Alt 08.04.14, 14:46
Standard Krim mit i heißt Krimi – Déjà-vu in der Ost-Ukraine
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Am 7. April erklärte sich die Stadt Donezk in der Ost-Ukraine als unabhängige Republik, nachdem zuvor das Parlamentsgebäude eingenommen wurde. Auch in den Städten Charkow und Lugansk kam es zu einer Besetzung von Verwaltungsgebäuden durch „pro-russische Kräfte“. Die pro-russischen Gruppen erkennen nicht die neuen Gouverneure an, die nach der Flucht von Janukovic eingesetzt wurden. Sie wollen auch russisch als Amtssprache und die russische Kultur beibehalten.

Das erinnert sehr stark an das Vorgehen in der Krim. Die Krim wird damit zum Krimi, Fortsetzung folgt. In Donezk riefen sie laut nach Putin. Alle diese pro-russischen Kräfte fordern ein Referendum und hernach den Anschluss an Russland, genauso wie zuvor in der Krim, so wie es auch Janukovic von seinen Landsleuten fordert. Dies sind aber, ob sie es wollen oder nicht, auch Kriegstreiber und dies ist gefährlich für die ganze Welt. Vermittelnd tätig werden jetzt auch einige Oligarchen aus der Ost-Ukraine, die aber auch Eigeninteressen verfolgen.

Julia Timoschenko, die angeblich nach einem abgehörten Telefongespräch Putin mit einer Kalaschnikow am liebsten selbst in den Kopf schießen will, ist gleich mit der Behauptung dabei, dass dies in Wirklichkeit „bestellte“ russische Kräfte seien, die dort in der Ost-Ukraine wirken. Auch die USA vermuten russische Provokateure in der Ost-Ukraine. Von russischer Seite wird umgekehrt kolportiert, dass in der Ukraine über 150 amerikanische Spezialkräfte unterwegs seien, mit dem Auftrag, solche Situationen herzustellen und die Lage zu destabilisieren, um Russland zu zwingen bzw. zu provozieren, einzugreifen.

Schon auf dem Maidan-Platz, wo 100 Menschen starben, sollten die Spezialkräfte aktiv gewesen sein. Zusätzlich seien Demonstranten auf dem Maidan-Platz bestochen worden. Noch heute weiß man nicht genau, wer auf dem Maidan-Platz eigentlich geschossen hat und wer den Schießbefehl gegeben hat. Janukovic bestreit noch heute, dass er den Schießbefehl gegeben hat. Das sind natürlich alles nur Behauptungen, aber vielleicht ist an beiden etwas dran. Leider gibt es noch keinen Untersuchungsausschuss, der die Vorkommnisse auf dem Maidan-Platz einmal genau untersucht. Warum eigentlich nicht?

Dann kämpfen in der Ukraine nicht West- gegen Ost-Ukrainer, sondern (auch) Amerikaner gegen Russen bzw. russische gegen amerikanische Geheimdienste mit ganz subtilen Methoden. Wie wir alle auch von israelischen Geheimdiensten wissen, gibt es auch dort Auftragsmorde. Geheimdienste können bekanntlich über Leichen gehen und verselbständigen sich zuweilen, wie auch der NSA-Abhörskandal zeigte. Es geht dabei um geopolitische Macht- und Sicherheitspolitik. Da man nichts weiß, gibt es viel Raum für Verschwörungstheorien.

Zweifelsohne wird der Ost-Ukraine-Konflikt auch in den nächsten Tagen und Wochen die Weltbörsen wieder beschäftigen und beeinflussen. Am 7. April gaben die Weltbörsen deswegen schon kräftig nach. Der DAX war am Freitag noch über 9700, ist jetzt am 8. April zur Mittagszeit bei 9432 Indexpunkten (Tendenz fallend). Der Kurs von Gazprom fiel um 4% auf 5,5 €, bleibt aber rege nachgefragt.

Gazprom erhöhte zuvor den Gaspreis für die Ukraine um 80% auf über 485 USD, weil die Ukraine die Schulden von 2,2 Mrd. USD nicht beglichen hat. Auch dieses Theater kennen wir schon zur genüge. Die EU könnte der Ukraine nun schnell einen Kredit gewähren, damit die Ukraine die 2,2 Mrd. USD auch zahlen kann, dann gibt es zumindest keinen Gaskonflikt mehr. Dieses Problem ließ sich also relativ schnell lösen, wenn es der IWF und Europa will. Gazprom bestreitet dabei, Gas als „Waffe“ zu benutzen. Die Ukraine will sich solch überhöhte Gaspreise aber nicht gefallen lassen und Gazprom vor ein Schiedsgericht bringen. Gazprom sichert auf der andren Seite Deutschland Versorgungssicherheit zu.

Der Vorschlag des amerikanischem Außenministers Kerry, in 10 Tagen die wichtigsten Vertreter der Ukraine, Russland, Europa und der USA an einen Tisch zu bekommen, um eine Eskalation in der Ost-Ukraine oder gar einen Krieg zu vermeiden, halte ich für einen sehr guten und dringlichen Vorschlag. Wenn Russland sagt, es wird in der Ost-Ukraine auch nach einem Referendum nicht einschreiten und die Ost-Ukraine annektieren, wäre schon viel geholfen. Das wird Russland aber nur unter Bedingungen machen, die schon von Außenminister Lawrow beim Treffen in Paris formuliert wurden. Die Standpunkte sind also klar. Jetzt fehlt nur noch die Verhandlungsbereitschaft zur Konfliktlösung, ohne dass einer das Gesicht verliert. Denn sonst könnte so einiges aus dem Ruder laufen und Prozesse in Gang setzen, die im Grunde keiner will, außer vielleicht die „geheimnisvollen Kräfte“ hinter den Machtapparaten, die sich wohlmöglich schon verselbständigt haben.

Wie geht es nun weiter mit Gazprom &Co? Dieses und vieles mehr wollen wir auch diskutieren beim nächsten ESI-Ostbörsen-Seminar am 13. Mai 2014 um 17.00 Uhr in Frankfurt/M. Es geht dabei aber darum wie Sie ihre Gewinne im Falle eines „black swans“ absichern können, auch in Emerging Markets. Melden Sie daher jetzt an unter www.eaststsock.de, dort unter der Rubrik „Seminar“.

Im neuen EastStockTV, Folge 18 geht es auch um den Ost-Ukraine-Konflikt und die möglichen Entwicklungen der Börsen. Sie können das Video jetzt runterladen unter www.eaststock.de, dort unter „Interviews“.

TV-Hinweise: Herr Männicke wurde am 4. April 2014 um 18.15 Uhr live auf der "Invest" von N24von Dietmar Deffner über die Folgewirkungen der Krim-Krise befragt. Sie können das neue Interview jetzt unter www.eaststock.de abrufen, dort unter der Rubrik „Interview“. Das nächste TV-Interview von Herrn Männicke wird am 14. Mai 2014 in NTV-Telebörse im Zertifikate-Check mit Friedhelm Tilgen sein.

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