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„Griechenland hat einen Freund verloren“, zitiert die Athener Tageszeitung „Eleftherotypia“ einen IWF Funktionär. Während die Hellenen im Zuge der Festnahme Dominique Strauss-Kahns um einen Freund trauern, zeigte sich der deutsche Rentenmarkt reichlich unbeeindruckt von der Sex-Affäre des IWF-Chefs. Bereits ohne Strauss-Kahn trafen sich am Montag die Euro-Finanzminister und Vertreter des IWF in Brüssel, um das 78 Milliarden Euro schwere Rettungspaket für Portugal zu billigen. Doch der Rettungspaket-Beschluss wurde zur Nebensache, da einmal mehr das Thema Griechenland die Tagesordnung bestimmen sollte. Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker brachte als erster prominenter Politiker eine „sanfte Umschuldung“ Griechenlands ins Gespräch. „Sanft“ bedeutet für den Luxemburger eine Laufzeitverlängerung griechischer Schuldverschreibungen. „Eine Umschuldung ist das Rezept für eine Katastrophe“, während in der Politik der Widerstand gegen eine Umschuldung Griechenlands nachlässt, hält EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark offenbar wenig von einem solchen „haircut“. Laut Stark könne es Griechenland immer noch aus eigener Kraft schaffen, sofern die Sparmaßnahmen wie geplant umgesetzt werden. Insbesondere weitere Privatisierungsmaßnahmen sollen zusätzliches Geld in die leeren griechischen Haushalts-Kassen spülen. Abseits der Griechenland-Thematik sorgt der unverändert hohe Teuerungsdruck im Euro-Raum für sorgenvolle Mienen bei den Notenbankern. Zwar wurde die Inflationsrate für April bei hohen 2,8 Prozent bestätigt, allerdings erreichte der Preisanstieg ohne Energie und Nahrungsmitteln mit 1,6 Prozent den höchsten Wert seit gut 2 Jahren. Der Bund-Future schloss mit einem Minus von 29 Basispunkten bei 124,13 Zählern.
Schon Tags darauf konnte der Bund-Future die Vortagesverluste auf den Punkt genau ausgleichen. Bundesanleihen profitierten insbesondere von der schlechten Stimmung am Aktienmarkt, sowie den von Jean-Claude Juncker forcierten Spekulationen um eine „sanfte“ griechische Umschuldung. Der Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ließ erwartungsgemäß zum dritten Mal in Folge nach und erreicht das niedrigste Niveau seit März vergangenen Jahres. Das heißt, die Befragten Experten rechnen mit einer deutlichen Abkühlung der gegenwärtigen Konjunkturdynamik, was angesichts der aktuellen Konjunkturlage kaum verwunderlich erscheint. Die aktuelle Lagebeurteilung erreicht denn auch mit 91,5 Punkten ein absolutes Rekordhoch. Vereinfacht könnte man auch sagen, dass es vom Gipfel aus auf jeder Seite bergab geht… Praktisch keine relevanten Wirtschaftsdaten und wenig Neues im Fall Griechenland, führten zu leichter Lethargie beim deutschen Anleihenbarometer. Der Bund-Future bewegte sich in einer sehr engen Handelsspanne von gerade einmal 45 Basispunkten und schloss letztlich bei 124,31 Zählern. Der Philadelphia Fed Index erzielte mit 3,9 Punkten ein Ergebnis, dass letztlich mehr als deutlich unter den Erwartungen von Analysten (20,0 Punkte) lag. Zwar ist die Diskrepanz beträchtlich, doch darf nicht vergessen werden, dass alle Werte über Null auf ein expansives Wachstum hindeuten. Die Zahlen zum Arbeitsmarkt, sowie zum Immobiliensektor lagen weitestgehend im Bereich der Prognosen. Wie am Freitagmorgen bekannt wurde stiegen die Erzeugerpreise im April um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, was dem höchsten Preisanstieg seit gut 3 Jahren entspricht. Alles in allem sollte es jedoch ein relativ ruhiger Wochenausklang ohne größere Höhepunkte geben. Letztlich liegt eine relativ bewegungsarme Woche hinter dem Bund-Future, dem sowohl die Dynamik für einen Ausbruch, als auch der Druck für einen Einbruch fehlte. Am Ende folgte das Anleihenbarometer vor allem einem Seitwärtstrend in einer überaus engen Handelsrange. Anlegertrends: Zeichnung der Reiff-Anleihe vorzeitig geschlossen Die Zeichnung