenmarkt: Viel Bewegung bei Autobauer- und Venezuela-Anleihen Vergangene Woche sprachen wir an diese Stelle schon einmal über die Anleihen der deutschen Autobauer. Diese sind bereits in der Vorwoche größtenteils massiv unter Abgabedruck geraten. Hat sich die Situation mittlerweile wieder beruhigt? Der Blick in den Rentenhandel an der Börse Stuttgart mit Bianca Becker bei Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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