Alt 06.11.09, 14:24
Notenbanken im Fokus - Bank of England weitet Anleihenprogramm aus
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In einer Woche voller Konjunktur- und Unternehmensdaten, sowie den Sitzungen der Notenbanken in den USA, der Eurozone und Großbritannien, waren am Markt jede Menge Impulse zu verarbeiten. Das Anleihenbarometer Bund-Future erlitt per Saldo leichte Kursverluste.

Trotz überraschend positiver Konjunkturdaten präsentierte sich der Bund-Future zum Wochenauftakt stabil und schloss nahezu unverändert. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie ist im Oktober auf 55,7 Punkte (Prognose 53 Punkte) gestiegen. Auch die September-Statistiken zu den anstehenden Hausverkäufen sowie die US-Bauausgaben lagen über den Schätzungen der Analysten.

Nach einem freundlichen Start in den Handelstag, musste der Bund-Future am Dienstag im weiteren Verlauf seine Gewinne abgeben und schloss mit einem kleinen Kursabschlag. Belastet haben dabei die Kursrückgänge der US-Anleihen. Marktbewegende Konjunkturdaten standen nicht auf der Agenda.

Zur Wochenmitte machten die Kursgewinne am Aktienmarkt den Anleihen zu schaffen. Die veröffentlichten Konjunkturdaten lagen zwar leicht unter den Erwartungen, dies konnte der positiven Stimmung der Dividendentitel aber nicht schaden. Der Schätzung des Lohnbuchhaltungsunternehmens ADP zufolge sind im Oktober in der US-Privatwirtschaft 203.000 Jobs weggefallen. Analysten hatten im Vorfeld ein Minus von rund 190.000 Stellen erwartet. Der US-Einkaufsmanagerindex für die Unternehmen außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes ist im Oktober leicht von 50,9 auf 50,6 Punkte zurückgegangen. „Damit liegt er aber nach wie vor im expansiven Bereich“, erklärt die Anleihenexpertin Sabine Traub. Nach dem Börsenschluss in Deutschland bestätigte die US-Notenbank Fed die Zinsen erwartungsgemäß innerhalb der Spanne von 0 – 0,25 Prozent. Gleichzeitig verkündeten die Notenbanker, die Niedrigzinspolitik würde für eine „ausgedehnte Zeitdauer“ fortgesetzt, jedenfalls solange die Inflationserwartungen stabil bleiben und die Arbeitslosigkeit nicht zurückgeht.

Auch die EZB und die Bank of England gaben am Donnerstag bekannt, dass sie nicht an der Zinsschraube drehen. Die EZB äußerte sich etwas optimistischer und sagte eine schrittweise Erholung der Wirtschaft in der Eurozone voraus. Die massiven Liquiditätsspritzen zur Bekämpfung der Rezession will die EZB in den kommenden Monaten wohl nach und nach zurücknehmen. Den Zeitpunkt ließen die Notenbanker aber noch offen. Die Bank of England gab die Ausweitung der Anleihenkäufe um 25 Milliarden auf 200 Milliarden Pfund bekannt. Mit freundlichen Aktienmärkten, einem überraschend starken US-Produktivitätswachstum und den etwas besser als erwartet ausgefallenen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, schloss der Bund-Future am Donnerstag mit leichten Kursverlusten.

Zum Wochenausklang stehen die mit Spannung erwarteten monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA auf der Agenda. Bei den um 14.30 Uhr zu veröffentlichenden Zahlen gehen die Experten von einem weiteren Stellenabbau von rund 175.000 Jobs aus. Im Vormonat gingen noch 263.000 Jobs verloren.

Anlegertrends: Zinszahlung bei einigen Tier-1 Anleihen fraglich

Der angeschlagene Immobilienfinanzierer Eurohypo hat bekannt gegeben, dass er für seine Tier-1 Anleihen keine Zinsen zahlen wird. Die entsprechenden Anleihen (WKN 542376 und WKN A0DZJZ) notieren mittlerweile flat (d.h. ohne Stückzinsen). Bei weiteren Emittenten ist die Zinszahlung derzeit fraglich. So beispielsweise bei der Royal Bank of Scotland und der britischen Lloyds. Sobald uns weitere Informationen vorliegen, werden wir sie in bonds weekly darüber informieren.

Der Autovermieter Sixt steuerte in dieser Woche eine neue Anleihe mit einem festen Kupon von 5,375 Prozent bei (WKN: A1A6UM), die bei den Anlegern auf hohe Nachfrage stößt. Am 6. November 2012 endet die Laufzeit. Die kleinste handelbare Einheit ist privatanlegerfreundlich und beträgt 1.000 Euro nominal.

Ab Donnerstag kommender Woche ist die neue TUI-Wandelanleihe an der Börse Stuttgart handelbar (WKN: TUAG11). Die Anleihe verzinst sich mit einem festen Kupon von 5,5 Prozent und läuft bis zum 17. November 2014. Der Wandlungspreis für Aktien liegt bei 5,63 Euro. Die Anleihe notiert als „Stücknotiz“ und berechtigt zur Wandlung in 10 TUI-Aktien.

Ab heute ist in Stuttgart eine neue US-Dollar Anleihe der Philippinen handelbar. Die Anleihe verzinst sich mit einem festen Kupon von 6,375 Prozent und läuft bis zum 23. Oktober 2034. Kleinste handelbare Einheit sind 100.000 US-Dollar (WKN: A1AN3G).

Das argentinische Unterhaus hat diese Woche der Wiedereröffnung des Restrukturierungsangebots für die nicht umgeschuldeten Alt-Anleihen zugestimmt (siehe auch bonds weekly von letzter Woche). Details zu dem neuen Angebot sind jedoch noch nicht bekannt.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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