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Inflationssorgen bleiben.
Im Grunde liest sich der Bericht zum US-Verbraucherpreisindex für den Monat Januar ganz gut: Die Gesamtinflationsrate verlangsamte sich auf 6,4 Prozent im Jahresvergleich und setzte damit den Rückgang gegenüber dem US-Höchststand von 9,1 Prozent im Juni 2022 weiter fort. Ebenso verringerte sich im Januar die US-Kerninflation, welche die volatileren Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, von 5,7 Prozent im Dezember auf nunmehr 5,6 Prozent im Jahresvergleich. Trotzdem sorgte der Bericht für kritische Diskussionen, denn der monatliche Verbraucherpreisindex stieg um 0,5 Prozent an. Einige Experten bemühten den Begriff „Supercore“- Inflation, wobei es sich um Inflationsmessungen handelt, die auf spezielle Warenkörbe zurückgehen. Wird das wahre Risiko ignoriert? Aus unserer Sicht deuten diese diversen Messvarianten vor allem darauf hin, dass die Marktstimmung noch eine Menge Luft nach oben hat. Die Erwartungshaltung zum Thema Inflation ist immer noch sehr angespannt, weshalb die Aktienmärkte weiterhin sehr viel Spielraum haben, auch „negative“ Ergebnisse unbeeindruckt zu verarbeiten. Wie definiert sich „Supercore“ eigentlich, also die „Super-Kerninflation“? Das variiert im Auge des Betrachters. Einige definieren sie als Dienstleistungen abzüglich Energiedienstleistungen und Unterkünfte. Andere lassen auch die Krankenversicherung außen vor. Abgesehen von der Definition beruhen alle auf der Annahme, dass die Preise für alltägliche Dienstleistungen hartnäckiger auf einem erhöhten Niveau verbleiben können als die Preise für Waren, da sie empfindlicher auf Arbeitskosten reagieren würden als auf Lieferketten und andere externe Faktoren. Die Anhänger dieses Konzepts gehen davon aus, dass die Löhne die Preise treiben - und ignorieren dabei Milton Friedmans überzeugende Gegenargumente. Dennoch ist die US-Notenbank Fed neuerdings ein Fan dieser Definition, Jerome Powell bezeichnete sie als die vielleicht wichtigste Kategorie für das Verständnis der künftigen Entwicklung der Kerninflation. Keine Prognosekraft Das erscheint uns nicht besonders logisch. Eine Teilmenge der Inflation besitzt keine Prognosekraft für die Gesamtmenge der Inflation – Preise sagen sich nicht selbst voraus. Ebenso existieren auch keine Kategorien mit Prognosecharakter für andere Kategorien - am Ende gilt das Grundprinzip von Angebot und Nachfrage. Die Komponenten, die nicht in der „Super-Kerninflation“ berücksichtigt werden, sind tendenziell den Wohnungsmieten und äquivalenten Mieten für Eigentümer zuzurechnen, die im US-Warenkorb ein großes Gewicht einnehmen. Beide Kenngrößen folgen in der Regel den Immobilienpreisen, wodurch diese viel eher zu einem sinnvollen Indikator für Kerninflation werden, nicht die „Super-Kerninflation“ an sich. Fazit Definitionen ohne Ende deuten auf eine hohe Unsicherheit hin. Selbst wenn Gesamtinflation und Kerninflation einem positiven übergeordneten Trend folgen, fällt es kritischen Marktbeobachtern in der aktuellen Phase nicht schwer, sich in ihrer pessimistischen Haltung bestätigt zu fühlen. Die „Super-Kerninflation“ ist allerdings kein Beleg dafür, dass die Welt in Wirklichkeit viel schlechter dasteht als es die Experten annehmen. Viel eher bietet sie pessimistischen Anlegern die Möglichkeit, auch in Bezug auf das Thema Inflation weiter im Bärenlager auszuharren. Und die Aktienmärkte profitieren weiterhin davon, dass die Erwartungshaltung niedrig ausfällt. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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