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US-Rettungsplan für das Finanzsystem enttäuscht Marktakteure.
Die Notierungen am deutschen Anleihenmarkt legten in dieser Woche wieder zu. Marktbewegende Konjunkturdaten standen nur wenige auf der Agenda. Dagegen sorgte der Rettungsplan für das US-Bankensystem für deutliche Bewegung am Markt für verzinsliche Wertpapiere. Zu Wochenbeginn präsentierte sich das Anleihenbarometer Bund-Future etwas leichter. Dabei verloren Kurzlaufende Anleihen etwas deutlicher als Langlaufende Anleihen. Die Zinsstrukturkurve hat sich damit etwas eingeengt. „Zuletzt betrug die Differenz zwischen 2-jährigen und 10-jährigen Staatsanleihen fast 200 Basispunkte. Vor rund acht Monaten hatten wir aufgrund der hohen Nachfrage nach langlaufenden Anleihen noch eine inverse Zinsstrukturkurve. Die Renditen für langfristige Anleihen lagen damals unter denen für kurzfristige Staatsanleihen“, berichtet Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse. Am Dienstag veröffentlichte die US-Regierung die neuen Pläne zur Stabilisierung des Finanzsystems. Der Drei-Punkte-Plan umfasst die Kapitalunterstützung für Banken, Hilfen für Verbraucher- und Unternehmenskredite und Unterstützung für Investoren, die notleidende Assets ankaufen. „An den Finanzmärkten wurden die Pläne mit Enttäuschung aufgenommen. Zu viele Fragen blieben unbeantwortet. So beispielsweise wie man die Investoren dazu bewegt, den Banken in größerem Umfang die giftigen Wertpapiere abzukaufen. Derzeit seien die Kreditinstitute nicht bereit, zu den Preisen zu verkaufen, die Investoren dafür bezahlen würden.“, so die Rentenexpertin. Die Aktienmärkte reagierten mit deutlichen Kursverlusten, wovon die Anleihen profitierten. „Der sichere Hafen der Staatsanleihen war mal wieder gefragt“, so Traub. Dieses Bild setzte sich auch zur Wochenmitte fort. Marktbeobachter führen dies aber auch auf Short-Eindeckungen zurück, nachdem Investoren zuvor auf einen Befreiungsschlag spekuliert hatten. Sie hatten gehofft, dass die Vorlage der Rettungspläne für den Finanzsektor und das neue Konjunkturpaket der US-Regierung zur Marktberuhigung führt und die Anleihenkurse unter Druck geraten. Das Gegenteil war dann aber der Fall. Auch am Donnerstag verbuchte das Anleihenbarometer Kursgewinne. Selbst überraschend positive US-Einzelhandelsumsätze bremsten den Anstieg nur vorübergehend. Die Anleihen profitierten von den Kursverlusten an den Aktienmärkten, für die unter anderem die sehr schwache Industrieproduktion im Dezember im Euroraum verantwortlich war. Gegenüber dem November wurde ein Rückgang um 2,6 Prozent verzeichnet. Ökonomen hatten im Schnitt einen Rückgang um 2,2 Prozent erwartet. Im November war die Produktion bereits um revidiert 2,2 (zuvor 1,6) Prozent gefallen. Auch zum Wochenausklang kamen schwache Konjunkturdaten an den Markt. Das Bruttoinlandsprodukt sank in Deutschland von Oktober bis Dezember unerwartet deutlich um 2,1 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Trotz der Kursgewinne bei den Dividendentiteln präsentierten sich die Anleihenkurse am Freitagmorgen stabil. Anlegertrends: Zahlreiche Neueinführungen an der Börse Stuttgart – neue VW Anleihen mit sehr guten Umsätzen Die unangefochtenen Umsatzspitzenreiter in dieser Woche waren die beiden vor wenigen Tagen emittierten Neuemissionen des Automobilherstellers Volkswagen (WKNs: A0T6HS und A0T6HT). Anleihenhändler Oliver Gebhard führt das rege Interesse der Anleger unter anderem auf die aktuellen Renditen von 5,4 bzw. 6,7 Prozent zurück. „Generell haben die Anleger wohl Vertrauen in den Emittenten. Am Autokonzern ist unter anderem auch das Land Niedersachsen beteiligt“, berichtet Oliver Gebhard. Der Energiekonzern Shell ist mit zwei neuen Anleihen am Börsenplatz Stuttgart vertreten. Eine Anleihe mit dreijähriger Laufzeit und einem Kupon von 3,375 Prozent (WKN: A0T6MU), sowie einen Bond mit siebjähriger Laufzeit und einer festen Verzinsung von 4,5 Prozent (WKN: A0T6MT). Bei beiden Anleihen betragen die kleinste handelbare Einheit und die Mindeststückelung 1.000 Euro nominal. Das viertgrößte Tabakunternehmen der Welt, Imperial Tobacco, ist seit Donnerstag ebenfalls mit einer Neuemission in Stuttgart vertreten. Am 17. Februar 2016 endet die Laufzeit, der feste Kupon liegt bei 8,375 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 50.000 Euro nominal (WKN: A0T6WQ). Seit Donnerstag ist an der Stuttgarter Börse eine neue Anleihe des Landes Griechenland handelbar. Die Neuemission verzinst sich mit einem festen Kupon von 4,3 Prozent und läuft bis zum 20. März 2012. Bei 1.000 Euro nominal liegt die kleinste handelbare Einheit (WKN: A0T6US). „Gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen weisen griechische Staatsanleihen deutliche Renditeaufschläge auf. Eine 10-jährige Griechenland-Anleihe besitzt derzeit gegenüber einer 10-jährigen Bundesanleihe einen Renditeaufschlag von rund 2,5 Prozent. Dies liegt unter anderem an der unterschiedlichen Einstufung durch die Ratingagenturen“, erklärt Sabine Traub. Die Commerzbank, die DZ Bank und die Landesbank Baden-Württemberg haben jeweils eine neue Credit Linked Note emittiert. Der „Cobold 166“ (DZ Bank) liegt der Automobilhersteller BMW als Referenzunternehmen zugrunde. Der „Colibri Sovereign 2“ (Commerzbank) und der „Synthia Premium Euro Staatsanleihen.“ (LBBW) liegen jeweils europäische Staatsanleihen zugrunde. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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