Alt 02.10.15, 21:24
Standard Szenarien für DAX und S&P500
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Und wie immer, wenn der Steffens Daily kurz pausiert, verschaffen wir uns einen Überblick über die verschiedenen Märkte und Szenarien.

Dazu werfen wir zunächst einen Blick auf den S&P500, denn die US-Indizes geben nach wie vor den Ton an:



Sie sehen, dass der S&P500 mit der unteren Trendlinie seines breiteren Aufwärtstrendkanals kämpft. Er hat diese beim zweiten Test kurz unterschritten. Anschließend kam es jedoch zu steigenden Kursen. Es könnte sich um ein Fehlsignal auf der Unterseite handeln, dem weitere Kurssteigerungen folgen.

Wenn Sie sich den Chart mit etwas Abstand anschauen, erkennen Sie, dass es seit mehr als einem Jahr eigentlich um die 2.000er Marke geht. Sie erinnern sich sicherlich, dass ich schon Anfang 2014 schrieb, diese 2.000er Marke wird den S&P500 eine Weile beschäftigen. Mittlerweile sehen wir, dass sich der US-Index trotz des zwischenzeitlichen Ausbruchsversuchs nicht nachhaltig von dieser Marke entfernen konnte. Und vielleicht sollte man auch die aktuelle Bewegung auch noch unter dem Thema: „Kampf um die 2.000er Marke“ zusammenfassen.

Eine Seitwärtsbewegung um die 2.000er Marke

Es könnte dann sein, dass sich die um diese Marke herum entstehende Seitwärtsbewegung bald gegen den Aufwärtstrend durchsetzt. Die obere Marke dieses Rechtecks ist zurzeit eindeutig: Es ist das Hoch bei 2.134 Punkten. Die untere Begrenzung ist jedoch noch nicht gesetzt. Das August-Tief lag bei 1.867 Punkten. Interessant ist, dass sowohl das Hoch als auch das bisherige Tief ca. 133 Punkte von der 2.000er Marke entfernt liegen. Würde man als untere Begrenzung die 1.867-Punkte-Marke nehmen, hätte diese Seitwärtsbewegung eine Mittellinie bei 2.000 Punkten. Das hat eine gewisse Plausibilität!

Erstes Szenario

Und damit wird auch schon ein erstes Szenario ersichtlich: Wenn das August Tief dynamisch nach unten gebrochen wird, wäre das ein bearishes Zeichen - uumal dann auch der Aufwärtstrendkanal nach unten verletzt wäre.

Die nächste Unterstützung und gleichzeitig dann auch die zunächst letzte charttechnische Bastion der Bullen läge dann bei 1.820 Punkten – also relativ dicht unterhalb der oben genannten Marke. Sollte diese Unterstützung auch noch nachhaltig nach unten brechen, wäre das eine klare Bestätigung der bearishen Signale. Das Kursziel dieser Abwärtsbewegung liegt dann im Bereich der 1.760er Marke (siehe Rechtecke).

Die bullishe Entwicklung

Solange der S&P500 sich aber noch in dem Aufwärtstrendkanal aufhält, sollte man nicht allzu bearish werden (wobei auch hier noch die Stärkesignale fehlen). Auch der Fehlausbruch nach unten könnte ein Hinweis darauf sein, dass der S&P500 in eine Seitwärtsbewegung wechselt.

Wirklich bullisher wird es allerdings erst, wenn die 2.000er Marke zurückerobert wird. Und natürlich, wenn das Allzeithoch des S&P500 bei 2.134 Punkten nach oben gebrochen wird, wäre dies das eigentliche und endgültige bullishe Signal. Aber davon sind wir zurzeit noch weit entfernt.

Die Szenarien für den DAX

Beim DAX verhält es sich natürlich ähnlich wie im S&P500.



Wenn das August-Tief bricht, wird es auch hier bearisher und es ergibt sich ein Kursziel, das im Bereich der 8.000er Marke liegt. Hier befinden sich auch die Hochs aus den Jahren 2000 und 2007. Es ist also eine wichtige Unterstützung.

Bullisher wird es, wenn der DAX die 10.512 Punkte zurückerobern kann. Aber auch hier gilt, erst ein neues Allzeithoch wäre ein endgültiges und bullishes Signal.

US-Arbeitsmarktbericht enttäuscht

Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums ist im September die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft nur um 142.000 gestiegen. Analysten hatten einen Wert von 200.000 erwartet. Zudem wurden die Zahlen für die beiden Vormonate nach unten korrigiert: Im August sank die Zahl auf 136.000 - nach 173.000 zuvor gemeldeten. Im Juli sank die Zahl auf 223.000 Stellen - nach bislang 245.000 Stellen.



Die Vorgaben (siehe ISM-Index und die Erstanträge) hatten schon die Befürchtung genährt, dass die Daten schlechter ausfallen könnten und genau das ist geschehen. Der Dax brach nach Bekanntgabe der Daten innerhalb von 15 Minuten um knackige 200 Punkte ein – eben weil die Erwartungen so deutlich unterschritten wurden.

Und damit kann es natürlich sein, dass sich die Fed – sofern die Konjunkturdaten sich weiter verschlechtern - tatsächlich gezwungen sieht, die Zinsen noch eine Weile unten zu halten.

Schwieriger ist herauszufinden, wie der Markt auf diese Entwicklung reagiert. Freut er sich, dass die Zinsen vielleicht doch länger niedrig bleiben als gedacht oder sorgt er sich darum, ob die US-Wirtschaft wieder in eine Rezession fällt? Eigentlich sollten die Märkte sich eher positiv entwickeln, da sie sehr sensitiv auf das Zinsthema reagieren. Die erste Reaktion war jedoch negativ - doch, wie wir wissen, ist die erste selten die richtige.

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens
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