Alt 16.02.12, 23:33
Standard Wall Street schließt fester - Anleger setzen auf Griechenrettung
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NEW YORK (Dow Jones) - Positive Konjunkturdaten und die Hoffnung auf entscheidende Fortschritte in der europäischen Schuldenkrise haben die Kurse an Wall Street am Donnerstag beflügelt. Aus Europa kamen Signale der Entspannung im Schuldendrama Griechenlands. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 1,0 Prozent bzw 123 Punkte auf 12.904. Der S&P-500 stieg um 1,1 Prozent oder 15 Zähler auf 1.358 und der Nasdaq-Composite legte um 1,5 Prozent bzw 44 Stellen auf 2.960 zu. Dabei wurden 0,81 (Mittwoch: 0,81) Milliarden Aktien umgesetzt. Auf 2.308 (1.296) Kursgewinner kamen 779 (1.741) -verlierer, unverändert schlossen 71 (106) Titel.

Griechenland blieb einmal mehr ein bestimmender Faktor. Das deutsche Finanzministerium hatte mitgeteilt, dass das Hilfsprogramm für die von der Staatspleite bedrohten Hellenen nicht erst nach den Wahlen im April verabschiedet werden soll. Die Idee sei vom Tisch, hieß es dazu aus Brüssel. Regelrecht euphorisch wurden Berichte aufgenommen, wonach die nationalen Notenbanken des Euro-Systems und die Europäische Zentralbank (EZB) griechische Anleihen aus ihrem Bestand gegen neue Titel tauschen. Bis Montag soll die ganze Aktion abgeschlossen sein, berichtete "Die Welt".

Die griechische Regierung geht davon aus, dass die Eurozonen-Finanzminister das neue Hilfsprogramm für Griechenland am Montag genehmigen werden. Dies bestätigte Regierungssprecher Pantelis Kapsis am Abend. "Am Markt wurde lange ein unmittelbar bevorstehender Zusammenbruch in Europa gespielt. Davon ist man abgerückt, die Schuldenkrise wird nur noch als chronisches Problem gesehen", sagte Marktstratege Jim Paulsen von Wells Capital Management.

Mit den Fortschritten bei der Griechenlandrettung widmeten sich Anleger wieder verstärkt der Konjunkturentwicklung, und die lieferte durchaus Kaufanreize. So fiel der viel beachtete Philadelphia-Fed-Index etwas besser als erwartet aus. "Gut, um weiter nach oben zu laufen", kommentierte ein Händler den Datenkranz. Zuversicht verbreitete auch der Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung war in der Vorwoche entgegen den Erwartungen auf den tiefsten Stand seit März 2008 gefallen. Auch vom Krisen geschüttelten Immobilienmarkt kamen Lichtblicke. Dazu gesellten sich niedrige Inflationswerte.

"Die Tendenz am Arbeitsmarkt ist beeindruckend. Die Konjunkturdaten sind insgesamt deutlich positiver als noch vor einigen Monaten. Die Erholung mag ja gemächlich ablaufen, aber die Sorge vor einem erneuten Abgleiten in die Rezession hat sich erledigt", fasste Chefvolkswirt Josh Feinman von DB Advisors in New York das Sentiment zusammen.

Ganz oben im DJIA rangierten Technologiewerte. Microsoft stiegen um 4,1 Prozent auf 31,29 Dollar und näherten sich dem Vierjahreshoch bei 31,59 Dollar. Hewlett-Packard rückten um 2,6 Prozent auf 29,89 Dollar vor, Cisco verbesserten sich um 1,4 Prozent auf 20,19 Dollar. Bankenwerte erholten sich mit den EZB-Schlagzeilen im Tagesverlauf massiv, obwohl Moody's die Bonität zahlreicher Banken auf eine mögliche Abstufung prüft - darunter auch viele US-Institute. Bank of America zogen um 4,0 Prozent auf 8,09 Dollar an, auch J.P. Morgan drehten ins Plus und gewannen 1,6 Prozent auf 38,00 Dollar.

General Motors schnellten um 9,0 Prozent auf 27,17 Dollar empor, nachdem sie vorbörslich noch abgegeben hatten. Das Ergebnis je Aktie blieb hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück, doch schrieb der Detroiter Autobauer wieder Milliardengewinne und wartete mit einem Rekordergebnis auf. Der Grafikchip-Hersteller Nvidia lieferte dagegen enttäuschende Umsatzprognosen. Auch Analysten zeigten sich verschnupft: Bank of America-Merrill Lynch stufte die Titel ab. Anleger zeigten sich unbeeindruckt, das Papier legte um 1,7 Prozent auf 16,45 Dollar zu.

Clearwire hat im vierten Quartal wegen höherer Zinsaufwendungen seinen Verlust ausgeweitet - und dies, obwohl mehr Abonnenten den Dienst des Internetproviders in Anspruch genommen hatten. Die Aktie gab um 4,7 Prozent auf 2,25 Dollar nach. Das Ergebnis von NetApp ist im dritten Geschäftsquartal um 36 Prozent gefallen. Der Datenspeicherspezialist hat mit sinkenden Margen zu kämpfen, aber andererseits ein zweistelliges Umsatzwachstum ausgewiesen. Damit wurden Befürchtungen wegen zurückgehender Ausgaben im Technologiesektor gedämpft. Die Titel verteuerten sich um 7,2 Prozent auf 42,74 Dollar. Auch das Ergebnis von Blue Nile hat mit minus 32 Prozent im vierten Quartal stark gelitten. Die Aktie des Internet-Juweliers brach um 10,3 Prozent auf 37,52 Dollar ein.

DJG/DJN/flf

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