Alt 25.11.13, 13:09
Standard Iran-Deal und fallender Ölpreis treiben DAX
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Die Entspannung im Iran-Konflikt und der damit verbundene Rückgang des Ölpreises stützen Europas Börsen am Montagmittag. Die USA und fünf andere Weltmächte haben sich mit dem Iran drauf geeinigt, dass das Land sein Uran-Anreicherungsprogramm beenden wird. Im Gegenzug werden die sechs westlichen Großmächte über die nächsten sechs Monate ihre Wirtschaftssanktionen lockern.

Der Euro-Stoxx-50 steigt 0,7 Prozent auf 3.077 Punkte. Für den DAX geht es um 1,1 Prozent auf 9.321 Punkte nach oben - mit 9.323 wurde ein neues Rekordhoch markiert. Vor allem zyklische Aktien wie die von Autobauern und Fluggesellschaften zeigen sich als Kursgewinner. Bei den Einzelaktien ragen FMC nach niedriger als befürchtet ausgefallenen Kürzungen der Gesunsheitszuschüsse in den USA und Peugeot hervor.

Die Börsianer spekulieren nun darauf, dass der Iran in Zukunft seine Produktionskapazitäten ausweiten wird und mehr iranisches Öl an die Märkte kommt. Der Ölpreis gibt daraufhin deutlich um mehr als ein Prozent nach. "Der Ölpreisrückgang wirkt wie eine fiskalpolitische Maßnahme, und eine äußerst billige noch dazu", sagt ein Marktteilnehmer.

Das Abkommen mit dem Iran bekommt auch dem Gold nicht gut. Nach einer kleinen Zwischenerholung am Freitag hat das Edelmetall die Talfahrt wieder aufgenommen. Mit 1.232 Dollar kostet die Feinunze so wenig wie zuletzt Anfang Juli. Da eine Eskalation des Atomstreits vorerst unwahrscheinlich geworden ist, wird Gold als sicherer Hafen derzeit nicht gebraucht.

Am Devisenmarkt gibt der Euro gegen den Dollar nach und liegt nur noch knapp über 1,35 Dollar. Fallende Ölpreise könnten die Deflationsgefahren in der Eurozone noch verstärken. Das wiederum könnte der Spekulation um negative Einlagezinsen auf die Guthaben der Banken bei der Europäischen Zentralbank neue Nahrung geben. Die Geldinstitute müssten dann der EZB Zinsen zahlen, um Gelder bei der Notenbank parken zu dürfen.

Mit einem Kurssprung von 8,1 Prozent feiern Fresenius Medical Care (FMC) die Meldung, dass die US-Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid die Zuzahlungen an Dialyse-Patienten in den kommenden zwei Jahren um weniger als 1 Prozent senken wollen. Aus Sicht von equinet lässt die US-Entscheidung den betroffenen Unternehmen Zeit zur Anpassung und schaffe für die kommenden beiden Jahre Gewissheit. Die Aktien der Muttergesellschaft Fresenius ziehen 4,2 Prozent an.

In Europa wird Peugeot als einer der Gewinner der Iran-Entspannung gesehen. Die Aktien steigen um 4,7 Prozent. Die Marke sei im Iran weit verbreitet und könnte bei einer Lockerung der Sanktionen den Absatzmarkt wiederbeleben, heißt es. Derzeit ist die Aktie stärkster Autowert in Europa.

Auch die Fluggesellschaften legen deutlich zu. Air France-KLM und IAG (British Airways) gewinnen fast 3 Prozent. Lufthansa-Aktien hinken mit plus 1,5 Prozent etwas hinterher, da die Gesellschaft ihre Ölbestände bereits abgesichert hat.

Von Öl-Aktien raten Händler indessen ab: Angesichts des fallenden Ölpreises und steigender Produktionskosten werden sie als Verlierer gesehen. Entsprechend liegt der Ölsektor als einzige Branche Europas leicht im Minus. Hier geht es um 0,2 Prozent nach unten.

Continental-Aktien legen nach Hochstufungen und erhöhten Kurszielen um 1,6 Prozent zu. Unter anderem hebt die Société Générale das Ziel auf 157 nach 119 Euro an.

Positiv wirkt auch der MDAX-Aufstieg von SGL Carbon; er zieht die Titel um 3 Prozent nach oben. Die Aktie ersetzt am Mittwoch GSW Immobilien im MDAX, weil GSW von Deutsche Wohnen übernommen wird. Für SGL werden Villeroy & Boch in den SDAX nachrücken. Bilfinger fallen nach einer Abstufung von Kepler Cheuvreux um 0,6 Prozent.

Das Übernahme-Angebot des US-Unternehmens Cloudeeva für die österreichische S&T sorgt auch bei der im TecDAX notierten Cancom für Aktienkäufe, sagt ein Händler. "Auch wenn Cancom vermutlich eher als Käufer denn als Übernahmekandidat gilt, spricht die absehbare Fusionswelle im Markt für IT-Sicherheit und Cloud Computing doch für steigende Kurse auch bei Cancom", sagt der Händler.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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