Alt 12.06.15, 15:54
Standard Rentenreport KW 24: Griechenland hält Finanzmärkte in Atem
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Aktienmarkt trotzt Gesprächsabbruch.

Nach den extremen Ausschlägen der vergangenen Tage, zeigte der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte deutliche Erholungstendenzen. Die Hoffnung auf eine Annäherung der Parteien im griechischen Schuldenstreit trieb die Rally an. Das mit vielen Erwartungen verbundene Spitzentreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras und dem französischen Präsidenten François Hollande blieb jedoch dem ersten Anschein nach ergebnislos. Am Donnerstagnachmittag wurde bekannt, dass die Gespräche abgebrochen wurden, die Parteien reisten in ihre Länder zurück. Mit dieser Meldung wurde die gestartete Erholung am Aktienmarkt gestoppt, während der Bund-Future als sicherer Hafen von dieser Nachricht wieder profitieren konnte.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s stufte die Bonitätsnote Griechenlands in dieser Woche auf CCC mit einem negativen Ausblick von CCC+ herab und warnte davor, dass das Land ohne eine Einigung mit den Geldgebern in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich in die Pleite rutschen werde.

Gute Konjunkturdaten kamen indes aus China. Dort ist die Industrieproduktion im Mai erneut etwas stärker in Schwung gekommen. Die Fertigung sei im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,1 Prozent gestiegen, teilte das nationale Statistikbüro mit. Volkswirte waren lediglich von einem Plus von 5,9 Prozent ausgegangen. Im März hatte es mit 5,6 Prozent das schwächste Wachstum seit der weltweiten Wirtschaftskrise 2008 gegeben.

Bundesanleihen unter Druck

Euro-Staatsanleihen, insbesondere aus den Kernstaaten, standen auch diese Woche weiter unter Druck. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe knackte am Mittwoch erstmals seit September vergangenen Jahres wieder die bedeutende Marke von einem Prozent und rentierte in der Spitze bei 1,05 Prozent. Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist das Anleihenkaufprogramm der EZB, das Wirkung zeigt und die Inflation in der Eurozone ansteigen lässt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future hatte zunächst weiter abgegeben und notierte am Mittwoch im Tief bei 148,23 Punkten.

Nach dem Abbruch der Gespräche am Donnerstag waren deutsche Anleihen wieder gefragt, der Bund-Future eroberte die 150-Punkte-Marke zurück.


Anlegertrends

Hybridanleihen unter Druck

Bedingt durch die Aktienmarktschwäche verloren diese Handelswoche insbesondere Hybridanleihen an Wert. Viele Anleger trennten sich beispielsweise von Hybrid-Titeln der Volkswagen International Finance N.V.. Der Kurs des mit einem Kupon von 3,5 Prozent ausgestatteten Bonds (WKN: A1ZYTK) brach am Mittwoch bis auf 89,255 Prozent ein. Die mit 4,625 Prozent verzinste Anleihe (WKN: A1ZE21) fiel zwischenzeitlich auf 102,47 Prozent. Beide Papiere konnten sich im weiteren Verlauf wieder stabilisieren.

Der Volkswagen-Konzern bekommt Gegenwind. Der Absatz der Kernmarke VW sank im Mai erneut und damit den achten Monat in Folge. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat ging die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge um 5,9 Prozent auf 499.000 Stück zurück.

Deutsche Bank: S&P senkt Rating

Auch die mit einem Kupon von 2,75 Prozent ausgestattete Tieranleihe der Deutschen Bank (WKN: DB7XJJ) musste Federn lassen. Der Kurs des bis 2025 laufenden Bonds fiel bis auf 93,09 Prozent. Dennoch waren neben Verkäufern auch Käufer im Markt, so dass sich das Papier unter den Umsatzspitzenreitern von Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart befand.

