Beitrag gelesen: 1923 x |
||
Rutscht die deutsche Wirtschaft in eine Rezession, möglicherweise gepaart mit deflatorischen Zügen? Das ist eine der spannendsten Fragen am Rentenmarkt derzeit. Zur Beantwortung dieser Frage gab es in den zurückliegenden Tagen einige wichtige Indizien. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik rutschte der Zinssatz bei einer Geldmarktauktion in den negativen Bereich. Konkret ergab die Versteigerung sechsmonatiger Papiere am Montag einen Zinssatz von minus 0,01 Prozent. Das bedeutet, dass Deutschland mit Schuldenmachen sogar noch Geld verdient. Zwar gilt dies nur für kurze Laufzeiten, aber es zeigt dreierlei. Erstens ist es ein Vertrauensbeweis für den stabilen Emittenten Deutschland, dem die Anleger im konkreten Fall sogar noch etwas dafür bezahlen, dass er ihr Geld “verwahrt”. Zweitens ist es ein Krisensignal, denn andere Staaten und Finanzinstitute bieten teilweise deutlich höhere Zinsen, finden aber nicht das Vertrauen der Anleger. Und drittens zeigt es, dass derzeit Inflation aus Sicht der Investoren das geringere Problem ist. Stattdessen preisen die Märkte eher eine Wachstumsverlangsamung bis hin zu einer Rezession, möglicherweise auch eine deflationäre Entwicklung, ein.
In die gleiche Kerbe hauen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts, das am Mittwoch die vorläufigen Daten für die Entwicklung des BIP in 2011 veröffentlichte. Auf den ersten Blick lesen sich die Zahlen gut: Die deutsche Wirtschaft ist in 2011 um 3,0 Prozent gewachsen. Schaut man jedoch etwas genauer, so entdeckt man, dass die Dynamik ausschließlich aus den ersten drei Quartalen stammt. Im vierten Quartal schrumpfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal sogar um 0,25 Prozent. Kommt es also im ersten Quartal zu einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung, dann wäre Deutschland in der Rezession. Und die Aussichten für 2012 sind nicht gerade rosig. Nach Ansicht von Experten wird es schwierig, auf die Wirtschaftsleistung des vergangenen Jahres noch einmal etwas draufzusatteln. Während einige Experten deswegen eine Rezession erwarten, glauben die Volkswirte der Unicredit an ein weiteres Wirtschaftswachstum von einem Prozent. Am langen Ende des Marktes, bei den Bundesanleihen, gab es wenig Bewegung. Der Bund Future pendelte in einer engen Handelsspanne zwischen 138.43 und 139,86 Prozent und bleibt damit auf historisch hohem Niveau. Eine gewisse Entspannung gab es bei den Papieren der Krisenländer. Die Rendite der 10jährigen italienischen Staatsanleihen sank am Mittwoch unter 7 Prozent, nachdem sie zu Jahresbeginn bis auf 7,20 Prozent gestiegen war. Weiterhin unklar bleibt die Situation in den Umschuldungsverhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern. Zwar hieß es zu Wochenbeginn, dass man Fortschritte mache und die Einigung über einen Schuldenschnitt, der möglicherweise auch über den zuletzt vereinbarten 50 Prozent liegen würde, immer wahrscheinlicher werde. Allerdings bleibt offen, ob es dabei bei einer freiwilligen Lösung bleibt oder ob alle Anleger zu einem Forderungsverzicht gezwungen würden. Bondm-News Die German Pellets AG (A1H3J6) gründet eine Tochtergesellschaft in Italien. Auf dem für die Gruppe wichtigen Absatzmarkt möchte die neu gegründete German Pellets Italia in den nächsten Jahren Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus Holzpellets errichten und betreiben. “Dies ist für unser Unternehmen ein ganz wichtiger Schritt zur weiteren Expansion auf dem europäischen Markt!“, sagt Peter Leibold, geschäftsführender Gesellschafter der German Pellets GmbH. In dieser Woche hatte Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft ihre Passagierzahlen für das Jahr 2011 veröffentlicht. Air Berlin PLC (AB100A, AB100B, AB100C) beförderte 35,3 Millionen Passagiere. Dies sind 1,20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Auslastung der Flotte stieg gegenüber dem Jahr 2010 um 1,80 Prozentpunkte, währen die Kapazitäten im Vergleich zurückgingen. Die Anleihe der Centrosolar Group AG (A1E85T) konnte auch in dieser Woche einen deutlichen Kursanstieg verbuchen. Sie profitierte unter anderem von der guten Kursentwicklung der Branchengröße SolarWorld AG. Nachdem letzte Woche die Windreich – Anleihe (A1H3V3) die Umsatzspitzenreiter anführte, konnte diese Woche die andere Anleihe der Windreich AG (A1CRMQ) nachziehen. Mit einem Plus von 18% führt sie diese Woche die Umsatzspitzenreiter an. Börse Stuttgart TV Heute fand die erste Sitzung der EZB im Jahr 2012 statt. Einige Marktteilnehmer hofften bereits darauf, dass die europäischen Notenbanker den Leitzins vielleich noch einmal ein wenig senken könnte, um den aufkeimenden Rezessionsängsten vorzubeugen. Wie die Entscheidung der EZB ausfiel und wie die Anleihenauktionen von Italien und Spanien verliefen, weiß Alexander Berger, thallos Vermögensverwaltung, zu Gast bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6595 Es war eine erfolgreiche Woche für Europas Staaten – zumindest wenn man die dieswöchigen Anleiheemissionen als Maßstab heranzieht. Sind die sinkenden Renditen bereits erste Anzeichen für das wiederkehrende Vertrauen der Investoren? Oder sollte man die Ereignisse dieser Woche nicht zu hoch bewerten? Das DAF-Anleihenforum zum Thema. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6600 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|