Alt 29.01.10, 14:46
Bund-Future per Saldo seitwärts
Beitrag gelesen: 907 x 

In der vergangenen Handelswoche präsentierte sich der Bund-Future in einer stabilen Seitwärtsbewegung. Während das Treiben an Aktien und Devisenmärkten mitunter sehr turbulent verlief, präsentierte sich das Anleihenbarometer im Verhältnis dazu mit geringen Volatilitäten.

Zum Wochenauftakt beschäftige die erste Anleihenemission Griechenlands nach der Ratingherabstufung das Geschehen am Anleihenmarkt. „Die Anleihe war mehrfach überzeichnet. Die Investoren sehen wohl ein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis, weshalb die Emission rege nachgefragt wird“, berichtet die Leiterin des Stuttgarter Rentenhandels, Sabine Traub. Die erfolgreiche Platzierung sorgte auch am Gesamtmarkt für freundliche Stimmung.

Am Dienstag legte der Bund-Future trotz der Kursgewinne am Aktienmarkt geringfügig zu. Der am Vormittag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar auf 95,8 Punkte geklettert, konnte die Finanzmärkte aber nicht groß beeindrucken. Im Vormonat hatte er bei 94,6 Punkten gelegen, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Die befragten Unternehmen bewerteten demnach sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr spürbar besser. Der unerwartete Anstieg des US-Verbrauchervertrauens sorgte hingegen für leichten Abgabedruck am Anleihenmarkt.

Zur Wochenmitte schloss der Bund-Future nach einer Berg- und Talfahrt etwas leichter. Am Abend bestätigte die US-Notenbank Fed erwartungsgemäß ihre Leitzinsen nahe Null. Die Entscheidung, die Zinsen noch für längere Zeit auf diesem historisch niedrigen Niveau zu belassen, fiel jedoch nicht einstimmig und sorgte für Überraschung am Markt. Fed-Mitglied Thomas Hoenig aus Kansas sieht eine spürbare Aufhellung der Konjunkturlage, so dass er eine noch sehr lange andauernde Nullzinspolitik als nicht mehr notwendig erachtet. Zudem hat die US-Notenbank die Lage der US-Wirtschaft gegenüber der vergangenen Sitzung positiver eingeschätzt. Bei seiner mit Spannung erwarteten Rede zur Lage der Nation schlug US-Präsident Obama mildere Töne zur Bankenregulierung an und sorgte an den Finanzmärkten für Entspannung.

Die positiven US-Impulse sorgten an den Aktienmärkten am Donnerstag zunächst für Auftrieb, konnten die Anleihennotierungen aber kaum belasten. Mit der Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen in Deutschland kam eine weitere gute Konjunkturzahl an den Markt. Zwar wurde ein Anstieg der Arbeitslosigkeit vermeldet, die Zahl lag mit 3,617 Millionen Erwerbslosen aber unter den Erwartungen. Vom Stimmungsumschwung und den deutlichen Kursverlusten am Aktienmarkt im späteren Handelsgeschehen präsentierte sich der Bund-Future kaum beeindruckt. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatte sich kritisch zum britischen Finanzsystem geäußert und damit die Dividendentitel auf Talfahrt geschickt.

Zum Wochenausklang könnte der Markt nochmals in Bewegung kommen. Neben dem marktbewegenden Dauerthema Griechenland, wird die Veröffentlichung des US-BIPs am Nachmittag noch für große Aufmerksamkeit sorgen.

