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Trotz lediglich moderater Aufschläge stehen die Aktienindizes an der Wall Street am Dienstag vor neuen Mehrjahreshoches. Angetrieben von deutlichen Kursgewinnen im Bankensektor steigt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent auf 13.279 Punkte. Der S&P-500 sowie der Nasdaq-Composite klettern um 0,2 Prozent. Damit steht der Dow vor dem höchsten Schlussstand seit Dezember 2007. Der breiter aufgestellte S&P-500 könnte auf Schlusskursbasis auf einem Niveau aus dem Handel gehen, das der Index letztmalig im Mai 2008 erklommen hat.
Angesichts nur weniger heimischer Nachrichten wird die Stimmung wie schon am Vortag vor allem von guten Vorgaben aus Europa gestützt. Dort beflügeln Hoffnungen auf weitere Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die Schuldenkrise die Aktienkurse. Medienberichte griffen dabei vor allem Aussagen des deutschen EZB-Ratsmitglieds Jörg Asmussen auf, der erneute Anleihekäufe durch die Notenbank unterstützt hatte. "Wieder einmal nur Gerede - keine Aktion. Aber in diesen dünnen Märkten braucht es nicht viel, um die Aktien in eine Richtung zu bewegen. Größere Umsätze werden wir erst wieder sehen, wenn Draghi seinen Masterplan enthüllt, der wirklich gut sein muss, wenn er das Momentum aufrecht erhalten will", kommentiert Analyst Mike McCudden von Interactive Investors. "Der Markt versucht herauszufinden, wie es weitergeht. Die Gretchenfrage lautet: 'Sind alle schlechten Nachrichten eingepreist?' Bislang hat uns die Krise nicht umgebracht. Die Dinge dürften in den nächsten sechs bis zwölf Monaten besser werden", versucht Marktstratege Sam Stovall von S&P Capital IQ die Stimmung am Aktienmarkt einzufangen. Zudem ist am Vormittag die Anleiheauktion spanischer Kurzläufer erfolgreich verlaufen. Das krisengeplagte Land hat bei guter Nachfrage Schatzwechsel im Wert von über 4,5 Milliarden Euro unter die Anleger bringen können und dabei noch einen geringeren Zins anbieten müssen als noch vor Monatsfrist. Für 18-monatige Papiere waren es mit 3,3 Prozent fast ein Prozentpunkt weniger. Die Renditen für spanische und italienische Anleihen haben in Reaktion darauf weiter nachgegeben. Im sicheren Hafen des US-Anleihemarktes geht es mit den Kursen dafür entsprechend nach unten. Die Rendite für die zehnjährigen US-Staatsanleihen steigt auf 1,85 Prozent und bewegt sich damit weiter auf dem höchsten Niveau seit drei Monaten. Auch am Devisenmarkt ist das gestiegene Interesse an Europa zu spüren. Die Gemeinschaftswährung steigt zum Dollar kräftig und notiert bei 1,2480 Dollar. Auch am Rohstoffmarkt machen sich die steigenden Hoffnungen um Fortschritte zur Eindämmung der Schuldenkrise bemerkbar. Vor allem der deutlich gefallene Dollar treibt Anleger ins "Schwarze Gold". Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI zieht um 1,5 Prozent auf 97,40 Dollar an. Auch der Goldpreis macht einen Sprung, nachdem er den Widerstand bei 1.630 Dollar je Feinunze überwunden hat. Aktuell wird die Feinunze Gold mit 1.638 Dollar gehandelt. Gesucht sind am Aktienmarkt vor allem Bankenwerte: So ziehen die Titel von J.P. Morgan und Bank of America um 2,8 bzw. 2,7 Prozent an. Wieder einmal stehen auch die Aktien von Facebook im Blick, nachdem am späten Vorabend mit Peter Thiel der erste große Investor außerhalb des Unternehmens mitgeteilt hat, dass er mit gut 20 Millionen Aktien den größten Teil seines Anteils am sozialen Netzwerk verkauft habe. Die Aktie, die seit dem Börsengang im Mai schon rund die Hälfte ihres Wertes eingebüßt hat, fällt um 1,7 Prozent auf 19,67 Dollar. Die Papiere von Urban Outfitters klettern dagegen um gut 17 Prozent, nachdem die jugendorientierte Bekleidungskette überraschend gute Gewinn- und Umsatzzahlen zum zweiten Quartal bekannt gegeben hat. Die Papiere von Best Buy fallen um weitere 3,6 Prozent. Die Elektronikmarktkette wartete mit schwachen Geschäftszahlen auf und nahm auch gleich den Ausblick zurück. Die Anteilsscheine des Video-Anbieters Netflix gewinnen 1,6 Prozent und profitieren dabei von einem positiven Analystenkommentar. Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf/reh Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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