Alt 05.03.14, 12:10
Standard China löst Ukraine als Thema ab
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Mit der Entspannung in der Ukraine-Krise rückt China in den Fokus des Marktinteresses. Die chinesische Führung hat auf dem Volkskongress zwar das Ziel eines Wirtschaftswachstums von 7,5 Prozent im laufenden Jahr ausgegeben. Zugleich hält sich Peking aber ein Hintertürchen offen, indem die Regierung sagt, dass dieses Wachstumsziel "flexibel" zu sehen sei. Wei Yao von der Societe Generale spricht von einer großen Herausforderung. Marktbeobachter halten derzeit eine unerwartete Wachstumsverlangsamung in China als das größte Risiko für die Finanzmärkte.

Der DAX verliert bis Mittwochmittag 0,3 Prozent auf 9.557 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 3.128 nach unten. Nach den Entspannungssignalen aus Moskau hat die Krise in der Ukraine für die Börsianer viel von ihrem Schrecken verloren. "Der Kurseinbruch am Montag war eine Überreaktion und Aktien haben dabei ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen", sagt Dan Veru, Chef-Anlagestratege bei Palisade Capital Management: "Die Märkte fühlen sich nun sicherer, dass wir nicht vor einer Konfrontation wie im Kalten Krieg stehen".

Am Devisenmarkt kann der Euro nicht von einem günstigen Einkaufsmanagerindex aus der Eurozone profitieren und gibt auf 1,3720 Dollar nach. Der Index stieg im Februar nach einer zweiten Veröffentlichung des Datendienstleisters Markit auf 52,6 Punkte. Er lag damit um 0,9 Punkte höher als im ersten Ausweis berichtet und auf dem höchsten Stand seit 32 Monaten. Ökonomen hatten dagegen eine Bestätigung des ersten Ausweises von 51,7 Zählern erwartet. Der Dienstleistungs-PMI liegt nun seit sieben Monaten über der Schwelle von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird.

Der Rückgang des Euro könnte vielmehr mit der am Donnerstag stattfinden EZB-Sitzung im Zusammenhang stehen. Zwar erwarten die meisten Beobachter nach den jüngsten Preisdaten aus der Eurozone keine neuen Lockerungsmaßnahmen, einige größere Häuser setzen aber weiter auf eine Zinssenkung. Auch hat EZB-Präsident Mario Draghi die Märkte in der Vergangenheit häufiger auf dem falschen Fuß erwischt. Am Nachmittag könnte die Bekanntgabe des ADP-Arbeitsmarktberichts aus den USA für Bewegung sorgen. Analysten rechnen mit 160.000 neu geschaffenen Stellen im Februar.

Nach Geschäftszahlen verliert die adidas-Aktie 1,6 Prozent. Hier haben sich hohe Abschreibungen negativ beim Gewinn bemerkbar gemacht. Das operative Geschäft sei zwar im erwarteten Rahmen stark verlaufen, jedoch treffe auch die Dividendenerhöhung nur die untere Markterwartung, heiß es. Die WGZ-Bank spricht zudem von einem enttäuschenden Ausblick. Die Analysten halten der Aktie aber die Treue - unter anderem setzen sie auf positive Impulse durch die Fussball-WM dieses Jahr in Brasilien.

Bei der französischen Supermarktkette Carrefour gefällt dagegen der erhöhte Dividendenvorschlag sowie die optimistischen Aussagen des CEO Georges Plassat. Plassat sagte, man werde den Markt im laufenden Jahr nicht enttäuschen und auf dem französischen Absatzmarkt wieder zu Wachstum zurückkehren. Carrefour-Titel steigen 4,4 Prozent.

Der Sektor der Rohstoffwerte ist optisch mit minus 0,6 Prozent schwächste Branche, da Rio Tinto und BHP Billiton ihre Dividenden ausschütten. Die Glencore-Aktie steigt indes 0,3 Prozent: Der Rohstoffhändler erwägt, einen Kredit an der russischen Russneft in eine Aktienbeteiligung umzuwandeln.

Bei Deutsche Annington wird das geringe Kursminus von 2,4 Prozent auf 19,43 Euro als Erfolg der Kapitalerhöhung gewertet. Das Immobilien-Unternehmen hat 16 Millionen neue Aktien und 11 Millionen Aktien durch den Ausstieg der Altaktionäre platziert. Salzgitter und Fielmann im MDAX profitieren von diversen Hochstufungen und führen die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index an. Salzgitter gewinnen gleich 3,5 Prozent, nachdem sie die Citigroup von der Verkaufsempfehlung befreit und auf "Neutral" erhöht hat.

Ebenfalls im Blick stehen Aktien von Vivendi mit dem möglichen Verkauf der Mobilfunktochter SFR an Bouygues. Das berichtet die französische Zeitung Les Echos. Der Kaufpreis dürfte etwa 15 Milliarden Euro betragen. "Der scharfe Wettbewerb hat SFR zuletzt belastet und damit auch die Ergebnisse von Vivendi verhagelt", sagt ein Händler. Mit einem Verkauf von SFR wäre Vivendi dem strategischen Ziel eines reinen Medienkonzerns einen großen Schritt nähergekommen. Ein Verkauf dürfte sich aber als schwierig erweisen. Die Aktie verliert 0,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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