Alt 08.06.09, 23:08
Aufwärtstrends flachen sich ab
Beitrag gelesen: 896 x 

Es sind nur noch knapp zwei Wochen bis zum Verfallstag (19. Juni 2009). Meine Prognose für den Verfallstag lautet nach wie vor, dass der DAX gegen Mittag bei 5.000 Punkten stehen wird und je länger der DAX mit dieser Marke kämpft, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Prognose eintrifft. Zwar ist auch die 4.800er Marke möglich, das wäre aber bearish zu werten.

Mittlerweile bestätigt sich damit auch immer mehr, dass die 5.000-Punkte-Marke keine leichte Hürde für den DAX darstellt. Dazu der aktuelle Chart:



Wir sehen, dass sich die Aufwärtstrends im DAX abflachen. Der alte, steilere Trend (gelb) hat seine Bedeutung erst einmal verloren. Im Moment setzt sich ein flacherer Aufwärtstrend durch, hier grün dargestellt. Eine solche Abflachung ist noch nicht bedenklich, sondern passiert immer wieder in großen Trends. Insgesamt glaube ich allerdings, dass sich die aktuellen Kursbewegungen schlussendlich als Seitwärtsbewegung herausstellen werden. Im Moment verläuft diese zwischen 4.800 und 5.200 Punkten (blaues Rechteck). Die Grenzen sind allerdings noch nicht eindeutig, hier muss man vorsichtig sein.

DAX unter 5.000 Punkten

Im heutigen Handel ist der DAX mit einem Tief bei 4.969 Punkten kurz unter die 5.000-Punkte-Marke gefallen, konnte sich aber zum Schluss hin mit 5.004 Punkte über dieser Marke halten. Zwar dient die 5.000er Marke im Moment als Unterstützung, diese ist aber nicht sonderlich relevant. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, wie ein Kursverlauf auf eine derart wichtige Marke reagiert:

1. Die Kurse bleiben über einen längeren Zeitraum unterhalb dieser Marke. Kurze Fehlausbrüche sind möglich. Bekanntestes Beispiel ist die 1.000-Punkte-Marke im Dow Jones in den 70er Jahren. Aber auch der Goldpreis steht, wie ich am Freitag gezeigt hatte, bereits seit eineinhalb Jahren unterhalb der 1.000-Dollar-Marke. In diesem Fall wird die entscheidende Marke zu einer wichtigen Unterstützungs- bzw. Widerstandslinie.

2. Die Kurse fluktuieren um diese Marke, das sehen wir zurzeit im DAX. Die psychologisch wichtige Marke verliert hierbei an Relevanz und dient nicht mehr als eigentliche Unterstützung / Widerstandslinie (evt. als Mittellinie).

Und das ist der Grund, warum die Kurse nun durchaus auch erst einmal wieder zur unteren Linie des grünen Aufwärtstrends laufen können.

Vergleich mit den US-Indizes

Im S&P500 haben wir ein ähnliches Bild wie im DAX, aber der Nasdaq100 sieht deutlich freundlicher aus:



Im Nasdaq100 hat sich ein klarer Aufwärtstrend herausgebildet, der sogar über eine relevante Mittellinie verfügt, mit der die Kurse zurzeit kämpfen. Das ist durchaus als gesunde Entwicklung anzusehen.

Technologieaktien als bullishes Signal?

Es wird oft gesagt, dass es ein bullisher Hinweis ist, wenn sich Technologieaktien nach einem Einbruch besser entwickeln, als andere Branchen. Als Begründung wird angegeben, dass große Trends oft mit einer solchen Outperformance der Technologiebranche gestartet sind. Das ist soweit richtig.

Auf der anderen Seite darf man diesen Hinweis nicht überbewerten. Auch in normalen Gegenbewegungen kommt es zu solchen Entwicklungen, da die Anleger hoffen, mit Technologie-Aktien schneller eine größere Rendite einzufahren.

Trotzdem, der klare Aufwärtstrend des Nasdaq100 muss noch als bullishes Signal interpretiert werden. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, müssen wir davon ausgehen, dass auch der DAX nach oben aus seiner Seitwärtsbewegung ausbrechen wird.

Die andere Variante wäre, dass der Nasdaq100 nun Schwäche zeigt. Aber, wie gesagt, davon ist noch nichts zu sehen. Er hat vielmehr alle wichtigen Widerstände auf dem Weg zur 1.500er Marke überwinden können. Insoweit müssen wir dieses Szenario noch nicht in Betracht ziehen.

Nasdaq100 nun auch an einer psychologisch bedeutsamen Marke

Aber ein anderes Szenario drängt sich auf: Die 1.500-Punkte-Marke selbst ist wiederum ein psychologisch wichtiger Widerstand. An dieser ist der Nasdaq100 gerade erst abgeprallt. Es kann also gut sein, dass auch der Nasdaq100 etwas Zeit braucht, diese Marke zu überwinden. Sollte das passieren, und das halte ich im Moment für das wahrscheinlichste Szenario, würde auch das für die Fortführung der Seitwärtsbewegung im DAX sprechen.

Damit bleibt das favorisierte Szenario, dass es erst im Anschluss an den Verfall mit dem Kursanstieg weiter geht. Sollte dieses Szenario so eintreffen, werden wir wahrscheinlich bis weit in den Sommer hinein eine bullishe Börse erleben. Erst Ende August müsste man dann wieder sehr, sehr vorsichtig werden. Doch soweit ist es noch nicht. Mehr dazu, wenn sich eine Entscheidung herauskristallisiert.

Viele Grüße

Jochen Steffens
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser stockstreet die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 10:13 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]