Alt 30.09.21, 19:34
Standard „Wahl ohne echte Gewinner“
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Schwierige Regierungsbildung voraus.

Erwartungsgemäß lieferte die Bundestagswahl 2021 ein knappes Ergebnis. Mit 25,7 Prozent der Stimmen kürte sich die SPD zum Wahlsieger, gefolgt von der CDU/CSU mit 24,1 Prozent der Stimmen. Alle Augen sind jedoch auf die FDP und die Grünen gerichtet, denn die Sitzverteilung im Bundestag zeigt: Wer eine Regierungskoalition bilden will, muss sie mit ins Boot holen. Dementsprechend werben sowohl Olaf Scholz als auch Armin Laschet um die Gunst dieser beiden Parteien, da die Bildung einer Großen Koalition weiterhin sehr unwahrscheinlich erscheint. Offensichtlich stehen also schwierige Koalitionsverhandlungen an, die sich über Monate hinziehen könnten. Für die Märkte bedeutet dies jedoch politische Stabilität und die Verlängerung des Status quo, der schon seit längerer Zeit gute Rahmenbedingungen für den deutschen Aktienmarkt stellt.

Bunte Vielfalt

Es gilt also, in der kommenden Bundesregierung viele Interessen unter einen Hut zu bekommen. Zwischen der FDP und den Grünen herrschen erhebliche ideologische Unterschiede, schon als Merkel nach der Wahl 2017 mit diesen beiden Parteien eine Koalition bilden wollte, scheiterten die Gespräche nach mehreren Monaten. Allerdings stellt dieses Mal die Große Koalition wohl keinen realistischen Ausweg dar, weshalb Olaf Scholz und Armin Laschet angehalten sind, redlich um die Gunst von FDP und Grüne zu werben.

Viele offene Baustellen

Die Wiederauferstehung der SPD ist eng mit der Personalie Olaf Scholz verknüpft. Als scheidender Finanzminister im Kabinett Angela Merkels genießt er den Ruf einer ruhigen Führungspersönlichkeit. Armin Laschet muss dagegen nach den herben Verlusten der CDU erst einmal Rücktrittsforderungen aus der eigenen Partei abwehren. Doch so schlecht ist die Ausgangslage für die CDU auch wieder nicht, gerade weil die FDP tendenziell eine Mitte-Rechts-Regierung begrüßen würde. Auf der anderen Seite kann man Olaf Scholz auch nicht als strahlenden Sieger bezeichnen. Es ist bemerkenswert, mit welcher Einigkeit die SPD durch diesen Wahlkampf marschiert ist - was letztendlich auch die meisten Wählerstimmen einbrachte. Direkt nach der Wahl wurde aber schnell deutlich, dass gerade der linke Flügel der SPD nicht einig hinter Olaf Scholz stehen wird. Es droht möglicherweise die „Opposition aus dem eigenen Lager“.

Letztendlich geht es Politikern aber nicht um die konsequente Einhaltung von Ideologien, sondern um Macht und Einfluss - wichtige Kabinettsposten sind das Ziel. Wer an dieser Regierung teilhaben will, wird Kompromissbereitschaft zeigen müssen.

Gut für die Märkte!

Für Anleger ist es empfehlenswert, sich nicht von der politischen Theatralik ablenken zu lassen, die sicherlich in den nächsten Monaten häufig die Schlagzeilen belegen wird. Für Aktienmärkte sind politische Diskussionen nur ein Nebenschauplatz. Es geht um die politische Richtung und das legislative Risiko, nicht um Personalien. Ein langsam voranschreitender Koalitionsprozess, der zu einer zersplitterten Regierung führt, ist ein gutes Rezept für gesetzgeberischen Stillstand. Märkte bevorzugen tendenziell die Tatsache, wenn Regierungen die Eigentumsrechte nicht ändern oder anderweitig die Risikobereitschaft für größere Investitionen senken.

Fazit

Brauchen Aktienmärkte eine handlungsfähige Regierung, um Stärke auszubilden? Nein, eher im Gegenteil: Aktien wertschätzen politische Pattsituationen. Von daher sollten Anleger die kommenden Monate mit Gelassenheit verfolgen, denn solange noch keine Regierung gebildet ist, kann sie auch keine Störfeuer für die Märkte entfachen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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