Alt 04.07.17, 10:23
Standard Rentenreport KW 26: Mario Draghi sorgt für Wirbel an den Märkten
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Konsumstimmung in Deutschland klar im Aufwind.

Am Mittwoch war der deutsche Leitindex zwischenzeitlich auf 12.550,50 Punkte, den tiefsten Stand seit Ende Mai, abgesackt. Die Draghi-Rede vom Dienstag sorgt bei Anlegern weiter für Wirbel. Zunächst hatte sich der Notenbankchef optimistisch geäußert, dass sich der Aufschwung in der Euro-Zone fortsetze. Doch dann nahm Draghi – für viele überraschend – auch das Wort “Inflation” in den Mund und deutete an, dass sich die Inflation in der Euro-Zone bald wieder in Richtung der Inflationsziele der EZB bewegen könnte. Faktoren, die die Inflation drückten, seien vor allem vorübergehend. Marktteilnehmer deuteten diese Aussage so, dass die EZB über eine Straffung der extrem lockeren Geldpolitik nachdenke. Das muss noch keine Zinserhöhung bedeuten, aber die Notenbank könnte schon bald das Volumen ihrer Anleihekäufe herunterfahren und damit den “Einstieg in den Ausstieg” einleiten, womit die Zeit des billigen Geldes schon bald vorbei sein könnte.

Der Euro setzt auch am Donnerstag seinen von Spekulationen um einen Kurswechsel bei der EZB getriebenen Aufstieg fort und klettert über die Marke von 1,14 Dollar. Das hat Folgen für das Geschäft mit Aktien – ein starker Euro bremst den Dax, der nach einem guten Start in den Handel dann wieder tiefer ins Minus drehte und deutlich unter der Marke von 12.500 Punkten notierte.

Da konnte auch ein positiver GfK-Konsumklimaindex nicht groß helfen. Wie die GfK-Experten am Donnerstag mitteilten, blicken die Konsumenten so zuversichtlich auf die wirtschaftliche Entwicklung und ihr künftiges Einkommen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Das von den Marktforschern gemessene Konsumklima stieg von Mai bis Juni auf 10,4 Punkte und soll sich im Juli nochmals um 0,2 Punkte steigern. “Damit befindet sich die Konsumstimmung in Deutschland weiterhin klar im Aufwind”, sagte GfK-Fachmann Rolf Bürkl.

Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel an die Gewinne vom Vortag angeknüpft. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 47,85 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg auf 45,25 Dollar.

Bundes-/ Staatsanleihen:

Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind von den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi deutlich belastet worden. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future befindet sich seit Dienstag im Sinkflug und notierte am Donnerstag zwischenzeitlich bei 162,25 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 0,42 Prozent.

In einigen anderen Ländern der Eurozone wurden die Anleihekurse noch stärker belastet als in Deutschland. Besonders deutlich stiegen die Risikoaufschläge für irische, italienische und französische Staatsanleihen.


Anlegertrends

Unternehmensanleihen unter Druck

Im Zuge des Renditeanstiegs standen Anleihen diese Woche deutlich unter Druck. So gab auch der Kurs der bei den Anlegern nach wie vor beliebten Otto-Anleihe (WKN: A2E4BN), die mit mehr als 9 Millionen Euro Handelsumsatz wieder die Liste der Umsatzspitzenreiter von Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart anführte, nach. Aktuell notiert der mit einem Kupon von 1,875 Prozent ausgestattete Bond bei 98,98 und rentiert damit bei 2,04 Prozent.

Daimler besorgt sich günstig Geld am Kapitalmarkt

Der Autobauer Daimler hat jüngst den Kapitalmarkt angezapft und drei Anleihen im Gesamtvolumen von 4 Milliarden Euro begeben. Zwei der Bonds sind in einer privatanlegerfreundlichen Stückelung von 1.000 Euro nominal handelbar. Das zwölfjährige Papier (WKN: A2GSCW) im Volumen von 1,5 Milliarden Euro ist am 3. Juli 2029 endfällig und wird mit 1,5 Prozent p.a. verzinst. Das Emissionsvolumen der zweiten Anleihe (WKN: A2GSCX) liegt bei 1,3 Milliarden Euro. Der Bond läuft bis Juli 2037 und ist mit einem Kupon von 2,125 Prozent ausgestattet.

Lloyds Banking Group emittiert Floater-Anleihe

Im September 2008 fusionierte im Zuge der Finanzkrise eines der ältesten Bankhäuser Großbritanniens, die Lloyds TSB Group PLC, mit der angeschlagenen HBOS. Die neu daraus hervorgegangene größte britische Großbank wird unter dem Namen Lloyds Banking Group PLC geführt. Mitte Mai diesen Jahres wurde bekanntgegeben, dass die britische Regierung ihre restlichen Anteile an der Bank verkauft hat und die Bank seit der Finanzkrise nun wieder ganz in privaten Händen ist.

Mit einem neuen Floater kam die Lloyds Banking Group an den Kapitalmarkt (WKN: A19J51). Insgesamt sammelte die Bank eine Milliarde Euro Emissionsvolumen ein. Derzeit wird der Floater mit einem Zinssatz von 0,451 Prozent p.a. verzinst. Dieser errechnet sich aus dem 3 Monats Euribor (EUR003M)+ 78 Basispunkte und wird immer am 21. März/Juni/September/Dezember angepasst. Das Laufzeitende der Anleihe ist auf den 21.06.2024 datiert. Ab der kleinsten handelbaren Einheit 1.000 Euro nom. kann die von der Ratingagentur S&P mit BBB+ bewertete Anleihe gehandelt werden.


Börse Stuttgart TV

Fed im Fokus: Nächste Zinserhöhung in Sicht?

Wenn US-Notenbankchefin Janet Yellen spricht, sind alle Augen auf sie gerichtet. Warum der Termin in dieser Woche so spannend ist und wovon griechische Anleihen aktuell profitieren erklärt Anleihen-Expertin Bianca Becker im wöchentlichen Anleihengespräch bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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