Die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) zieht, wie auch schon das Konkurrenzunternehmen Fitch, die Konsequenzen aus neuen Vorschriften zur Abwicklung europäischer Banken. Neben etlichen anderen europäischen Geldhäusern senkte sie auch die Bonitätsnote der Deutschen Bank. S&P bewertet das Geldhaus nun mit „BBB+“ zwei Stufen niedriger, der Ausblick für das Rating wird als stabil bewertet.

OMV stark nachgefragt

Hohe Umsätze waren diese Woche auch wieder in der der bis November 2019 laufende Anleihe (WKN: A1HTRM) des internationalen Öl- und Gasunternehmen OMV AG zu verzeichnen.

Die Anleihe wurde von den Anlegern wieder vermehrt nachgefragt. Die anziehenden Ölpreise dürften das Interesse der Anleger an der Anleihe geweckt haben.


Neueinführungen

Spanien

Bonos y oblig del Estado ist die Bezeichnung für eine spanische Staatsanleihe (WKN A1Z2RV. Fünf Milliarden Euro nom. hat jüngst das Land Spanien in Form einer neuen Staatsanleihe am Markt aufgenommen. Der Zinssatz für den Bond wurde bei 2,15 Prozent p.a. festgelegt. Die Auszahlung des Kupons findet jährlich zum 31. Oktober statt. Die Fälligkeit der Anleihe ist der 31.10.2025. Mit der Ratingnote BBB bewertet die Ratingagentur S&P das Wertpapier mit der Mindeststückelung von 1.000 Euro nom.

Scor SE

Der französische Rückversicherer (WKN A1Z2RY) hat einen Hybridbond mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 250 Mio. Euro begeben. Der Kupon liegt bis zum 06.05.2027 bei 3,25%, danach wird der Zinssatz variabel. Der Floater Kupon setzt sich dann zusammen aus dem 10 Jahres Euro Swap Satz (EUSA10) + 320 Basispunkte. Die Zinsanpassung erfolgt immer jährlich zum 05. Juni. Endfällig wäre die Anleihe am 06.05.2047 außer es erfolgt eine Kündigung zum 05.06.2027 zu 100% oder danach jährlich zum 05. Juni zu 100%. Die Mindeststückelung liegt bei 100.000 Euro nominal.

CMA CGM SA

Das größte Schifffahrtsunternehmen in Frankreich (WKN A1Z2YZ)begab in dieser Berichtswoche eine Anleihe mit einer Mindeststückelung von 100.000 Euro nom.. Der Zinssatz beträgt 7,75 % p.a. und wird halbjährlich ausbezahlt. Die Endfälligkeit des Wertpapiers ist der 15.01.2021. Es sei denn der Emittent macht von seinen Kündigungsrechten Gebrauch. Kündigen kann dieser auf Basis der Barwertes + einer Prämie von 0,50% bis zum 15.01.2018, ab 15.01.2018 zu 103,875%, ab 15.01.2019 zu 101,938% und ab dem 15.01.2020 zu 100,000%.

1999 entstand die französische Reederei CMA CMG aus dem Zusammenschluss der Reedereien Compagnie Générale Maritime und der Compagnie Maritime d’Affrétement. Das Logistik und Transportunternehmen betreibt 445 eigene und gecharterte Containerschiffe. Jährlich transportiert die Flotte ein Volumen von 12,10 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Units).


Börse Stuttgart TV

Halbzeit: Wie gehts weiter im Börsenjahr 2015? Teil 2

Bald ist Halbjahresultimo. Grund genug, die erste Jahreshälfte des Börsenjahres 2015 zu analysieren und vor allem dann auch den Blick voraus auf das 2. Halbjahr zu richten. Wird sich der DAX wieder fangen können? Drohen am Rentenmarkt weitere Turbulenzen oder gar ein Crash? Andreas Scholz spricht darüber mit seinen Gästen: Stefan Keitel, Chefanlagestratege von Berenberg und Ralph Danielski, Vorstand der Börse Stuttgart AG.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11823

Quelle: boerse-stuttgart AG
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