Alt 20.01.14, 13:10
Standard Milliardenverlust der Deutschen Bank belastet
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Mit einem Paukenschlag hat die Deutsche Bank die Berichtssaison für die Banken in Europa eröffnet. Kosten für Prozesse und gesunkene Kreditbewertungen haben im vierten Quartal bei der Bank für einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro vor Steuern gesorgt. Nicht nur die Aktie der Deutschen Bank geht mit einem Abschlag von 4,0 Prozent in die Knie, in Europa stellt der Sektor-Index der Banken mit einem Minus von 0,6 Prozent das Schlusslicht. Ansonsten zeigen sich die Indizes in Europa uneinheitlich. Der DAX gibt um 0,2 Prozent auf 9.722 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 liegt nach anfänglichen Abgaben kaum verändert bei 3.152 Zählern.

Als einerseits "klar enttäuschend", andererseits aber "nicht beunruhigend" werten die Analysten von equinet die im vierten Quartal höher als erwartet ausgefallenen Einmalbelastungen bei der Deutschen Bank. Die offenbar für die negative Überraschung ausschlaggebenden Belastungen dürften in den kommenden Quartalen auslaufen, so die Experten hoffnungsvoll. Für die Citigroup spiegelt das schwache Ergebnis gewissermaßen die "Aufräumarbeiten" des Managements wider. Die Experten der NordLB halten den hohen Abschlag der Deutschen-Bank-Aktie gegenüber den Wettbewerbern für ungerechtfertigt und empfehlen ihren Kunden die Aktie mit einem Kursziel von 40 Euro zum Kauf.

Zweitschwächster Sektor in Europa sind die Versicherer mit einem Minus von 0,6 Prozent, dicht gefolgt von den Finanzdienstleistern. "Die Anleger nehmen erst einmal Gewinne mit, nachdem diese Sektoren jüngst gesucht waren" sagt ein Marktteilnehmer. Zudem haben am Morgen die Analysten der Societe Generale laut Angaben aus dem Handel die Titel auf "Sell" von "Hold" gesenkt. Für die Papiere geht es um 1,1 Prozent nach unten.

Unter Abgabedruck stehen darüber hinaus Peugeot-Aktien mit der bevorstehenden Kapitalerhöhung. Die Aktien brechen um 5,6 Prozent ein, nachdem der Aufsichtsrat einer Erhöhung um rund 3 Milliarden Euro zugestimmt hat. Ein Viertel dürfte die Familie Peugeot übernehmen, ein Viertel der chinesische Partner Dongfeng, der darüber in den Konzern einsteigen werde, so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Spekulationen am Markt. Da damit rund 1,5 Milliarden Euro am Markt platziert werden könnten, führe dies zu den kräftigen Kursverlusten der Aktie. Der Sektor der Automobilwerte verliert 0,1 Prozent.

Deutlich abwärts geht es auch mit den Aktien aus dem Sektor erneuerbare Energien. Grund sind Überlegungen der Bundesregierung, die Subventionen um bis zu 30 Prozent zu senken. Nordex brachen darauf zum Handelsstart um bis zu 9 Prozent ein und notieren aktuell 4,6 Prozent tiefer.

Positiv werden an der Börse die Pläne des Handelskonzerns Metro für einen Börsengang ihres russischen Großhandelsgeschäfts aufgenommen. Die Düsseldorfer wollen bis zu 25 Prozent von Cash & Carry Russland an die Börse in London bringen. Der Aufsichtsrat segnete den Plan ab. Die Notierung ist für die erste Jahreshälfte 2014 vorgesehen, abhängig von den Marktbedingungen. Die im MDAX gelistete Metro-Aktie steigt um 0,3 Prozent auf 35,06 Euro.

Positiv wird an den Anleihemärkten die Hochstufung des Schuldners Irland gewertet. Die Ratingagentur Moody's hatte am späten Freitag die Bonität des Landes um eine Stufe auf Baa3 von Ba1 hochgenommen. Damit ist auch der Junk-Status beendet. Somit kann Irland weitere Früchte seiner Reformpolitik ernten. Die irischen Staatsanleihen können kräftige Kursgewinne verbuchen, die Rendite der zehnjährigen Bonds kommt deutliche 5 Basispunkte auf 3,27 Prozent zurück. Die Kreditausfallversicherung mit einer Laufzeit von 5 Jahren handelt das erste Mal seit Ende 2008 unter der Marke von 100 Prozent.

Der Euro kann zum Wochenstart leicht zulegen und notiert bei 1,3552 Dollar. Die Feinunze Gold kommt leicht auf 1.254 Dollar zurück.

Der Nachmittag sollte an den europäischen Börsen in ruhigen Bahnen verlaufen. Die Wall Street bleibt angesichts des Feiertages Martin-Luther-King geschlossen. Der Terminkalender ist daher wie leergefegt. Ab Dienstag dürfte dann allerdings die Flut der Unternehmensnachrichten sprunghaft zulegen. In den kommenden vier Tagen legen rund 15 Prozent der im breiten S&P-500-Index gelisteten Unternehmen ihre Quartalszahlen vor.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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