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Standortbestimmung als Ausgangspunkt.
Der laufende Bullenmarkt ist auf globaler Ebene konstant von den gleichen Phänomenen geprägt. Alles läuft langsamer ab – die Inflation, das Geldmengenwachstum M2, die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts und auch die durchschnittlichen jährlichen Renditen. Gelder fließen vorrangig in Anleihen, eine besonders untypische Entwicklung während einem Aktien-Bullenmarkt. Der niedrige Zins sorgt dafür, dass Unternehmen sich besonders günstig verschulden können. Als Ergebnis kommt kaum neues Aktienangebot an die Märkte – das Nettoaktienangebot sinkt sogar, da Unternehmen immense Beträge zurückkaufen. Auf der Nachfrageebene benötigt die Stimmung besonders viel Zeit, den beschwerlichen Weg vom Pessimismus zur Euphorie zu gehen. Das führt dazu, dass viele Gelder nicht investiert sind. Jeglicher Rückschlag wird als Argument vorgeschoben, die Märkte zu verlassen. Sie verlassen die guten Märkte aus Höhenangst – selbst dann, wenn keinerlei Überschwang zu entdecken ist. Der Gewinn an sich liefert das Argument, den Markt zu verlassen. TINA + FOMO vs. FOJI Ein paar wenige Ausdrücke prägen die aktuelle Landschaft. TINA = „There is no alternative“ beschreibt die Alternativlosigkeit der Aktienanlage, die im aktuellen Zinsumfeld mit drohendem Negativzins an Bedeutung gewinnt. FOMO = „Fear of missing out big returns“ ist die Sorge, an großen Renditen vorbei zu laufen. Im Gegensatz dazu steht FOJI = „Fear of joining in“ als Ausdruck für die Angst vor möglichen Verlusten. Mit einer weiteren Aufhellung der Stimmung steigt der Druck für Anleger, dass das am Seitenrand stehende Geld investiert werden will. Fakten sprechen für die Aktienmärkte Nach einem hervorragenden Jahr 2019 könnte man nun auf die Idee kommen, dass der Markt zu gut gelaufen sein könnte. Doch einige Fakten sprechen besonders dagegen. Beispielsweise belaufen sich die Schätzungen der Aktienrückkäufe für 2020 auf 750 Mrd. US-Dollar im S&P 500 – eine Summe, die weiter das Aktienangebot reduzieren wird. Auf der anderen Ebene sind viele Investoren nicht oder nur geringfügig investiert. Institutionelle Anleger haben über Jahre hinweg Aktienquoten reduziert. Der Druck steigt – „TINA“ wird aktiv. Aktienmarktjahre mit mehr als 20 Prozent Rendite sind völlig normal. Seit 1926 kam eine solche Rendite im S&P 500 insgesamt 23 Mal vor. Die durchschnittlichen Renditen am Aktienmarkt kann jedoch nur erreichen, wer diese positiven Jahre auch voll mitnimmt. In den letzten acht Zeiträumen, in denen der S&P 500 mehr als 20 Prozent in einem Jahr erreichte, war das Folgejahr immer positiv. Die Rendite im folgenden Jahr betrug hierbei im Median 17 Prozent. Fazit Preise an den Aktienmärkten werden gebildet durch Angebot und Nachfrage. Konsequent sinkt das Angebot bereits seit Jahren. Gleichzeitig fließen immense Geldbeträge in Anleihen, die bereits heute im Euroraum häufig einem negativen Zins unterliegen. Mehr und mehr steigt der Druck auf Gelder, Rendite zu erwirtschaften. Wenn dann die Nachfrage steigt und das Angebot sinkt, ist eine größere Abwärtsbewegung unwahrscheinlich, so lange das fundamentale Umfeld von globalem Wachstum geprägt ist. Wer aus Höhenangst Verkäufe tätigt oder einfach nur weil man Gewinne sichern möchte, verringert nicht das Risiko. Er steigert das größte Risiko des Aktienmarkts, in eigentlich guten Märkten nicht investiert zu sein. Diese verpasste Rendite ist nicht mehr aufholbar, außer man geht in der Folge unverhältnismäßige Risiken ein. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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