Alt 01.12.14, 12:03
Standard Aufspaltung von E.ON lässt die Aktie glänzen
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Die Aufspaltung des E.ON-Konzerns macht die Aktie des Unternehmens zu Wochenbeginn zum größten Kursgewinner unter Europas Blue-Chips. Gegen den insgesamt etwas schwächeren Gesamttred springt der Kurs um mehr als 4 Prozent nach oben. Weiter fallende Rohstoffpreise und schwache Konjunkturdaten aus China drücken dagegen auf breiter Front auf die Aktienkurse. Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex ist im November auf den tiefsten Stand seit acht Monaten gefallen. Auch einige Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone sind unter den Erwartungen geblieben.

Der Ölpreis gibt weiter nach um 1,6 Prozent auf nur noch 65,09 Dollar für die US-Sorte WTI. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 9.945 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 3.229 Zähler nach. Die größten Kursverluste melden die Börsen der Eurozonenperipherie. In Madrid, Mailand und Portugal geben die Leitindizes zwischen 0,6 und 2,1 Prozent nach.

Deutschlands größter Stromversorger E.ON will sich in zwei Gesellschaften aufspalten. Die Geschäftsfelder konventionelle Erzeugung, globaler Energiehandel sowie Exploration und Produktion will E.ON in ein neues Unternehmen auslagern und sich künftig auf die Geschäfte mit Erneuerbaren Energien, Netzen und Endkunden konzentrieren. Wegen der schlecht laufenden Geschäfte mit konventionellen Kraftwerken rechnet E.ON zudem mit weiteren Abschreibungen von 4,5 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr.

Im Handel werden die Aufspaltungspläne als logischer und nachvollziehbarer Schritt bezeichnet angesichts der aktuellen Energiepolitik. Die Abschreibungen dürften als Schlussstrich unter eine alte Ära aufgefasst werden, sagt Heino Ruland von Ruland Research. Die Analysten von equinet warnen jedoch, dass die "Bad Bank" für die konventionelle Energieerzeugung das Problem aufwirft, wer diese Risiken schultern soll.

Im Sog von E.ON gewinnen auch die Aktien von RWE 1,3 Prozent. "Der Konzern ist ähnlich aufgestellt wie E.ON, von daher wäre auch bei RWE eine Neuaufstellung nicht überraschend", sagt ein Händler. Allerdings dürfte das wegen der vielen kommunalen Anteilseigner schwerer zu vollziehen sein.

Für starke Kursausschläge sorgt auch der geplante Zusammenschluss der Immobilienkonzerne Gagfah und Deutsche Annington. Mit der Fusion würde eine der größten Wohnimmobiliengesellschaften Europas entstehen. Die Deutsche Annington bietet insgesamt 18 Euro je Gagfah-Aktie. Deren Kurs schießt daraufhin um 12,5 Prozent auf 17,44 Euro nach oben. Deutsche Annington verlieren dagegen 3,5 Prozent. Der Kaufpreis von fast 4 Milliarden Euro wird im Handel als recht hoch eingeschätzt.

Der Pilotenstreik bei der Lufthansa kann der Aktie nichts anhaben, sie legt leicht zu. "Die Branche ist der Hauptgewinner des fallenden Ölpreises", sagt ein Händler. Die Lufthansa muss am Montag und Dienstag fast die Hälfte der Flüge streichen. Der Sektor Reise und Freizeit steigt um 0,7 Prozent, während der Ölsektor um 1 Prozent nachgibt. Der Index der Rohstoffproduzenten büßt 1,3 Prozent ein.

Der starke Kursverlust der Vodafone-Aktien lastet unterdessen auf dem Branchenindex der Telekom-Aktien. Er fällt um 1,1 Prozent. Vodafone kommen um fast 5 Prozent zurück, belastet von Spekulationen über einen kostenträchtigen Kauf von Liberty Global.

Der Goldpreis zeigt sich zu Wochenbeginn stark schwanend. Zunächst fiel er im Sog der schwachen Rohstoffpreise auf unter 1.150 Dollar zurück, um sich dann wieder auf zuletzt 1.172,30 Dollar je Feinunze zu erholen, knapp 5 Dollar mehr als am Freitag. Der Ausgang des Gold-Referendums in der Schweiz spielt am Markt nur eine untergeordnete Rolle. Die Mehrzahl der Wähler hat sich wie erwartet am Wochenende dagegen ausgesprochen, dass die Schweizer Notenbank (SNB) den Goldanteil in der Bilanz zukünftig stark ausweiten muss.

Der Euro bewegt sich zum US-Dollar in einer Spanne, die von 1,2419 bis 1,2478 reicht. Am Mittag handelt der Euro am oberen Ende dieser Spanne. Seit einem Monat schon stabilisiert sich die Gemeinschaftswährung zum Dollar an der Marke von 1,25 Dollar nach dem starken Kursverfall in den Monaten Juli bis Oktober. Bundesanleihen geben leicht nach.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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