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So richtig konnte der japanische Aktienmarkt die weitere Abwertung des Yen in den vergangenen Wochen nicht für weitere Zugewinne nutzen. Die Luft über 20.000 Punkten beim Nikkei ist dünner geworden und lässt einige Anleger die Gewinne der vergangenen zweieinhalb Jahre weiter einstreichen. Kein Wunder, immerhin ist der Nikkei seit Ende 2012 bis heute von 9.000 auf eben diese 20.000 Punkte um mehr als 120 Prozent gestiegen. Aber diese Rally dürfte noch nicht zu Ende sein und der Index spätestens im dritten Quartal weiter zulegen. Reformen auf der Unternehmensebene und ein schwacher Yen sind als wichtigste mögliche Kurstreiber zu nennen.
Inflation bleibt weit hinter dem Wirtschaftswachstum zurück Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hat im ersten Quartal mit auf das Jahr hochgerechneten 3,9 Prozent wieder an Fahrt gewonnen. Dies weckt bei einigen allerdings auch Befürchtungen, dass die japanischen Notenbanker ihre Geldpolitik bald ein Stück normalisieren könnten, was Gift für den Aktienmarkt wäre. Diese Sorge aber dürfte unbegründet sein. Die Bank of Japan wird noch eine ganze Weile ihre extrem expansive Geldpolitik beibehalten, wenn nicht sogar noch ausweiten. Ein Grund hierfür ist die weiterhin niedrige Inflation. Die Entwicklung bleibt hinter den Erwartungen zurück und zwang die Notenbank zuletzt, ihre Prognose für das Erreichen der Zielinflation in das Jahr 2016 zu verschieben. Yen setzt durch Ausbruch aus dem Seitwärtstrend weiteres Abwertungspotenzial frei Die Abwertung des japanischen Yen sollte sich in den folgenden Monaten noch beschleunigen. Der Kurs des Währungspaares USD/JPY ist aus der Seitwärtsrange zwischen 115 und 122 USD/JPY ausgebrochen. Damit wurde auf mehreren Zeitebenen ein charttechnisches Kaufsignal generiert, das den Weg bis in die Region um 135 USD/JPY frei macht. Zwar prallte der Kurs zuletzt an einem Widerstand bei 125,60 USD/JPY, dem Oktober-2002-Hoch, ab und kam wieder etwas zurück. Kann die Ausbruchszone aus dem Seitwärtstrend aber verteidigt werden, könnte anschließend die Rally richtig starten. Zu Beginn der Woche verwirrte Notenbank-Chef Kuroda die Märkte, indem er erklärte, es sei schwer vorstellbar, dass der Yen-Kurs weiter fiele. Allerdings stellte die Zentralbank später klar, die Märkte hätten Kuroda falsch interpretiert. Damit sollte der Effekt der kurzzeitigen Stärke des Yen schnell wieder verpuffen. Schon im April gab es einen solchen Effekt, als der japanische Premierminister-Berater Koichi Hamada erklärte, dass eine angemessene Wechselkursrate bei 105 JPY zum USD läge. Der Yen konnte hier auch nur kurzfristig Boden gut machen, bevor knapp einen Monat später die aktuelle Ausbruchsrally ihren Anfang nahm. Corporate Governance, Shareholder-Value und Pensionsfonds als zusätzliche Treiber Ein weiterer wichtiger Faktor, der einen neuen Höhenflug der japanischen Aktien tragen könnte, ist die Anpassung der japanischen Unternehmen an das westliche Corporate Governance System, ein Bestandteil der Abe-Reformen. Ziel dieser Reform ist es, unter anderem ein höheres Return on Equity zu erzielen. Traditionellerweise legen die japanischen Unternehmen darauf wenig Wert. Gleichzeitig sitzen sie auf gewaltigen Cash-Beständen. In 2014 erreichten diese mit rund 46 Prozent des Bruttoinlandsproduktes einen neuen Rekordwert. Zum Vergleich: In den USA betrug das Return-on-Equity-Verhältnis zuletzt rund 14 Prozent, in Japan lag es bei lediglich rund 8 Prozent. Ein Mittel, um sich der westlichen RoE-Rate anzunähern wäre es, eigene Aktien zurückzukaufen. Auch das Share-Holder-Value, das traditionell in Japan nach dem Stake-Holder-Value rangiert, soll gemäß den Unternehmens-Reformen in Japan eine größere Bedeutung erlangen. Bereits im vergangenen Jahr nahmen die Dividenden-Ausschüttungen um 33 Prozent zu. Damit könnten Aktien nicht nur für ausländische Investoren an Attraktivität gewinnen. Auch die Japaner selbst, die diese Anlageklasse bislang etwas stiefmütterlich behandelten, könnten angesichts einer Nullrendite bei Anleihen und einer Stabilisierung der Inflation verstärkt zugreifen. Hinzu kommt die Erhöhung des Anteils heimischer Aktien am Portfolio des weltgrößten Pensionsfonds GPIF. Bereits 2014 wurde der Anteil japanischer Aktien von knapp 17 Prozent auf 25 Prozent erhöht. Nikkei holt Luft für einen weiteren Anstieg Der Jahrzehnte andauernde Abwärtstrend des Nikkei 225 wurde bereits im vergangenen Jahr nachhaltig durchbrochen. Aktuell stößt der Kurs knapp unter dem Hoch aus dem Jahr 2000 auf Widerstand. Damit verliert die Rally etwas an Dynamik. Eine mögliche Korrektur sollte den Kurs aber aus charttechnischer Sicht spätestens um 18.500 Punkte, dem 2007er Hoch, auffangen. Ein Anstieg über 21.000 Punkte wiederum könnte die nächste Kursrallye in die Region um 22.750 Punkte und darüber einleiten. Behalten die japanische Notenbank ihre lockere Geldpolitik und die USA ihre konjunkturelle Dynamik, die die Investoren auch eine Zinswende verdauen lässt, bei, wären auch fundamental die Weichen für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung beim Nikkei gestellt. Bitte beachten Sie: Die Inhalte dieses Marktkommentars dienen lediglich der allgemeinen Information. Sie stellen keine unabhängige Finanzanalyse und keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Sie sollten nicht als maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Anlageentscheidung herangezogen werden. 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