Alt 24.02.17, 11:17
Standard Rentenreport KW 08: Keine klaren Signale von der Fed
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Dax knackt die Marke von 12.000 Punkten.

Die unerwartet gute Stimmung in den deutschen Unternehmen hat dem deutschen Aktienmarkt diese Woche Schub verliehen: Erstmals seit April 2015 übersprang der Dax wieder die Marke von 12.000 Punkten. In der Spitze stieg das wichtigste deutsche Aktienbarometer bis auf 12 031 Punkte und lag damit nur noch knapp 400 Stellen unter seinem Rekordhoch. Am Donnerstagmittag zeigten sich die Anleger trotz robustem Wirtschaftswachstum in Deutschland zurückhaltend – der Dax fiel auf 11.984 Punkte.

Stützend hatte Marktteilnehmern zufolge zunächst auch die sich überraschend verbesserte Stimmung in der deutschen Wirtschaft gewirkt. Der vom Münchner Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex stieg von 109,9 auf 111,0 Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang erwartet. “Nach verhaltenem Jahresauftakt befindet sich die deutsche Wirtschaft wieder auf gutem Kurs”, so Ifo-Chef Clemens Fuest.

Dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed sind keine klaren Signale zum genauen Termin einer weiteren Leitzins-Anhebung zu entnehmen. Nach jüngsten Äußerungen von US-Währungshütern hatte es Spekulationen darüber gegeben, ob die Fed bereits im März ihre Zinsen erhöhen könnte. Die meisten Anleger gehen aber nach wie vor von einer Anhebung im Juni aus.

Bundes-/Staatsanleihen

Die von den französischen Präsidentschaftswahlen ausgehende Verunsicherung trieb Investoren weiter in Bundesanleihen. Dadurch wurde die Rendite zweijähriger deutscher Staatstitel mit – 0,87 % auf ein Rekordtief gedrückt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel am Donnerstag weiter auf 0,26 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future legte auf 165,27 Zähler zu.

Die Renditen für französische Staatsanleihen gaben wie schon am Vortag nach. Weiterhin bestimmen Sorgen um den Zusammenhalt des Euroraums das Geschehen am Rentenmarkt. Für Bewegung hatte zuletzt die Ankündigung des französischen Politikers Francois Bayrou am Mittwoch gesorgt, er werde nicht bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren und stattdessen den proeuropäischen Kandidaten Emmanuel Macron unterstützten. Dies erhöht laut Beobachtern die Wahlaussichten für Macron.


Anlegertrends

Thyssenkrupp gelingt Verkauf seines brasilianischen Stahlwerks

Thyssenkrupp beendet sein verlustreiches Stahlgeschäft in Amerika und verkauft das brasilianische Stahlwerk CSA an den in Luxemburg ansässigen Stahlkonzern Ternium. Das hat hohe Wertberichtigungen für den Stahlkonzern mit Sitz in Essen zur Folge. Ternium zahlt nur 1,5 Milliarden Euro, rund 900 Millionen Euro weniger als das Werk in der Bilanz von Thyssenkrupp bewertet ist. Diese Summe muss abgeschrieben werden. Wie das Unternehmen mitteilt, werde der Verkauf entsprechende Auswirkungen auf den Jahresüberschuss haben, wobei die Schulden durch die Veräußerung der Anlage deutlich reduziert werden.

Die Anleger nahmen die Meldung euphorisch auf. Die Kurse der Anleihen des Konzerns sind am Mittwoch stark gestiegen. Insbesondere die bis Februar 2025 laufende Anleihe (WKN: A14J58) verzeichnete hohe Handelsumsätze an der Börse Stuttgart. Der Bond wird mit 2,5 Prozent p.a. verzinst und ist zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal handelbar. Bei einem aktuellen Kurs von 104,33 rentiert das von Standard & Poor’s mit BB geratete Papier bei 1,91 Prozent.

2014 hatte Thyssenkrupp bereits sein Amerika-Engagement beim Stahl beendet. Der Konzern verkaufte sein Stahlverarbeitungswerk in Alabama an ArcelorMittal und Nippon Steel. Für das Werk in Brasilien hatte Thyssenkrupp mehrere Jahre lang nach einem Käufer gesucht, was auch an den komplizierten Eigentums- und Mitspracherechten bei der Tochter gescheitert war. Im vergangenen Jahr übernahm der Konzern das in Sante Cruz liegende Stahlwerk komplett. Als alleiniger Eigentümer hoffte man, das verlustreiche Werk leichter verkaufen zu können.

Anleihe von Petróleos Mexicanos im Fokus der Anleger

Deutlich fester notierte jüngst die am 24.02.2025 endfällige Anleihe (WKN: A0DY6J) des staatlichen Mineralölkonzerns Mexikos Petróleos Mexicanos (Pemex). Der Bond im Volumen von 1,0 Milliarden Euro ist mit einem Kupon von 5,5 Prozent ausgestattet. Bei einem aktuellen Kurs von 111,0 entspricht dies einer Rendite von 3,92 Prozent. Das zu einer Mindeststückelung von 10.000 Euro handelbare Papier wird von Standard & Poor’s mit BBB+ bewertet. Mit einem Handelsumsatz von 3,3 Millionen Euro war die Anleihe in der Handelswoche sehr beliebt bei Anlegern an der Börse Stuttgart.

Nicht nur der Aufwärtstrend beim Öl ließ das Papier in den Fokus von Anlegern rücken. Auch die langsam einkehrende Vernunft seitens Donald Trump im Hinblick auf Mexiko macht den Anlegern Mut. Es scheint, als werde die USA und Mexiko eine einigermaßen verträgliche Lösung in ihrem Nachbarschaftsstreit finden. Dies würde auch der Landeswährung in absehbarer Zeit Auftrieb geben. Wenn auch die mexikanische Wirtschaft auf absehbare Zeit schwach bleibt, sehen Experten keine Anzeichen eines Zusammenbruchs. Die Währungsreserven des südamerikanischen Landes blieben Stabil und auch Zentralbank und Politik verhalten sich wirtschaftlich angemessen.

Die Ölpreise haben am Donnerstag zugelegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 56,60 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im April stieg um 47 Cent auf 54,32Dollar.

Daimler hat neue achtjährige Anleihe begeben

Der Autohersteller Daimler hat am Donnerstag eine neue Anleihe (WKN: A2DADM) im Volumen von 1,25 Milliarden Euro begeben. Der Bond läuft bis zum 28.02.2025 und wird mit 0,850 Prozent p.a. verzinst. Die kleinste Handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal.

Begeben wurde der Bond zu 99,915%, was einem Emissionsspread von +88,6 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe gleichkam.


Börse Stuttgart TV

Frankreich-Wahl: Anleger sind zunehmend verunsichert

Die Wahlen in Frankreich rücken näher und die rechtsnationale Politikerin Marine Le Pen steht in den Umfragen so gut da wie noch nie. Wie reagieren die Anleger am Anleihenmarkt darauf? Kommt es zur Flucht von französischen Staatsanleihen in Bundesanleihen? Einschätzungen zu den wichtigsten Themen am Anleihenmarkt von Bianca Becker.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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