Anlegertrends: Griechenland-Anleihen unter Druck und aber rege nachgefragt

Um sich neues Kapital zu beschaffen, hat Griechenland in dieser Woche eine neue Anleihe emittiert, die am Markt auch auf große Nachfrage stieß. „Dafür musste Griechenland aber auch tief in die Tasche greifen. Der Kupon für die fünfjährige Anleihe liegt bei 6,1 Prozent. Die Rendite beträgt momentan sogar 6,5 Prozent, was mehr als dem 2,5-fachen einer vergleichbaren Bundesanleihe entspricht“, berichtet der Anleihenhändler Markus Gross. Das Emissionsvolumen beträgt 8 Milliarden Euro, die Anleihe war mehr als dreifach überzeichnet. Seit Donnerstag ist die neue Anleihe auch an der Börse Stuttgart handelbar (WKN: A1AS0K). „Eine weitere Griechenland- Anleihe ist auch schon in der Planung“, erwähnt Markus Gross weiter. Im Februar plant der Euro-Staat die Emission einer zehnjährigen Anleihe. „Dies hat die bereits laufenden Griechenland-Anleihen wieder belastet. Zuvor hatte die erfolgreiche Platzierung der fünfjährigen Anleihe für etwas Entspannung gesorgt“, so der Rentenhändler weiter. Die Financial Times hatte berichtet, dass Griechenland darum wirbt, dass der staatliche chinesische Devisenfonds für bis zu 25 Milliarden Euro griechische Staatsanleihen zeichnet. Dies wurde aber inzwischen dementiert und sorgte für weiteren Abgabedruck. Am Donnerstag keimten die Sorgen um die Bonität Griechenlands einmal mehr auf und die Notierungen gerieten weiter unter Druck. Die historisch hohe Renditedifferenz zwischen fünfjährigen Griechenland-Anleihen und einer vergleichbaren Bundesanleihe von ca. 4,2 Prozent ist für viele Privatanleger reizvoll, so dass Griechenland-Anleihen dieser Laufzeit rege nachgefragt werden.

Die Griechenland-Sorgen belasteten auch andere Euro-Staatsanleihen, wie beispielsweise die Bonds von Irland, Portugal und Spanien. „Bei diesen Ländern macht man sich bezüglich des Staatshaushalts ebenfalls Sorgen“, berichtet der Anleihenhändler Markus Gross.

Rege Umsätze waren in den neuen Anleihe von Franz Haniel (WKN: 601960) zu verzeichnen. Entgegen unserer Berichterstattung aus der Vorwoche, wird der Kupon dieser Anleihe im Falle einer Ratingveränderung um 1,25 Prozent und nicht um 0,125 Prozent erhöht. Die neue Solarworld-Anleihe (WKN: A1CR73) hat analog zur Aktie in den vergangenen Tagen gelitten. Die geplante Kürzung der Einspeisevergütung machte den Papieren des Modulherstellers zu schaffen.

Der Automobilkonzern Volkswagen hat eine neue Anleihe emittiert, die seit dieser Woche auch an der Stuttgarter Börse handelbar ist (WKN: 780453). Die Neuemission ist mit einem festen Kupon von 3,375 Prozent ausgestattet, am 28. Juli 2014 endet die Laufzeit. Das Emissionsvolumen beträgt 1 Milliarde Euro, die kleinste handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro nominal.

Per Donnerstag wurde die Bayern-Anleihe in den Stuttgarter Handel aufgenommen. Die fünfjährige Neuemission verzinst sich mit 2,75 Prozent. Privatanlegerfreundlich ist die kleinste handelbare Einheit und zugleich auch Mindeststückelung mit 1.000 Euro nominal (WKN: 105335).

Eine staatsgarantierte Anleihe steuert die Bank of Ireland bei. Mit einer kleinsten handelbare Einheit von 50.000 Euro nominal, einem Kupon von 4,00 Prozent und der Fälligkeit am 28. Januar 2015 ist die Neuemission ausgestattet (WKN: A1ASUN).

Seit heute ist am Börsenplatz Stuttgart die Neuemission der niederländischen Fortis Bank gelistet (WKN: A1AS0N). Am 3. Februar 2015 endet die Laufzeit, der feste Kupon beträgt 4,00 Prozent. Die Mindeststückelung beträgt 50.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 21:27 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]