der Anleihe der Albert Reiff GmbH &. Co. KG wurde aufgrund der großen Nachfrage bereits nach wenigen Stunden vorzeitig geschlossen. Das gesamte Emissionsvolumen von 30 Millionen Euro wurde somit bereits am ersten Zeichnungstag platziert, wobei die Anleihe rund 3,5-fach überzeichnet war. Die Anleihe der Reiff GmbH & Co. KG konnte bereits in den ersten Handelstagen einen durchaus beachtlichen Kursanstieg von gut 5 Basispunkten verbuchen und notiert mittlerweile bei rund 105 Zählern. Bei der in der vergangenen Woche stark unter Abgabedruck geratenen Anleihe der Solon AG (WKN: A0S9JG) hat sich mittlerweile ein Boden im Bereich von 40 Basispunkten gebildet. Während die Schuldverschreibung im Zuge schwacher Quartalszahlen fast 30 Basispunkte verlor, steigt die Anleihe mittlerweile wieder leicht an. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar: Eigentlich erwartungsgemäß ist Dominique Strauss-Kahn heute von seinem Chefposten beim IWF zurückgetreten. Erste Zeitungen spekulieren bereits über seinen möglichen Nachfolger und werfen den Hut des noch amtierenden EZB-Chefs Jean-Claude Trichet in den Ring. Macht es jetzt wieder ein Franzose? Was wird aus dem Währungsfonds? Uwe Proksch von der Dialog Vermögensverwaltung bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5548 Aktuelle Neueinführungen an der Börse Stuttgart In der vergangenen Handelswoche gab es wieder eine ganze Reihe frischer Emissionen am Börsenplatz Stuttgart: Die DZ Bank AG emittierte eine 3-jährige Anleihe mit einem festen Kupon von 5,15 Prozent (WKN: DZ1JCJ). Das Papier ist Credit Linked zur Continental AG, HeidelbergCement AG, Fresenius SE und der ThyssenKrupp AG und kann zu 1.000 Euro nominal erworben werden. Seit Donnerstag wird in Stuttgart eine Schuldverschreibung der Rabobank AG gehandelt (WKN: A1GQ9K). Der sogenannte Floater-Kupon orientiert sich am 3-Monats-Euribor plus 35 Basispunkte. Die Zinsanpassung erfolgt jeweils zum Monats 19. im Februar, Mai, August und November. Fällig wird das Papier zum 19. Mai 2014 und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro erworben werden. Der französische Autobauer Renault emittierte eine 5-jährigen Anleihe mit festem Kupon von 4,625 Prozent, die zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal erworben werden kann (WKN: A1GRNK). Ebenfalls seit dieser Woche wird ein Papier der Würth Finance International mit Fälligkeit zum 25. Mai 2018 gehandelt (WKN: A1GQ5N). Erneut beträgt die Mindeststückelung 1.000 Euro nominal. Der feste Kupon liegt bei 3,75 Prozent. Lanxess Finance heißt ein weiterer Anleihenemittent dieser Woche (WKN: A1GRKN), Der Leverkusener Spezialchemie-Konzern setzt auf eine Laufzeit von 7 Jahren, bei einem festen Kupon von 4,125 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal. Die Anleihe gehört in den ersten Handelstagen zu den Umsatzspritzenreitern der Börse Stuttgart. Mit der Gerresheimer AG wagt sich in dieser Woche mal wieder ein MDAX-Mitglied auf das Rentenparkett (WKN: A1H3VP). Der feste Kupon der Anleihe beträgt 5 Prozent, bei einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Fällig wird das Papier zum 19. Mai 2018. Das international aufgestellte Düsseldorfer Unternehmen gilt als Weltmarktführer von Primärverpackungen aus Spezialglas und Kunststoffen. Den Abschluss dieser Woche bildet mit der GEA-Group AG ein weiteres im MDAX notiertes Unternehmen aus Düsseldorf (WKN: A1KQ1M). Der Mischkonzern setzt auf eine Laufzeit von 5 Jahren, bei einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Der feste Kupon beträgt 4,25 Prozent. Neues Anleihenformat beim Deutschen Anlegerfernsehen: Das neue Anleihenmagazin aus Stuttgart, heute mit: - Air Berlin – Anleihen zählen zu den Umsatzspitzenreitern an der Börse Stuttgart… Hier geht’s zur Sendung: https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5549 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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