Alt 30.10.20, 14:56
Standard Rekordergebnisse werden verkauft – Anleger und Unternehmen fahren weiter nur auf Sicht
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Die Reaktionen der Anleger auf die Ergebnisse der laufenden Berichtssaison zeigen, dass sie weiter nur auf Sicht fahren, weil sie dazu gezwungen sind. Für langfristige Engagements scheint gerade nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, auch wenn Investoren mit einem langen Atem wie SAP-Mitgründer Hasso Plattner in dieser Woche für eine Viertelmilliarde Euro Unternehmensanteile kaufen, nachdem die Aktien um 20 Prozent eingebrochen sind. Für die Mehrheit war der massive Einbruch der SAP-Aktie mit dem Blick auf die doch nur vergleichsweise moderate Anpassung der Gewinnprognosen eine faustdicke Überraschung. Das aber ist das Drehbuch, nachdem Anleger derzeit verfahren: Was Kursgewinne kurzfristig verspricht und wer zeigen kann, dass er von der Pandemie profitiert, wird gekauft – wer das nicht kann, wird gnadenlos aussortiert.

Wenn nur noch gekauft wird, was kurzfristig Gewinne verspricht und wenn nur noch die Aktien gekauft werden, die zuletzt zu den Gewinnern zählten, kann das ein Hinweis auf eine Spekulationsblase ein. Chinesische Aktien wie BYD oder Nio steigen weiter, obwohl der Gesamtmarkt stark korrigiert. Und dass, obwohl sich bei diesen Unternehmen keine fundamentalen Veränderungen ergeben haben, die diesen Kursanstieg rechtfertigen. Spekulation nur um der Spekulation Willen – wenn Fundamentaldaten keine sonderlich große Rolle mehr spielen, dann ist Vorsicht angebracht.

Ein wenig skeptisch muss man auch dann werden, wenn Prognosen von Rekordergebnissen wie bei Amazon im Weihnachtsquartal nicht mehr gekauft, sondern verkauft werden. Verkäufe in dieser Situation deuten darauf hin, dass die guten Nachrichten bereits in den Kursen enthalten waren. Anleger blicken jetzt nach vorn, soweit es geht. Und das ist nicht sehr weit. Aber auch Unternehmen wie Apple zögern mit ihren Ausblicken. Sie trauen sich angesichts der Unwägbarkeiten der Pandemie nicht zu weit aus der Deckung. Das Risiko von neuen, politisch beschlossenen und das Wachstum lähmenden Lockdown-Maßnahmen ist kaum kalkulierbar, aber es erhöht sich durch die weiter steigenden Infektionszahlen spürbar.

Zudem bestätigt die Berichtssaison die Outperformance der Technologieunternehmen. Der Nasdaq 100 Index könnte der letzte sein, der eine Trendwende vollzieht – der S&P 500 Index war diese Woche dran, der DAX schon vor einer Woche. Man könnte auch sagen: Die Anleger sehen im DAX die größten Risiken, die geringsten bei US-Technologieaktien. Darin drückt sich die Erwartung einer anhaltenden Deflation und einer langen Pandemie aus, an der sich erst einmal nicht viel ändern wird. Die Technologieaktien haben bewiesen, in einem Umfeld fallender Preise am besten abschneiden zu können und viele von ihnen wachsen erst durch die zunehmende Digitalisierung im Zuge der Pandemie richtig stark. Das haben Anleger offenbar erkannt und verhalten sich insofern rational, indem sie bislang relativ gelassen auf die jüngsten Kursverluste reagieren.


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