Alt 19.01.15, 13:35
Standard Marktkommentar von Andreas Paciorek - Montag, 19.01.2015 - Update
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DAX trägt gute Stimmung in neue Woche / Erwartung an EZB-QE treibt, Heftige Gefechte in Donezk.

Die gestiegene Erwartung an ein europäisches Staatsanleihekaufprogramm schon auf der nächsten EZB-Sitzung am Donnerstag, hält die gute Stimmung im DAX zum Wochenauftakt aufrecht. Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom Donnerstag die Koppelung an den EUR aufzugeben wird vom Markt weithin als starkes Indiz dafür gewertet, dass die Europäische Zentralbank nun handeln wird. Die Marktteilnehmer erwarten, dass dies den Aktienmarkt in Europa weiter befeuern wird, so wie es das QE-Programm der US-Notenbank Fed getan hat.

Gestützt wird der deutsche Leitindex auch von den positiven Vorgaben* aus den USA und Asien, die* von dem Versuch einer Bodenbildung in Rohöl profitieren. Der starke Einbruch* der Börse in Shanghai wird vom Markt außen vor gelassen, da dies eine Reaktion auf die Ankündigung der Eingrenzung von kreditfinanzierten Aktiengeschäften durch die chinesische Wertpapieraufsicht ist. Wichtige Konjunkturdaten stehen heute nicht auf der Agenda und feiertagsbedingt pausieren heute die US-Aktienmärkte. Dadurch könnten wichtige Impulse heute ausbleiben.

Die Marktteilnehmer dürften allerdings die Entwicklung des EUR/USD weiter genau beobachten, der mit dem Absturz auf neue Jahrestiefs das Potenzial der deutschen Exportindustrie hebt.

Innerhalb der guten Stimmung werden die wiederaufflammenden Gefechte in der Ostukraine vom Markt eher ausgeblendet, auch weil es am Wochenende Bemühungen zwischen Russland und der Ukraine für eine diplomatische Lösung gab. Nichtsdestotrotz könnten Meldungen über eine Eskalation der Konflikte zumindest kurzfristig die Risiken im Markt wieder einblenden.

Mit dem neuen Allzeithoch eröffnet sich dem deutschen Leitindex neues Kurspotenzial nach oben. Mithilfe von Fibonacci-Extensions lässt sich dabei ein theoretisches Kursziel von 10.300 Punkten identifizieren, darüber bei 10.370 und 10.450 Zählern. Ob dieses erreicht wird, hängt maßgeblich von der Entscheidung der EZB nächste Woche ab. Potenzielle Unterstützungen lassen sich unter anderen bei knapp 10.075 und 9.970 Punkten identifizieren.

Am Nachmittag wandert der Fokus zu den Inflationszahlen und der Verbraucherstimmung aus den USA, wo zuletzt, beispielsweise in Form der Zahlen zu Erstanträgen auf Arbeitslosenversicherung oder dem Philly-Fed-Index, leichte Warnsignale geliefert wurden.

Diese Woche steht die Entscheidung der EZB am Donnerstag im absoluten Fokus der Marktteilnehmer. Mit immer selbstsicherer wirkenden Äußerungen verschiedener EZB-Direktoriumsmitglieder und dem unerwarteten SNB-Schritt, weicht die Hoffnung auf ein europäisches Staatsanleihekaufprogramm inzwischen einer Vorwegnahme. Mit Andeutungen, dass ein solches Programm griechische Staatsanleihen außen vor lassen könnte, wurde auch die griechische Neuwahl die einige Tage später stattfindet, als potenzielle Hürde zugunsten eines Beschlusses, verringert. Bei all der aktuellen Euphorie ist das Enttäuschungspotenzial, falls die EZB nicht liefert, zusammen mit dem DAX, auf ein Hoch gestiegen. Nun MUSS Draghi liefern, denn alles andere als ein massives Staatsanleihekaufprogramm könnte nicht nur zu einer massiven Anpassung an den Märkten führen, sondern die Glaubwürdigkeit der Notenbanken noch stärker beschädigen. Dass laut EZB-Direktoriumsmitglied Coeure die europäische Zentralbank die QE-Erfahrungen der Fed und BoE prüft um ein geeignetes Volumen für das europäische Staatsanleihekaufprogramm abzuleiten, könnte allerdings einen Hinweis darauf liefern, dass sich die EZB des großen Enttäuschungspotenzials keines oder eines zu kleinen QE-Programmes bewusst ist.

Daneben werden die Marktteilnehmer morgen auch genau auf die chinesischen Wirtschaftsdaten unter anderem in Form des Wirtschaftswachstums im vierten Quartal, den Einzelhandelsumsätzen sowie der Industrieproduktion, achten.

Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit leichten Abschlägen gegenüber den jeweiligen Schlusskursen vom Freitag gehandelt.



* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs
** Gegenüber der Vorperiode
*** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden



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