Alt 07.08.13, 12:27
Standard Börsen bleiben angeschlagen
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Europas Börsen stehen auch am Mittwochmittag unter leichtem Abgabedruck. Die Sorge der Anleger vor einer baldigen Straffung der Geldpolitik in den USA belastet genauso wie die wenig erbauend verlaufende Berichtssaison in Europa. "Die Saison der Quartalsberichte liefert nicht die Kaufargumente, die wir uns gewünscht haben", sagt ein Aktienhändler. Auf schwache Ergebnisse folgten teils heftige Kursverluste.

Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 2.788 Punkte, der DAX fällt 0,5 Prozent auf 8.258. "Auf Grund fehlender anderer wichtiger Themen ist die Sorge vor dem Zurückfahren der Anleihekäufe der Fed wieder in den Vordergrund gerückt", sagt Anthony Lam, Marktstratege der Crédit Agricole. Am Dienstag hatten die Fed-Gouverneure Lockhart und Evans mit Aussagen, die Notenbank könne ab September aus den milliardenschweren Wertpapierkäufen aussteigen, die Börsen auf Talfahrt geschickt.

Ins Bild zunehmender Vorsicht unter den Anlegern passt die jüngste Aufwertung des Yen sowohl gegen Dollar als auch Euro. "Die Reaktion der Marktteilnehmer (auf die Aussagen Lockharts) lässt erahnen, dass eine Reduzierung der Wertpapierkäufe im September doch nicht ohne Wirkung sein wird", sagt Dirk Gojny von der National-Bank. Spannend könne daher die Rede der Präsidentin der Notenbank von Cleveland, Sandra Pianalto, am Abend werden.

Der Euro reagiert derweil leicht positiv auf die Bekanntgabe besserer Daten zur deutschen Industrieproduktion und steigt auf über 1,33 Dollar. Die Industrieproduktion ist im Juni um 2,4 Prozent gegen den Vormonat gestiegen. Erwartet wurde nur ein Anstieg von 0,3 Prozent. Volatil reagiert das Pfund auf Aussagen des Zentralbankgouverneurs der Bank of England (BoE) Mark Carney. Dieser folgt dem Beispiel der US-Notenbank und verbindet die künftige Geldpolitik der BoE mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt.

Danach wird es keine Zinsanhebung bzw eine Fortsetzung der Anleihekäufe geben, bis die Arbeitslosenquote auf 7 Prozent fällt. Dies dürfte laut Carney nicht vor Anfang 2016 der Fall sein. Die BoE will durch ihre Maßnahmen einen frühzeitigen Anstieg der Marktzinsen verhindern, der die wirtschaftliche Erholung gefährden könnte. Ruhig stellt sich derweil die Lage an den europäischen Anleihemärkten dar.

Derweil rollt die Welle der Quartalsberichte munter weiter und bewegt die Kurse. Im Euro-Stoxx-50 sind die Papiere von ING mit einem Plus von 5,6 Prozent bislang der Tagesgewinner, gefolgt von UniCredit, die um 2,7 Prozent steigen. ING hat im zweiten Quartal überraschend gut abgeschnitten, wie das Brokerhaus Theodoor Gilissen sagt. Das sei der soliden Banksparte zu verdanken. Die italienische UniCredit hat derweil ihren Gewinn im zweiten Quartal mehr als verdoppelt und damit die Markterwartungen übertroffen.

Im DAX verlieren Beiersdorf-Aktien 3 Prozent und halten damit die rote Laterne. Laut der WGZ-Bank ist die Entwicklung der Sparte Consumer enttäuschend verlaufen. Beim Nettoergebnis habe Beiersdorf bedingt durch ein schwächeres Finanzergebnis sowie eine höhere Steuerquote einen nur moderaten Anstieg verzeichnet. Die WGZ-Bank rät zum Verkauf der Aktie. Zahlreiche negative Analystenkommentaren drücken Lanxess-Papiere um 1,8 Prozent.

Die Aktien des Düngemittelproduzenten K+S steigen in einer Erholungsbewegung um 4,6 Prozent. Laut Händlern stützt eine Pressemeldung, wonach Uralkali eine Rückkehr zur Kooperation mit der weißrussischen BPC erwägen soll. Das Ausscheren aus dieser Allianz hatte für den globalen Kurseinbruch der Kali-Aktien gesorgt. Wirklich neu ist die Nachricht aber nicht. In der zweiten Reihe steigen die Aktien von Klöckner und Symrise nach guten Quartalsberichten 7,3 bzw 4,2 Prozent.

Aktien von Axel Springer ziehen nach Zahlen 1,5 Prozent an. Nach dem Rücktritt des Produktions- und Entwicklungsvorstand Axel Müller verlieren Stada-Papiere 2,2 Prozent. Solarworld-Aktien sind weiter nichts für schwache Nerven. Das Papier fällt 14 Prozent auf 0,52 Euro. Am Dienstag handelte die Aktie im Tageshoch bei 0,81 Euro. Nach Einschätzung von Analysten dürfte der Rettungsplan für das Unternehmen durchgehen, das Überleben sei damit aber nicht gesichert.

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