Alt 20.11.09, 18:51
Bund-Future tendiert fester - Keine Zinswende in Sicht
Beitrag gelesen: 918 x 

Der Bund-Future hat sich im Verlauf dieser Börsenwoche über der Marke von 122 Punkten stabilisiert. Bereits am Montag tendierten Anleihen fester, obwohl es am Aktienmarkt deutliche Kursgewinne zu verzeichnen gab. Unterstützung erhielten die festverzinslichen Papiere vor allem durch mehrere Kommentare von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB), aber auch die Veröffentlichung zahlreicher Konjunkturdaten aus USA.

Demnach stünden Zinserhöhungen derzeit nicht zur Debatte und seien auch bis ins zweite Halbjahr 2010 kein Thema. Nach EZB-Präsident Jean-Claude Trichet werde die Konjunkturerholung in 2010 graduell verlaufen. Zudem sei der Preisdruck gering. Mit einem minimalen Rückgang um 0,1 Prozent lag die Inflationsrate im Euroraum im Rahmen der Erwartungen. Die Kernrate betrug stabile 1,2 Prozent. Rückenwind bekamen die Rentenmärkte auch vom Präsidenten der US-Notenbank (Fed), Ben Bernanke. Er erwarte für 2010 ein moderates Wachstum. Gegenwind komme allerdings vom schwachen Arbeitsmarkt und der restriktiven Kreditvergabe. „Auch deshalb dürften noch längere Zeit tiefe Leitzinsen erforderlich sein“, sagte Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart.

Von konjunktureller Seite wurden zum Wochenauftakt die Einzelhandelsumsätze in den USA für den Oktober mit einem Plus von 1,4 Prozent bekannt gegeben. Der Geschäftsklimaindex der New Yorker Fed fiel im November nach dem kräftigen Anstieg im Vormonat auf immer noch recht hohe 23,5 Punkte zurück. Am Dienstag konnten Anleihen weiter zulegen, was auf die Bemerkungen von Ben Bernanke und Jean-Claude Trichet vom Vortag zurückzuführen war. Die US-Erzeugerpreise sind im Oktober etwas weniger angestiegen als erwartet, die US-Verbraucherpreise lagen dagegen marginal über den Erwartungen. Die Zahlen bestätigten jedoch einen verhaltenen Preisauftrieb. Die Industrieproduktion blieb im Oktober mit einem Plus von 0,1 Prozent hinter den Prognosen zurück. Deutlich rückläufig waren im Oktober allerdings die Baubeginne in den USA. Ein Grund hierfür könnten allerdings die ursprünglich nur bis Ende November laufenden Steuervergünstigungen sein. Diese sind aber inzwischen bis zum April 2010 verlängert worden.

Nachdem sich die Anleihennotierungen aufgrund der Daten am Mittwoch stabilisieren konnten, ließen wachsende Zweifel an der Erholung der US-Wirtschaft am Donnerstag die Kurse am Rentenmarkt weiter steigen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen genau auf dem Niveau der Vorwoche. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia wurde für den November mit 16,7 Punkten gemessen und notierte somit weit über den Prognosen. Die Frühindikatoren des US-Conference-Board lagen dagegen unter den Erwartungen.

Zum Wochenausklang wurden noch die deutschen Erzeugerpreise für Oktober bekanntgegeben, die zum Vormonat unverändert ausfielen. Sonstige wichtige Konjunkturdaten standen nicht mehr auf der Agenda, so dass der Bund-Future ohne große Bewegung auf seinem erhöhten Niveau die Woche beenden konnte.

Anlegertrends: Otto-Anleihen erfreuen sich guter Nachfrage

Die seit dem 17. November an der Börse Stuttgart notierte Anleihe des weltgrößten Versandhandelsunternehmens Otto (WKN: A1CRZZ) stieß sofort auf reges Interesse und erreichte bereits in ihren ersten Handelstagen sehr gute Umsätze. Durch die hohe Nachfrage erzielte die Anleihe bereits gute Kursgewinne und notiert aktuell bei 103,85 Prozent. Das Papier hat eine Laufzeit von vier Jahren und verzinst sich mit 6,375 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei privatanlegerfreundlichen 1.000 Euro.

Anleihen von General Motors in Liquidation konnten starke Kurszuwächse verzeichnen, nachdem der vor wenigen Monaten noch stark angeschlagene US-Autobauer im Verlauf der Woche überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt hatte.

British American Tobacco (BAT) emittierte eine Anleihe, die seit dem 19. November an der Stuttgarter Börse handelbar ist (WKN: A1AP5K). Der Bond ist am 24. Februar 2021 fällig und verfügt über einen Kupon von 4,875 Prozent. Allerdings liegt die Mindeststückelung hier bei 50.000 Euro.

Als erste deutsche Börse listet die Börse Stuttgart ab dem 23. November drei neue in US-Dollar notierte Staatsanleihen des Emirats Katar (bzw. Qatar). Die Mindeststückelung aller drei Bonds beträgt 100.000 US-Dollar. Die Anleihe mit der Laufzeit bis zum 20. Januar 2015 (WKN: A1AQAD) verzinst sich mit vier Prozent. Die bis zum 20. Januar 2020 laufende Anleihe (WKN: A1AQAE) hat einen Kupon von 5,25 Prozent und das am 20. Januar 2040 fällige Papier (WKN: A1AQAF) besitzt eine Verzinsung von 6,4 Prozent.

Bereits seit dem 16. November ist eine neue spanische Staatsanleihe handelbar. Bei einer Verzinsung von 3,3 Prozent läuft der Bond bis zum 31. Oktober 2014. Mindeststückelung und kleinste handelbare Einheit liegen hier bei privatanlegerfreundlichen 1.000 Euro.

Im regulären vierteljährigen Turnus wurde eine neue Bundesschatzanweisung herausgegeben, die am 16. Dezember 2011 fällig ist. Die Verzinsung liegt bei 1,25 Prozent und die kleinste handelbare Einheit beträgt ein Cent.

Quelle: boerse-stuttgart AG
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 21:40 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]