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Der Abwärtstrend beim deutschen Anleihenbarometer setzte sich auch in der vergangenen Handelswoche fort. Mit 124,75 Punkten notierte der Bund Future zur Wochenmitte auf dem tiefsten Stand seit rund neun Monaten.
Nach der verlustreichen Vorwoche legte der Bund-Future erstmal eine Verschnaufpause ein. Ohne relevante Wirtschaftsdaten tendierte das Anleihenbarometer zu Wochenbeginn vor allem seitwärts. In Brüssel hingegen wurde einmal mehr heftig diskutiert wie ein dauerhafter Hilfsmechanismus für strauchelnde Euro-Staaten aussehen sollte. Aktuell werden von den Euro-Finanzminister verschiedene Szenarien diskutiert: 1. Euro Bonds: Prominentester Protegé einer Euro-Anleihe ist der Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker. Das Konzept sieht vor, dass die Staaten der Währungsunion eine gemeinsame Anleihe emittieren und solidarisch für das Papier gerade stehen. Der Vorteil: Die Bonität des Bonds läge deutlich über dem Niveau der krisengeschüttelten Fraktion um Irland und Griechenland, da Staaten wie beispielsweise Deutschland automatisch eine Art Bürgschaft für eine solche Anleihe eingehen würden. Kurz: Die PIGS-Staaten müssten deutlich niedrigere Zinsen als im Augenblick bezahlen. Deutschland hingegen müsste sehr wahrscheinlich mit höheren Renditen als im Augenblick rechnen. Allerdings stellt sich in diesem Zusammenhang die berechtigte Frage, was Länder wie die Bundesrepublik oder auch die Benelux-Staaten von solch einem „Zinstransfer“ haben. Bislang schließt die deutsche Bundesregierung einen solchen Schritt kategorisch aus. 2. Anleihenkäufe durch die EZB: IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn fordert die EZB auf, dem Beispiel der US-Fed zu folgen und weitere Staatsanleihen der Euro-Sorgenkinder aufzukaufen. Auf diese Weise soll eine künstliche Nachfrage geschaffen werden, was den Kursen der Anleihen zu Gute käme. Die Renditen würden zwangsläufig sinken. Allerdings sieht die Europäische Zentralbank eine solche Politik nicht als Teil ihres Aufgabengebietes an und verweigert – bislang – ebenfalls kategorisch ihre Zustimmung. Die Konsolidierung des Bund-Futures war nur von kurzer Dauer, wie sich bereits am Dienstag herausstellen sollte. Belastet durch Vorgaben aus den USA – die Renditen von US-Treasuries legten teilweise sehr deutlich zu – verlor das deutsche Anleihenbarometer bis zum Handelsschluss 108 Basispunkte und schloss bei 125,01 Zählern. Weiterer Druck wurde von den Aktienmärkten ausgeübt: Erstmals seit rund zwei Jahren konnte der DAX wieder die Marke von 7.000 Punkten erklimmen. Allem Anschein nach scheint die Risikobereitschaft einiger Marktteilnehmer wieder zu steigen, was letztlich zu Mittelabflüssen im Rentenmarkt führt. Am Dienstag standen jedoch auch wieder Wirtschaftsdaten auf der Agenda, welche allerdings nicht allzu positiv ausfielen: Sowohl die Handels-, als auch die Leistungsbilanz der deutschen Wirtschaft lag im Oktober deutlich unter den Erwartungen. Zur Wochenmitte gab es endgültig kein Halten mehr für den Bund-Future. Der aktuelle Future-Kontrakt, der im März ausläuft, notierte am Morgen gerade noch bei 124,75 Punkten. Erstmals seit einem Dreivierteljahr lag die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen somit wieder über drei Prozent. Druck kam erneut aus den USA. Der Beschluss der Regierung Obama Steuererleichterungen – insbesondere für Unternehmen – zu verlängern, lässt erneut befürchten, dass die Vereinigten Staaten ihr Haushaltsproblem nach wie vor nicht in den Griff bekommen. US-Staatsanleihen standen in Folge dessen ebenfalls unter erneutem Abgabedruck. Druck machte auch Jean-Claude Juncker: Der Luxemburger warf der Bundesregierung eine „uneuropäische Art“ vor. Juncker kritisiert die strikte Weigerung der Regierung Merkel, einen eventuellen Euro-Bond zu unterstützen (s.o.). Wirtschaftsexperten begrüßen das merkel’sche „Nein“ jedoch ausdrücklich. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther: „Euroanleihen vermischen das Risiko der verschiedenen Länder und am Ende garantiert der Stärkste.