Alt 18.12.15, 19:52
Standard DAX + S&P500: Der Fahrplan für die kommenden Wochen
Beitrag gelesen: 1835 x 

Hinweis: Börse-Intern geht in die üblichen Weihnachtsferien. Dieses Mal aufgrund der ungünstig liegenden Weihnachtstage etwas früher als gewohnt. Die nächste Ausgabe erscheint am 06.01.2016.

Das betrifft natürlich nur den kostenlosen Newsletter Börse-Intern. Bei unseren kostenpflichtigen Börsendiensten geht das Trading selbstverständlich weiter – Trader haben, solange die Börsen offen sind, keine Pausen.

Doch damit Sie in den kommenden Tagen nicht ohne Fahrplan dastehen, gebe ich Ihnen wie gewohnt die wichtigen charttechnischen Kursmarken für den DAX und den S&P500 an die Hand.

Zunächst aber ein Blick auf den Verfallstag: Wie ich gestern schon geschrieben hatte, ist der Drops wohl tatsächlich schon gelutscht worden. Die Stillhalter, die noch in Schieflage waren, haben sich wahrscheinlich bereits gestern abgesichert und waren froh, noch so gut rauszukommen. Heute bleibt der DAX nach schlechten Vorgaben im Minus und auch zum Verfall hin zeigt sich eher Schwäche. Und so wurde der DAX zu 10599,64 Punkte abgerechnet.

Der Fahrplan für die kommenden Wochen

In den meisten Fällen steigen die Märkte zwischen den Jahren, wie man es so schön nennt, eher an. Das ist aber natürlich keine Garantie. Allerdings dürften die meisten Fonds eine eher unterdurchschnittliche Performance in diesem Jahr erwirtschaftet haben. Ob sie da vor dem Jahreswechsel noch verkaufen? Werfen wir dazu einen Blick auf die Charts.

Ich habe hier nur einmal die wirklich wichtigen charttechnischen Faktoren abgebildet:



Zunächst haben wir es immer noch mit einem klaren Abwärtstrend zu tun (roter Abwärtstrendkanal). Der Ausbruch Ende November (Pfeil 1) hat sich nun als Fehlsignal herausgestellt – er schwächte aber die Relevanz des Abwärtstrends. Gestern wurde die obere Begrenzung des Abwärtstrends von unten getestet (Pfeil 3). Wenn nun die Kurse weiter fallen, würde dieser Test die Relevanz des Abwärtstrends wiederum erhöhen.

Auf der Unterseite hat der DAX nach dem Fehlausbruch lediglich eine sehr alte Aufwärtstrendlinie getestet (Pfeil 2). Es wurde dabei weder die 10.000er Marke verletzt noch die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals angelaufen. Beides sind eher bullishe Hinweise.

Insgesamt haben wir es also mit einem eher uneinheitlichen Bild zu tun. So müssen wir im kurzfristigeren Bereich demzufolge weitere Signale abwarten.

Im großen Bild kämpft der DAX nach wie vor mit der 10.000-Punkte-Marke. Und wie lange dieses Spiel noch weiter geht, ist kaum zu prognostizieren.

Der Fahrplan für die kommenden Wochen:

Bullisher wird es:
  1. Wenn der Abwärtstrendkanal nach oben verlassen wird.
  2. Bestätigt wird dieser Ausbruch, wenn auch noch das vorherige Hoch (Pfeil 1) bei 11.422 Punkten nach oben aufgelöst wird.
  3. Das entscheidende bullishe Signal wird aber erst gebildet, wenn der DAX sein Allzeithoch bei 12.390 Punkten überwinden kann. Erst dann ist die Konsolidierung beendet.
Bearisher wird es:
  1. Wenn jetzt die schwarze Aufwärtstrendlinie nach unten gebrochen wird. Dieses wird bestätigt, wenn anschließend auch die 10.000er Marke noch nach unten verletzt wird. In diesem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX wieder die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals anläuft.
  2. Eine letzte Unterstützung könnte der DAX im Bereich der vergangenen Tiefs aus dem August und September finden, also bei 9.325 Punkten.
Wie gesagt, insgesamt bleibt das Bild sehr uneinheitlich – wir befinden uns immer noch mitten in der aktuell laufenden Konsolidierung.

Der S&P500 und der Kampf mit der 2000er-Marke

Während der DAX mit der 10.000-Punkte-Marke kämpft, steht der S&P500 seit Mitte 2014 an der 2.000er-Marke. Sie erinnern sich: Ich schrieb schon damals, dass sich der Index hier längere Zeit schwer tun könnte.



Auch hier zunächst der weitere Fahrplan:

Bullisher wird es:
  1. Wenn die vorherigen Hochs überwunden werden und der S&P500 so aus seinem möglichen Rounding nach oben ausbricht (siehe roten Halbkreis).
  2. Diese Signale werden endgültig bestätigt, wenn der S&P500 nachhaltig das Allzeithoch bei 2.134 Punkten nach oben überwinden kann.
Bearisher wird es:
  1. Wenn der S&P500 erneut nachhaltig unter die 2.000er Marke fällt.
  2. Wenn er dann entweder die 1.867er Marke bzw. sogar die 1.820er Marke nach unten bricht.
Geschieht das, wird das aktuelle Rounding bestätigt. Wir haben es dann mit einer großen Topformation zu tun, dessen Kursziel bei traurigen 1.500 Punkten liegt.

Das Rounding-Top

Es verbleibt natürlich kein gutes Gefühl, wenn sich in einem US-Index eine derart bedeutende Topformation nach 6-7 Jahren Aufwärtstrend ausbildet. Insbesondere wenn das auch noch mit einer Zinswende zusammenfällt. Und so sollte man diese Formation durchaus ernst nehmen, ohne sie überzubewerten.

Denn noch, und daran besteht kein Zweifel, ist das, was der S&P500 seit Mitte 2014 ausbildet, nichts anderes als eine große Seitwärtsbewegung. Noch kann er auch nach oben ausbrechen und in diesem Fall wäre diese große Formation sofort hinfällig – ohne Wenn und Aber.

Es wird wie immer darauf ankommen, wie sich die großen institutionellen Anleger in den USA positionieren. Im kommenden Jahr finden die US-Präsidentschaftswahlen statt und nach dem US-Präsidentschaftszyklus sind das eher gute Börsenjahre. Wie man es auch interpretiert und deutet, einfacher ist es, die Signale abzuwarten. Denn die Kurse werden von kaufkräftigen Adressen bestimmt.

Weihnachten und ein neues Jahr

Und so bleibt mir nun abschließend nur noch eines zu tun: Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein vor allem gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2016.

Viele vorweihnachtliche Grüße,

Ihr

Jochen Steffens
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser stockstreet die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 22:05 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]