Alt 18.02.16, 21:02
Standard Globale Unsicherheiten - Fed dürfte nun erst einmal abwarten
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Die negativen Nachrichten über schwächere Wachstumszahlen aus Asien reißen nicht ab. Heute hat das Statistikamt in Peking gemeldet, dass die Erzeugerpreise in China im Januar erneut um 5,3 Prozent gefallen sind. Es ist inzwischen der 47. Monat in Folge, in dem die Preise auf Großhandelsebene zurückgingen. In Japan sind zudem die Exporte im Januar so stark eingebrochen sind wie zuletzt im Jahr 2009. Insbesondere die schwächere Nachfrage aus China habe zu einem Rückgang der Ausfuhren auf Jahressicht um 12,9 Prozent geführt, teilte das japanische Finanzministerium heute mit.

US-Notenbank Fed macht sich Sorgen um globale Unsicherheiten

Beim Blick auf diese Zahlen ist es nur allzu verständlich, dass sich die US-Notenbank Fed Sorgen wegen der globalen Unsicherheiten macht. Aus Sicht der Notenbanker bestehen wegen der Börsenturbulenzen, den fallenden Ölpreisen und dem schwachen Wachstum in China und anderen Schwellenländern erhöhte Risiken für die US-Wirtschaft. Zudem sehen die Währungshüter durch die gefallenen Aktienmärkte, die stark gestiegenen Prämien für Kreditausfallversicherungen und den festen US-Dollar eine Verschlechterung der finanziellen Rahmenbedingungen für die USA. Dies geht aus den jüngst veröffentlichten Protokollen zur Sitzung von Ende Januar hervor.

Zinsanhebung im März immer unwahrscheinlicher

Eine Zinserhöhung auf der Sitzung am 15. und 16. März dürfte damit erst einmal vom Tisch sein. Denn wie es weiter in dem Protokoll heißt, würden die aktuellen Entwicklungen eine Vorhersage zum zukünftigen Wachstum und der Tendenz der Inflationsraten erschweren. Daher wird die Notenbank sehr wahrscheinlich noch auf weitere Daten warten, um mehr Klarheit über die weitere Richtung der US-Wirtschaft zu erhalten, bevor sie am geldpolitischen Kurs erneute Änderungen vornimmt. Die Terminmärkte jedenfalls haben einen Zinsschritt zu diesem Zeitpunkt mittlerweile praktisch ausgepreist.

Produzierendes Gewerbe der USA schwächelt

Zumal aktuell das verarbeitende Gewerbe der USA das Sorgenkind der US-Wirtschaft ist. Zwar überraschten die gestern gemeldeten Zahlen zur Industrieproduktion im Januar mit einem Zuwachs um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat die Analysten, die nur einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet hatten. Allerdings wurde der Vormonatswert von -0,4 auf -0,7 Prozent nach unten revidiert. Und abgesehen vom regionalen Chicago PMI haben die Einkaufsmanagerindizes im Januar nicht auf eine Besserung der angespannten Situation hingewiesen. Zudem verharrte der Empire State Index mit -16,6 Punkten deutlich unterhalb seiner Expansionsschwelle (0 Punkte) und auch der Philly Fed Index liegt noch bei heute veröffentlichten -2,8 Punkten, nach -3,5 Punkten im Kontraktionsbereich.

Niedrige Ölpreise sind Schuld an der Misere

Dass die Arbeitslosenquote im Januar mit 4,9 Prozent dennoch auf ein neues zyklisches Tief fallen konnte, ist nur dem Dienstleistungssektor zu verdanken, der die schlechte Entwicklung in der Industrie bisher ausgleichen konnte. Denn auf ihm lasten nicht die niedrigen Ölpreise, die neben dem starken US-Dollar aktuell als Hauptschuldige für die Schwäche des produzierenden Sektors genannt werden.

Initiative zur Stabilisierung der Ölpreise

Inzwischen kommt aber genau von dieser Seite Bewegung in die Sache. Nach Verhandlungen hinter verschlossenen Türen einigen sich vier einflussreiche Ölminister am Dienstag auf eine Initiative zur Stabilisierung der Ölpreise. Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela wollen ihre Fördermenge auf dem Stand von Januar vorübergehend einfrieren.

Gegner der Ölstaaten sind die anderen Ölstaaten

Die Sache hat allerdings einen Haken: Das Abkommen greift nur, wenn auch andere große Öl-Länder mitmachen. Doch hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn der mächtigste Gegner der Ölstaaten sind die anderen Ölstaaten: So wollen sowohl der Iran als auch der Irak ihre Öl-Fördermengen deutlich steigern: um 50 Prozent der Irak und sogar um 100 Prozent der Iran. Letzterer will nach der Aufhebung der Sanktionen zu Jahresbeginn verständlicherweise zunächst zu seinen früheren Förderquoten zurückkehren.

Daher ist die getroffene Vereinbarung aktuell noch nicht dazu geeignet, die Ölpreise stark steigen zu lassen. Sie kann höchstens weiter fallende Kurse verhindern. Mit Blick auf den aktuellen Kursverlauf des Ölpreises scheint dies zumindest zu gelingen.



So ist zwar der Abwärtstrend im Ölpreis der Sorte Brent, über den ich am 1. Februar berichtete, noch intakt, die damals begonnene Stabilisierung setzte sich aber fort. Insbesondere wurde das Tief der jüngsten Abwärtsbewegung bei 27,95 USD nicht mehr erreicht und somit ein höheres Tief gebildet. Gelingt nun auch noch ein höheres Hoch, könnte der Kurs sein Potential bis auf 38 USD ausreizen, das er bis zur oberen Abwärtstrendlinie hat. (Je nach Tempo der Aufwärtsbewegung ist sogar noch mehr drin.)

Kommt es aber zu einem neuen Tief, würden sich die globalen Probleme wohl noch einmal verschärfen und eine Zinsanhebung der US-Notenbank Fed in weitere Ferne rücken. – In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf den gestrigen Artikel zu den möglichen Bodenformationen im DAX, die natürlich auch analog auf den Ölpreis angewendet werden können.


Viele Grüße

Ihr

Sven Weisenhaus
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