“ Ein solches Vorgehen sei alles andere als „anreizkompatibel“. Als der Bund-Future am Donnerstag den Widerstand bei 125,05 durchbrechen konnte, keimte etwas Hoffnung im Anleihenhandel auf. Doch der Bund verpasste abermals die Chance einer nachhaltigen Gegenbewegung und rutschte im späten Handel erneut unter die Marke von 125,00 Basispunkten. Entscheidende Impulse aus der Wirtschaft, blieben am Donnerstag aus. Der Freitagmorgen verlief weitestgehend ruhig für das deutsche Anleihenbarometer. Erst für Nachmittag werden gewichtige Wirtschaftsdaten, wie die Handelsbilanz oder die Statistik zum Verbrauchervertrauen der Uni Michigan, aus den USA erwartet. Anlegertrends: Dürr stockt Anleihe erfolgreich auf Bereits wieder wenige Stunden nach Handelsstart waren die neuen Papiere vollständig vergeben. Somit ist auch die Aufstockung der bereits im Spätsommer emittierten Anleihe für die Dürr AG äußerst positiv verlaufen (WKN: A1EWNJ). Nach der erfolgreich platzierten Anleihe von September, entschied sich der schwäbische Maschinenbauer dafür, diese Anleihe um zusätzliche 75 Millionen Euro aufzustocken. Für die Aufstockungstranche wird zunächst eine eigene WKN (A1EWNJ) angelegt, die voraussichtlich am 14. Januar 2011 mit der Anleihenemission vom 21. September 2010 zusammengeführt und unter deren WKN (A1EWGX) weitergeführt wird. Allerdings besteht, aufgrund der unterschiedlichen Orderbuchlage, im Augenblick noch eine Kursdiskrepanz zwischen den beiden Papieren. Das heißt, die Aufstockungstranche kann im Moment noch etwas billiger erworben werden (105,55 Stand: 14:00 Uhr), als die „alte“ Schuldverschreibung (106,95 Stand: 14:00 Uhr) Der Erfolg scheint dem Unternehmen aus Bietigheim recht zu geben. Mit Air-Berlin erwischte ein weiteres Bondm Mitglied eine ausgezeichnete Handelswoche. Die Anleihe des Luftfahrtunternehmens wurde in der vergangenen Woche sehr rege gehandelt und notiert nach wie vor bei 104,00 Zählern (WKN: AB100A). Abseits von Bondm erfreuen sich im Augenblick kurz laufende griechische Staatsanleihen großer Beliebtheit unter Stuttgarts Anlegern. Einige Anleger scheinen hier die Versicherung der EU zu spielen, wonach bis 2013 kein „haircut“ zu befürchten sei. In diesem Zusammenhang erscheinen Kupons zwischen 4 und 5 Prozent einigen Anlegern durchaus attraktiv. Noch bis zum 14. Dezember befindet sich weiterhin die Anleihe der RENA GmbH in der Zeichnung (WKN: A1E8W9). Bereits am Montag berichtete das ARD Mittagsmagazin über die Zeichnung der RENA-Anleihe, sowie das Stuttgarter Anleihensegment Bondm. Die Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart, sowie der Geschäftsführer der RENA GmbH, Jürgen Gutekunst, standen der ARD-Börsenredaktion und Moderator Stefan Wolff Rede und Antwort. Börse Stuttgart TV: Erstmals seit einem Dreivierteljahr liegt die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen wieder über drei Prozent. Muss man sich nun Sorgen machen? Bildet sich eine Blase oder ist die Blase gar schon geplatzt? Die Leiterin des Rentenhandels, Sabine Traub, bei Börse Stuttgart TV über den Renditeaufschlag bei Bundesanleihen, sowie die Aufstockung der Dürr-Anleihe zu Beginn der Woche. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4745 Auch für die vergangene Woche gibt es wieder eine ganze Reihe frischer Neuemissionen im Stuttgarter Rentenhandel: Wie bereits oben erwähnt stockte der Maschinenbauer seine bereits bestehende Anleihen-Tranche um rund 75 Millionen Euro auf (WKN: A1EWNJ). Für die Aufstockungstranche wird zunächst eine eigene WKN (s.o.) angelegt, die voraussichtlich am 14. Januar 2011 mit der Anleihenemission vom 21. September 2010 zusammengeführt und unter deren WKN (A1EWGX) weitergeführt wird. Die Ausstattung bleibt identisch zur „alten“ Anleihe: Der Kupon liegt bei festen 7,25 Prozent. Die Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal bleibt unverändert. Alcatel-Lucent emittierte eine Schuldverschreibung mit sechs Jahren Laufzeit (WKN: A1GJQX). Der französisch-amerikanische Telekommunikationsriese verspricht einen festen Kupon von 8,5 Prozent, bei einer Mindeststückelung von 50.000 Euro nominal. Die Australia and New Zealand Banking Group Limited versucht ihr Glück mit einer 4-jährigen Anleihe (WKN: A1GJNG). Die Bankengruppe setzt dabei auf eine Mindeststückelung von 1.000 Kanadischen Dollar nominal, sowie einen festen Kupon von 3 Prozent. Auch zwei deutsche Banken suchen im Stuttgarter Rentenhandel nach Abnehmern für ihre Schuldverschreibungen: Die WestLB emittierte eine strukturierte Anleihe mit Fälligkeit zum 8. Dezember 2015 (WKN: WLB6TJ). Der Kupon liegt bis 8. Dezember 2011 bei 2,4 Prozent. Allerdings wird dieser jedes Jahr zur Zinsfälligkeit um 0,1 Prozent angehoben, so dass bis Fälligkeit der Maximalkupon von 2,8 Prozent erreicht wird. Die Landesbank Baden-Württemberg setzt auf einen sogenannter Floater mit 6 Jahren Laufzeit (WKN: LB0CXQ). Das heißt der Kupon der Anleihe richtet sich grundsätzlich nach dem 3-Monats Euribor Flat. Allerdings bekommt der Anleger bis 01. Juni 2011 einen Kupon von mindestens 2 Prozent, ab 02. Juni 2011 bis Fälligkeit mindestens 2,75 Prozent. Die Zinsberechnung erfolgt vierteljährlich. Die Mindeststückelung liegt sowohl bei der WestLB, als auch bei der LBBW bei 1.000 Euro nominal. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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