Alt 18.12.09, 19:44
Anleihenbarometer mit leichtem Plus - S&P senkt Griechenland Bonität
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Vor dem Weihnachtsfest präsentierte sich der Bund-Future von seiner freundlichen Seite und konnte die Marke von 123 Punkten wieder überwinden. Da einige Marktakteure begonnen hatten ihre Bücher für dieses Jahr zu schließen, ging das Handelsvolumen erwartungsgemäß zurück.

Am Montag geriet der Bund-Future zunächst etwas unter Druck, als bekannt wurde, dass Abu Dhabi seinem Nachbarn Dubai unter die Arme greift. Mit dem Rettungspaket über 10 Milliarden Dollar wird unter anderem die Rückzahlung der Anleihe des Immobilienunternehmens Nakheel ermöglicht. Im Laufe des Tages rückten Sorgen um Griechenland wieder in den Fokus und sichere Werte wie Bundesanleihen waren gesucht. Per Saldo schloss das Anleihenbarometer mit einem leichten Kursaufschlag.

Am Dienstag war der Datenkalender reichlich gefüllt. Dabei bot sich ein gemischtes Bild: Am Morgen wurde der ZEW-Index veröffentlicht, der mit einem Rückgang auf 50,4 Punkte eine leichte Verschlechterung der Konjunkturaussichten dokumentiert. Am Nachmittag ging es mit Daten aus den USA weiter. So stieg der Erzeugerpreisindex im November um 1,8 Prozent. Experten hatten einen Anstieg von 0,8 Prozent erwartet. Der von der Federal Reserve Bank New York erhobene Empire State-Index zum verarbeitenden Gewerbe im Großraum New York brach gegenüber dem Vormonat von 23,5 Punkten auf 2,55 Punkte deutlich ein. „Der unerwartet kräftige Rückgang indiziert eine Abkühlung der Aktivitäten im verarbeitenden Gewerbe in den nächsten Monaten“, erklärt die Leiterin des Anleihenhandels, Sabine Traub. Die Industrieproduktion ist hingegen im November um 0,8 Prozent angestiegen, Volkswirte rechneten mit einem Anstieg von 0,5 Prozent. Vor allem die positive Entwicklung der Industrieproduktion drückte auf die Anleihenotierungen, so dass der Bund-Future den Handelstag im Minus beendete.

Obwohl der DAX zur Wochenmitte ein neues Jahreshoch markierte, konnte das Anleihenbarometer Bund-Future leicht zulegen. Der Datenkalender war erneut prall gefüllt, die veröffentlichten Zahlen lagen aber überwiegend im Rahmen der Erwartungen und konnten die Finanzmärkte kaum bewegen. Auf der zweitägigen Sitzung der US-Notenbank Fed wurde erwartungsgemäß keine Veränderung der Leitzinsen beschlossen. Den Worten des Fed-Chefs Bernanke entnahmen die Marktbeobachter aber, dass die Fed im kommenden Jahr durchaus an der Zinsschraube drehen könnte. „Im ersten Halbjahr ist damit allerdings nicht zu rechnen. Die Fed wird aber, so wie die Europäische Zentralbank auch, in den kommenden Monaten sukzessive Liquidität aus dem Markt nehmen, indem sie auslaufende Anleihenankaufprogramme nicht mehr verlängert“, berichtet Sabine Traub.

Schwache Aktienmärkte und die Herabstufung der Bonität Griechenlands durch die Ratingagentur S&P haben die Nachfrage nach Bundesanleihen am Donnerstag wieder ansteigen lassen und dem Bund-Future ein leichtes Plus beschert. In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Die Zahl sei um 7.000 auf 480.000 geklettert, teilte das US-Arbeitsministerium in Washington mit. Volkswirte hatten mit 465.000 Erstanträgen gerechnet.

Zum Wochenausklang standen noch deutsche Konjunkturdaten auf der Agenda. Die Erzeugerpreise lagen mit minus 5,9 Prozent im Jahresvergleich im Rahmen der Erwartungen. Der ifo-Geschäftsklima-Index, der wichtigste deutsche Stimmungsindikator fiel mit 94,7 etwas besser aus als erwartet. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen fielen dabei positiver als die Schätzungen aus. Die Rentenmärkte blieben davon unbeeindruckt, so dass der Bund-Future um das Niveau vom Donnerstagabend pendelte.

Anlegertrends: Griechenland und Dubai im Fokus

Für große Erleichterung sorgte die Nachricht, dass die Nakheel-Anleihe mit Hilfe des Emirats Abu Dhabi nun doch getilgt werden kann. Davon konnte auch die Anleihe der Dubai Holding profitieren, die am Montag über 30 Prozent anstieg. „Das erhöhte Niveau nutzten unter anderem Schnäppchenjäger um Kasse zu machen. Bei Notierungen unter 50 Prozent waren sie in den Tagen zuvor eingestiegen. Zugleich sorgten die Nachrichten auch für Kaufinteresse“, berichtet der Anleihenhändler Christof Wolf.

Mit der Ausweitung der Handelsspreads und dem Anstieg der Risikoaufschläge reagierten Griechenland Anleihen auf die zweite Ratingherabstufung innerhalb weniger Tage. Nach Fitch hat nun auch S&P die Einstufung des Mittelmeerstaates auf BBB+ zurückgenommen. „Am Donnerstag stieg die Renditedifferenz zwischen 10-jährigen Bundesanleihen und 10-jährigen Griechenland-Anleihen auf 2,66 Prozent an. Diese Differenz kann auch als Risikoaufschlag betrachtet werden“, erläutert Sabine Traub. In kurzlaufenden Anleihen kamen aber auch Käufer an den Markt, die von einer Besserung der finanziellen Probleme ausgehen und eventuell die Unterstützung anderer Euroländer erwarten.

Argentinien-Anleihen profitierten von positiven Nachrichten und konnten zum Wochenauftakt rund zehn Prozent zulegen. So möchte die Regierung auf der Jahrestagung in Davos am 27. Januar ihren offiziellen Restrukturierungsplan für die ausstehenden Anleihen vorstellen. Der Wirtschaftsminister kündigte zudem die Gründung eines Fonds aus US-Dollar Reserven zur Bedienung der externen Verschuldung an.

Anleihegläubiger der Escada-Anleihe (WKN: A0EJ83), die in EDOB-Abwicklungs AG umbenannt wurde, können ihre Forderungen bis zum 22. Dezember 2009 schriftlich beim Insolvenzverwalter zur Insolvenztabelle anmelden. Nähere Informationen erhalten Sie im Internet unter folgendem Link: http://www.ott-koll.de/html/insolve...eubiger/gis.php.

Seit Mittwoch ist an der Börse Stuttgart eine neue Anleihe des französischen Großhandelskonzerns Rexel handelbar. Das Unternehmen ist auf den Vertrieb von Elektroinstallationsmaterial und elektrischen Komponenten spezialisiert. Bei 8,25 Prozent liegt der Kupon, die kleinste handelbare Einheit beträgt 50.000 Euro nominal. Am 15. Dezember 2016 endet die Laufzeit, die Emittentin hat aber ein vorzeitiges Recht zur Kündigung per 15.12.2013 zum Preis von 104,13%; per 15.12.2014 zu 102,063% und per 15.12.2015 zu 100,00% Prozent (WKN: A1ARCP).

Quelle: boerse-stuttgart AG
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