Alt 05.09.12, 23:26
Standard Angstlähmung vor EZB-Sitzung
Beitrag gelesen: 329 x 

Nur kein Risiko eingehen! Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) schienen die US-Finanzmärkte wie gelähmt. Keine Anlageklasse verzeichnete am Mittwoch nennenswerte Bewegungen. Ermutigende heimische Konjunkturdaten fielen nicht ins Gewicht. Stattdessen richteten sich die Blicke nach Frankfurt, wo EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag voraussichtlich verkünden wird, wie die Zentralbank der Schuldenkrise in der Eurozone begegnen will.

Einige Details sickerten schon vorher durch. Angeblich plant EZB-Präsident Mario Draghi den unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen der Euro-Krisenländer, um auf diese Weise die Zinslast dieser Staaten zu mildern. Draghi wolle die zusätzliche Liquidität dem Markt aber wieder entziehen, um eine Ausweitung der Geldmenge zu verhindern, zitiert der Fernsehsender Bloomberg am Mittwoch zwei EZB-Mitarbeiter, die in den Plan eingeweiht seien. Schon am Montag sagte der EZB-Präsident vor EU-Abgeordneten, der Kauf von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren stelle keine Finanzierung von Staatsschulden durch die Notenbank dar.

In den USA waren die revidierten Daten zur Produktivität außerhalb der Landwirtschaft besser als erwartet ausgefallen. Die Daten verpufften aber, weil der international tätige Logistiker FedEx mit einer Gewinnwarnung Angst vor einer weltweiten Konjunkturschwäche schürte.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 13.047 Punkte. Der S&P-500 sank um 0,1 Prozent auf 1.403 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab um 0,2 Prozent auf 3.069 Punkte nach. Das Umsatzvolumen war mit 0,68 (Dienstag: 0,64) Milliarden Aktien abermals dünn. Auf 1.423 Kursgewinner kamen 1.564 -verlierer. Unverändert schlossen 132 Titel.

Der WTI-Ölpreis erholte sich von anfänglichen Verlusten und schloss um 0,06 Dollar höher bei 95,36 Dollar. Die US-Regierung wird am Donnerstag über ihre Ölvorräte informieren. Es wird erwartet, dass diese aufgrund von Hurrikan Isaac und der damit verbundenen Förderausfälle abgenommen haben, was WTI tendenziell stützen dürfte Die europäische Referenzsorte Brent sank an der ICE um 1,0 Prozent bzw 1,09 Dollar auf 113,09 Dollar. Gold, das am Dienstag noch als Inflationsschutz gekauft worden war, gab etwas nach. Auch am Goldmarkt warteten die Anleger erst einmal ab, ob die EZB tatsächlich die weithin erhofften Anleihekäufe ankündigt. Die Feinunze ermäßigte sich an der Comex um 0,1 Prozent bzw 2,00 Dollar auf 1.694 Dollar.

Die Hoffnung auf Anleihekäufe der EZB stützte den Euro, der um die Marke von 1,2600 US-Dollar seitwärts tendierte. Eine Flucht in den sicheren Hafen des Anleihemarkts schien den Anlegern keine Lösung. Dort gaben die Notierungen etwas nach. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys stieg auf 1,59 Prozent.

Am Aktienmarkt fiel der Kurs von FedEx um 2,0 Prozent auf 85,80 Dollar. Die neuen Ertragsprognosen des Unternehmens liegen unter den bisherigen Analystenschätzungen. Im Sog von FedEx fielen die Titel von Wettbewerber UPS um 2,4 Prozent auf 71,94 Dollar. Dass die Verluste nicht deutlicher ausfielen, erklärten Marktbeobachter damit, dass die pessimistischen FedEx-Erwartungen der US-Notenbank Gründe liefern könnten, mehr Geld zu drucken.

Facebook-Aktien legten um 4,8 Prozent auf 18,58 Dollar zu. CEO Zuckerberg hat versichert, dass er seine Aktien auch nach Ablauf der vorgeschriebenen Haltefrist nicht verkaufen wird. Am Dienstag hatten die Titel ein neues Rekordtief erreicht. Der Kurs von Microsoft schloss kaum verändert bei 30,39 Dollar. Das Unternehmen stellte gemeinsam mit Nokia ein Smartphone mit dem neuen Betriebssystem Windows Phone 8 in New York vor. In Helsinki brachen Nokia um rund 13 Prozent ein. Ein Händler sprach von einer wenig überzeugenden Präsentation mit technischen Problemen.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

DJG/DJN/cln

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 11:15 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]