Alt 24.08.04, 19:30
Standard Kolumne: Aktien oder Anleihen?
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Der Ölpreis ist seit Monaten der Kurs bestimmende Faktor am Aktienmarkt. Vergleicht man die Kursverläufe von DAX und Öl, so lässt sich erkennen, dass diese nahezu parallel verlaufen. Nur eben umgekehrt. Fällt Öl, steigen die Aktien und umgekehrt. Ein Ende dieses Zusammenhangs ist derzeit nicht abzusehen. Dafür könnte aber schon bald die heiße Luft aus dem Öl entweichen, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten angesammelt hat. Noch zu Jahresbeginn entlud sich die Überreaktion beim Erdgas und die spekulativen Gelder flossen in das Öl. Ebenso rasch könnte auch beim Öl ein kleiner Knall kommen, der den Kurs innerhalb kürzester Zeit um zehn bis zwanzig Prozent fallen lässt. Denn dies ist die Größenordnung, um welche der Ölpreis mindestens aufgrund der Spekulationen zu hoch liegt. Es ist also zu erwarten, dass das Schwarze Gold über kurz oder lang wieder auf ein faires Niveau zurückkehren wird -– sollten keine neuen Terrorängste aufkommen! Damit wird deutlich, dass auch hier – eben wie immer an der Börse – Angst und Gier eng beieinander liegen. Ängste könnten den Ölpreis durchaus auf 50 US-Dollar treiben, bevor sich die Übertreibung in einer Korrektur entlädt. Den genauen Zeitpunkt der Trendwende beim Öl zu prognostizieren, scheint daher nicht möglich.

Aktien sind günstig!

Die Folge eines Rückgangs zu nennen, ist dagegen nicht schwierig. Immerhin wird der Aktienmarkt seit Monaten vom Öl gedrückt und sollte daher zu einer längst überfälligen und damit auch mittelfristigen Erholung ansetzen. Ein Entweichen der heißen Luft beim Öl könnte dem Aktienmarkt daher steigende Kurse über einige Wochen bis Monate bescheren.

Zumindest sind die Aktienkurse längst nicht mehr teuer. So weist das durchschnittliche KGV des S&P 500 beispielsweise einen Wert von 16,3 auf, das durchschnittliche KGV von Anleihen aber liegt bei 23,3. Es wird deutlich, dass Aktien derzeit wesentlich günstiger als Anleihen sind.

Im Zuge der Talfahrt der letzten Wochen haben aber vor allem institutionelle Anleger hohe Cash-Bestände aufgebaut. Wie eben gezeigt, macht eine Anlage in Anleihen nur bedingt Sinn, so dass von dieser Seite bald wieder Geld in die Aktien fließen dürfte.

Es spricht daher mehr dafür, dass die in der vergangenen Woche begonnene Erholung noch etwas andauert als dass die Aktienkurse auf neue Jahrestiefs zurückfallen. Bleibt noch der Faktor Öl. Und der ist nach wie vor das berühmte „Zünglein an der Waage“. Wer auf eine weitere Erholung setzt, sollte sich daher mit entsprechenden Stopps absichern. Denn ein realisierter Verlust ist nunmal schlechter als ein entgangener Gewinn!

Viel Erfolg in der kommenden Börsenwoche

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
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