An Tag Eins nach einer überraschend restriktiven US-Notenbank verließ die Anleger der Mut zu Anschlusskäufen nach der allgemein positiven Reaktion noch am Abend zuvor. Zu groß ist derzeit die Divergenz zwischen dem konjunkturellen Optimismus der Geldpolitiker und den jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA. Die heute veröffentlichten Zahlen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal bestätigten einmal mehr die generelle Einschätzung einer eher schwachen konjunkturellen Entwicklung. Einerseits ist man nun zwar froh, dass die Sorgenfalten auf der Stirn von Fed-Chefin Yellen und ihren Kollegen ob der negativen Einflussfaktoren auf die US-Wirtschaft kleiner werden, andererseits aber will man aber Beweise dafür sehen, dass die Konjunktur in den USA wirklich in Fahrt kommt und die Unternehmen davon durch steigende Gewinne profitieren können.

Gleiches Problem in Deutschland am Beispiel der Deutschen Bank. Es wird weiter saniert, weiter versucht, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen, es werden Stellen gestrichen, das Management gestrafft und ausgetauscht. Aber all das hat man nun schon des Öfteren gehört und die Beweise bleiben bislang aus. Das macht die Aktie der Deutschen Bank zu einem wenig attraktiven Investment. Im Gegenteil, in Scharen trennen sich die Anleger heute von ihren Papieren. Die Aktie mit einem Minus von mehr als sieben Prozent zieht auch den Deutschen Aktienindex wieder unter die Marke von 10.800 Punkten.

Was kann die Märkte also nun noch antreiben? Die jüngste Rally wurde durch die Aussicht auf zusätzliche Liquidität durch die EZB und auch eben solchen Erwartungen an die Bank of Japan ausgelöst. Nun allerdings, nachdem die Fed eine erste Zinserhöhung noch im Dezember ins Auge fasst, lässt der Druck auf diese Notenbanken nach, mehr zu tun. Man darf gespannt sein, wie morgen die Bank of Japan entscheidet. Hält auch sie still, könnte die geldpolitische Fantasie aus der Vorwoche ganz schnell verfliegen und andere Impulse für eine mögliche Jahresendrally sind auch nicht in Sicht. Das Scheitern am Widerstand von 10.850 Punkten könnte beim DAX damit erst einmal eine Trendwende nach unten auslösen.


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